Der unvermittelte Tod des Bezirksvertreters Klaus Roth hinterlässt eine Lücke. Politische Weggefährten drückten Trauer und Anerkennung aus.
Nachruf auf Chorweiler BezirksvertreterKlaus Roth war eine Stimme des Ausgleichs
Es ist eine traurige Nachricht, die im Kölner Norden mit Bestürzung und Betroffenheit aufgenommen wurde: Klaus Roth, langjähriges Mitglied der Bezirksvertretung Chorweiler und in vielfältiger Weise sozial engagiert, ist an Ostern überraschend verstorben. Er hinterlässt zwei Söhne.
Seit 2014 vertrat Klaus Roth Die Linke in der Bezirksvertretung Chorweiler. Sein politisches Leben hatte jedoch bereits in seiner Jugend begonnen: als Vertreter der 68er-Generation war er als Student der Philosophie, Soziologie und Politologie im Umfeld linker Gruppierungen aktiv.
Während der Umbruchszeit Ende der 1960er Jahre wurde er für die Teilnahme an Demonstrationen verurteilt, profitierte jedoch von einer Amnestie für politische Straftaten, die der damalige Bundesjustizminister Gustav Heinemann erwirkt hatte. Das Berufsverbot des Radikalenerlasses traf ihn dennoch, in den Fächern seines Studiums konnte er nie arbeiten. Stattdessen fand er Anstellung in einer Versicherung.
Soziales Engagement über Chorweiler' Bezirksgrenzen hinaus
Soziales Engagement nahm stets eine zentrale Stellung in Roths Leben ein: An seinem Arbeitsplatz war er 28 Jahre lang Mitglied des Betriebsrats, 22 Jahre davon als Vorsitzender. An seinem Wohnort lagen ihm die Menschen des Sozialraums Chorweiler, Blumenberg und Seeberg am Herzen, immer montags bot er ehrenamtlich in der Kulturbrücke eine Sozialberatung an.
Sehr aktiv setzte er sich ab 2015 auch in den Willkommensinitiativen für Geflüchtete ein, auch über Chorweiler' Bezirksgrenzen hinaus, etwa im Arbeitskreis Politik der Willkommensinitiativen, der 2023 mit dem Kölner Ehrenamtspreis ausgezeichnet worden war. Von 2017 bis 2021 wirkte er außerdem als Sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Soziales und Senioren mit.
In der Bezirksvertretung zeigte sich Roth stets als an der Sache orientiert und um Ausgleich bemüht, womit er sich über Parteigrenzen und ideologische Gräben hinweg Anerkennung und Respekt erworben hatte. „Wenn es mal laut wurde, ist es ihm immer gelungen, wieder Ruhe in die Diskussion zu bringen“, erinnert sich etwa die parteilose Vertreterin Lilo Heinrich, die seit 2021 eine gemeinsame Fraktion mit Roth gebildet hatte. „Gerade in seiner Domäne des Sozialen hatte Roths Stimme Gewicht“, sagt auch Chorweilers Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner (CDU). „Diese Stimme werden wir in Zukunft sehr vermissen.“
Klaus Roth wurde 73 Jahre alt. Die Beisetzung wird am 2. Mai auf dem Nordfriedhof stattfinden.