Nach Corona-MaßnahmenBrings rockt das Kölner Autokino – Applaus mit Hupe und Lichtern
Köln – Es ist wohl weltweit das erste öffentliche Konzert in diesen Corona-Zeiten und eine ungewöhnliche Premiere für Brings im 30. Jahr ihres Bestehens. Erstmals spielt die Band vor Autos. „Ich bin total aufgeregt. So was macht man ja nicht jeden Tag“, sagte Sänger Peter Brings kurz vor dem Konzert mit 17 Songs von „Willkumme in Kölle“ bis „Heimjonn“ als Zugabe und mit Stefan Stoppok als Gast. Und die Stimmung an diesem denkwürdigen Abend ist in der Tat eine besondere. Ein Rock-Konzert – aber dabei gänzlich leise. Kein Applaus, kein Mitsingen, kein Kontakt zum Publikum. Verhalten klingen die Songs aus den parkenden Autos. Nach jedem Lied wird stattdessen gehupt oder die Scheinwerfer aufgeblendet. Aus ganz NRW kamen die Fans ins Autokino für diesen speziellen Abend.
Nervös waren die Musiker vor allem wegen der technischen Anforderungen. Auf Lautsprecher wurde verzichtet, die Musiker trugen Kopfhörer und unter der Bühne sorgte eine Bass-Box, so Kai Engel, „zumindest für etwas Feeling“. Über eine Sendefrequenz des Autokinos Porz wurde der Sound in die Radios von gut 250 Fahrzeugen übertragen.
Die durften maximal mit zwei Erwachsenen sowie einem Kind besetzt sein und standen mindestens 50 Meter von der Bühne entfernt. Ansonsten hätte man die Leinwand nicht gut sehen können, die noch um zwei LED-Wände ergänzt war. Die wenigen Tickets waren heiß begehrt. Beide Shows – diesen Samstag gibt es ein Zusatzkonzert – waren im Nu ausverkauft. Die Stadt, die aufgerufen hatte, dass keiner ohne Eintrittskarte zum Autokino fahren sollte, war im Einsatz , um „Parkverstöße zu ahnden und bei Behinderungen Autos abschleppen zu lassen“.
Das Konzert im TV
Das Brings -Konzert im Autokino wird vom WDR aufgezeichnet und am Samstag von 23.40 Uhr bis 1.10 Uhr ausgestrahlt. Zuvor läuft die „Schlagerboom“-Wiederholung mit Florian Silbereisen. Auch da sind Brings zu sehen, denn in der Sendung erhielten sie eine „goldene Platte“ für ihren „Polka“-Hit. (NR)
Ganz entspannt war Brings-Manager Stefan Kleinehr. Er ist auch Vize-Präsident im Düsseldorfer Carnevals-Comitee, und hatte seit Tagen unermüdlich an der organisatorischen Umsetzung gearbeitet, nachdem Schlagzeuger Christian Blüm die Idee zu dem Konzert hatte. Es sei doch schön, in Zeiten der Corona-Krise und angesichts der Flut an Absagen etwas bewegen zu können. „Das war total motivierend und zudem ein Herausforderung, etwas zu machen, was noch nie einer gemacht hatte“, sagt Kleinehr und lacht. „Für den Vorschlag eines Rockkonzertes im Autokino wäre man doch im Vorjahr noch in der Klapse gelandet.“
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Nun wollten zwölf Kamera-Teams von allen deutschen Sendern dabei sein. Dazu hat Kleinehr das Konzept nach Düsseldorf exportiert. Nächste Woche treten Brings zweimal im erst kürzlich eröffneten Autokino auf dem dortigen Messeparkplatz auf.
„Wir spielen, um ein bisschen gute Laune zu bringen und etwas Geld zu sammeln“, sagte Peter Brings. Der Erlös des ersten Konzerts wird an die Uniklinik zugunsten des Pflegepersonals gespendet. „Die verdienen eh viel zu wenig.“