„Chorweiler ist cool“„Zum Scheuen Reh“-Inhaber kritisiert Fernet Branca-Werbung
Chorweiler – Herr Treudt, Ihr Werbespot für den Chorweiler Kümmel ist eine direkte Antwort auf die Fernet Branca-Werbung. Was stört Sie an der?
Die Aussage der Werbung ist ja: Chorweiler ist asozial, da will man nicht wohnen. Wir finden, das schießt schon auch gegen uns, immerhin produziere ich mit zwei Freunden den Kümmel.
Was mögen Sie denn an Chorweiler?
Uns kam die Idee für unseren Schnaps am Fühlinger See, deswegen heißt er auch so. Und den Fühlinger See vergisst man oft. Die Leuten denken bei Chorweiler immer an die Hochhäuser, dabei gehört der See auch dazu.
Und da fühlten Sie sich zu einem spontanen Video-Dreh berufen: Wie haben Sie das auf die Beine gestellt?
Wir hatten Glück: Ein paar Freunde sind in einem Video-Produktionsteam und hatten am Wochenende vorher einen Dreh. Das ganze Material war also schon da. Ein Berliner Musiker hat uns dann die Musik zur Verfügung gestellt und damit wir uns nicht selbst damit blamieren, haben wir mit Grafik-Experten, die auf Farben spezialisiert sind, zusammengearbeitet. Wir wollten ja, das Chorweiler so cool und schick rüberkommt, wie es ist.
Sie wohnen selbst nicht in Chorweiler, wieso nicht?
Ich glaube, die meisten, die in Chorweiler wohnen, sind da geboren. Und ich habe halt woanders meine Arbeit. Chorweiler ist ein relativ bunt gemischtes Viertel. Klar, es hat Brennpunkte, aber auch tolle Ecken.
Was erhoffen Sie sich von dem Videoclip? Geht es Ihnen dabei nur um Werbung für Ihren Kümmel?
Nein. Für uns ist das ein Spaßprojekt: Es hat Spaß gemacht, der „Fernet Branca-“Werbung etwas entgegen zu setzen. Ob wir deshalb auch nur eine Flasche Kümmel mehr verkaufen, steht total in den Sternen.
Philipp Treudt ist 38 Jahre alt und Inhaber des „Zum Scheuen Reh“ am Hans-Böckler-Platz. Zusammen mit zwei Freunden hat er den „Chorweiler Kümmel“ entwickelt.
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