Das Kleine-Schritte-Netzwerk bietet Eltern kleiner Kinder Unterstützung – doch seit zwei Jahren wartet es auf öffentliche Finanzierung.
Spenden benötigtVerein unterstützt Eltern kleiner Kinder in Chorweiler – öffentliche Finanzierung fehlt
Für junge Familien sind Schwangerschaft und die ersten Jahre mit dem Nachwuchs eine aufregende Zeit – und eine Herausforderung. Das ist auch in Chorweiler nicht anders. „Wir erleben gerade bei Menschen mit kleinen Kindern viel Überforderung“, berichtet Ingrid Hack, Geschäftsführerin des Vereins Kindernöte. „Oft, weil sie sich auf sich allein gestellt fühlen. Der Kontakt untereinander ist oft nicht so ausgeprägt, dass man die Nachbarn um Rat fragt.“
Verein will „sichere Räume“ für Eltern und Kinder schaffen
Der Verein unterhält daher das Kleine-Schritte-Netzwerk, das sich gezielt an werdende Eltern und Familien mit Kleinkindern richtet und ein breitgefächertes Programm bietet. „Etwa unsere Eltern-Kind-Gruppen, die wir in Chorweiler, Seeberg und Blumenberg anbieten“, sagt die Projektleiterin Doris Dissemond, „wöchentliche Termine, an denen die Eltern zusammenkommen und sich bei einem Kaffee austauschen können – über Alltagsfragen, wie etwa, was man tun kann, wenn das Kind nicht einschlafen will.“
Daneben gibt es Kurs-Angebote für Baby-Massage, Rückbildungsgymnastik oder Erste Hilfe am Kind, in einer offenen Sprechstunde können Erziehungsfragen angesprochen werden. Der Verein beschäftigt außerdem eine Familienhebamme, die Sprechstunden und ein wöchentliches Elterncafé anbietet. „Vor allem ist uns wichtig, dass die Angebote des Kleine-Schritte-Netzwerks sichere Räume darstellen“, betont Hack. „Die Eltern wissen, hier ist es okay, wenn man sagt: Ich schaff' das alles nicht mehr – wie machst du das eigentlich?“
Lange Zeit standen die Angebote des Kleine-Schritte-Netzwerk dank einer Förderung durch die NRW-Regierung auf sicherem Fundament – doch seit zwei Jahren muss das Netzwerk ohne öffentliche Gelder auskommen. „Das waren Mittel aus einem europäischen Sozialfond, die für uns über Jahre hinweg eine sichere Bank waren“, sagt Hack, „uns wurde sehr lange signalisiert, dass sie neu aufgelegt würden, aber dazu ist es nicht gekommen.“
Private Stiftung versucht, öffentliche Finanzierung zu ersetzen
Um die Lücke zu füllen, bemüht sich der Verein um private Partner, wie die Bethe-Stiftung: Die von dem Unternehmer-Ehepaar Erich und Roswitha Bethe gegründete Stiftung setzt sich unter anderem für Kinderschutz ein und hatte im Herbst vergangenen Jahres eine Spenden-Verdoppelungsaktion für das Kleine-Schritte-Netzwerk angestoßen und zugesagt, dass sie die vom Verein zwischen Oktober und Januar eingesammelte Spendensumme verdoppeln würden. Nun, gut neun Monate später, übergab der Sohn des Ehepaars, Florian Bethe, einen Scheck über 12.000 Euro an den Vorstand von Kindernöte.
Bethe signalisierte dabei, dass er sich auch eine regelmäßige Förderung vorstellen kann. „Auch für uns macht das bei bestimmten Organisationen Sinn, gerade solchen, die im Kinder- und Jugendschutz tätig sind“, sagte er. In jedem Fall solle der Verein auch für das nächste Jahr einen Antrag auf die Verdoppelungsaktion stellen.