Bogenfest in EhrenfeldEine Straße zeigt, was in ihr steckt
Ehrenfeld – Ein „Warm up“ zum „Straßenland“-Festival und ein kleiner Vorgeschmack auf den nächsten „Tag des guten Lebens“ war das Bogenfest in der Hüttenstraße. Initiiert von zwei Anwohnern, den Studenten Dennis Krüger und Andrej Weißenberger, wurde mit vereinten Kräften ein buntes Fest auf die Beine gestellt, das sich nahtlos in die Reihe bestehender Feste dieser Art im Stadtteil einfügen würde. Lust auf eine Wiederholung bekamen jedenfalls alle – Organisatoren und Anwohner, Aussteller und Besucher.
Das entspannt-fröhliche Bogenfest auf der für den motorisierten Verkehr gesperrten Hüttenstraße hatte einen ernsten Anlass, der inmitten des bunten, von reichlich Musik untermalten Treibens auch thematisiert wurde. Es ging um den Zustand der Straße und der Bahnbögen im Besonderen. Eine bebilderte Dokumentation, die in einem der vielen leerstehenden Gewölbebögen ausgestellt war, informierte über die Hintergründe. Unterschiedliche Interessen von Immobilieneigentümern, Mietern, Bürgern, Verwaltung und Politik formen ein schwer aufzulösendes Geflecht, das die Entwicklung der Straße zu Besseren seit mehreren Jahren blockiert.
„Zusammen mehr erreichen“ lautet daher das Credo der Initiatoren. Die Gespräche sollen fortgesetzt werden. „Man muss vor diesen jungen Leuten einfach den Hut ziehen“, sagte Horst Hansmeyer von der Bürgerstiftung Ehrenfeld, die neben anderen Institutionen aus dem Bezirk, das Fest unterstützt hatten.
Die Festmeile auf dem Straßenabschnitt zwischen Gravenreuthstraße und Subbelrather Straße zeigte auf, wie attraktiv die Straße sein könnte. Sie weist auf einer Seite eine lückenlose Front von Hausfassaden mit schmückenden Stuckelementen aus den Jahren 1898 bis 1900. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Eisenbahntrasse der Strecken in Richtung Aachen und Grevenbroich. Zwischen 1913 und 1931 wurde die 1839 erbaute zunächst ebenerdig verlaufende Trasse hoch gelegt. Somit bekam die Hüttenstraße die prägenden Viaduktbögen, die um die letzte Jahrtausendwende im Zuge der Streckenerweiterung ihr heutiges Aussehen bekamen.
Überlegungen zur Zukunft der Hüttenstraße waren häufig Gesprächsthema unter den Besuchern. Manch einer sah Potenzial der Bögen für kreative Läden und Boutiquen, andere wiederum wiesen darauf hin, dass mehr Attraktivität womöglich auch die Immobilienpreise in der Straße nach oben treiben könnte. Vor allem wurde an den Ständen der Parteien SPD, Grüne und Deine Freunde, die zusammen mit dem Fahrradbeauftragten der Stadt und der Bürgerstiftung Ehrenfeld an der Ottostraße eine Zone gebildet hatten, diskutiert. Ein drängendes Verkehrsproblem in der Hüttenstraße könnte schon bald behoben werden. Die Möglichkeit, dass Fahrradfahrer entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung der Einbahnstraße unterwegs sein dürfen, soll mit Hilfe einer Ausweichbucht geschaffen werden. Abgesehen vom starken Autoverkehr auf der Straße war es bislang vor allem die Buslinie, die das Radeln hier riskant machte. „Wir sehen natürlich auch, dass die Radfahrer die Straße in beiden Richtungen nutzen“, sagte Hendrik Colmer vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik. Schon in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Ehrenfeld soll der Vorschlag einer Ausweichbucht in Höhe der Einmündung Ottostraße/Hüttenstraße den Politikern vorgestellt werden. Eine in beide Fahrtrichtungen nutzbare Radwegroute durch die Hüttenstraße sei ein wichtiges Element im Radverkehrskonzept Ehrenfeld, so Colmer weiter.
Horst Hansmeyer, Bürgerstiftung Ehrenfeld