Durch das umfangreiche Paket und Investitionen von fast 700 Millionen Euro will die Stadt bis 2030 rund 4200 Schulplätze sichern.
Vergabe an TotalunternehmerDrei Kölner Schulen sollen generalsaniert oder neu gebaut werden
Drei große Kölner weiterführende Schulen sollen demnächst umfassend saniert und teilweise komplett neu gebaut werden: Es handelt sich um die Heinrich-Böll-Gesamtschule in Chorweiler, die Gesamtschule Holweide sowie das Kaiserin-Theophanu-Gymnasium in Kalk. Für alle drei Schulen sucht die Stadt mit einer europaweiten Ausschreibung General- oder Totalunternehmer, die Neubau oder Sanierung der Gebäude für die Stadt übernehmen. Alle drei Schulen sollen bis spätestens 2030 fertiggestellt sein.
Da zum Teil auch Gebäudetrakte abgerissen und neu gebaut werden sollen, muss der Schulbetrieb dafür teilweise ausgelagert werden. Die dafür nötigen Interimsbauten sollen ebenfalls von dem beauftragten Generalunternehmer erstellt werden. Derzeit lässt die Stadt nach eigenen Angaben für alle drei Schulgebäude Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen anstellen, um herauszufinden, ob eine Sanierung oder ein Neubau jeweils wirtschaftlicher ist. Bei den Kosten geht die Stadt derzeit von Schätzungen in Höhe von 691 Millionen Euro brutto aus. Dadurch sollen in Summe 4200 Schulplätze gesichert werden.
Heinrich-Böll-Gesamtschule: Drittel der Unterrichtsräume kann nicht genutzt werden
Für die Heinrich-Böll-Gesamtschule läuft es auf einen Abbruch und kompletten Neubau des Gebäudes mit Auslagerung der Schulgemeinschaft in ein Interim hinaus. Grund dafür ist, dass das aus dem Baujahr 1974 stammende Gebäude nach knapp 50 Jahren Nutzung in fast allen Gebäudeteilen stark sanierungsbedürftig ist. Die Sporthalle der Schule mit Sportschwerpunkt kann wegen erheblicher Baumängel schon seit anderthalb Jahren nicht mehr genutzt werden. Etwa ein Drittel der dortigen Unterrichtsräume kann wegen fehlender natürlicher Belichtung und Belüftung schon jetzt nur zeitlich eingeschränkt genutzt werden.
Diese Räume wieder nutzbar zu machen – was ja die naheliegendste Variante wäre – scheitert wohl an baurechtlichen Hürden: Dafür würden nämlich massive Eingriffe in die Statik des Gebäudes notwendig. Dadurch würde der derzeit geltende Bestandsschutz für die Statik automatisch aufgehoben. Der dann neu zu erbringende Statik-Nachweis müsste nach den aktuell gültigen Normen durchgeführt werden: Weil das Schulgebäude zudem in der „Erdbebenzone 1“ liegt, wären zudem sogenannte Erdbebenersatzlasten zu berücksichtigen. Dafür gibt es nach Angaben der Stadt allerdings keine ausreichenden Reserven in der Statik.
Für die Gesamtschule Holweide und das Kaiserin-Theophanu-Gymnasium ist noch offen, ob eine Sanierung der nicht denkmalgeschützten Gebäude oder ein Abbruch mit anschließendem Neubau wirtschaftlicher ist. In die Entscheidung einfließen muss auch, ob in Holweide etwa in den Bestandsgebäuden moderne pädagogische Konzepte sowie moderne Energiestandards umsetzbar wären. Ein Interimsbau – dessen Kosten auch in die Wirtschaftlichkeitsberechnung mit einfließen – wäre nach Angaben der Stadt nur notwendig bei einer Entscheidung für eine Generalsanierung. Beim Kaiserin-Theophanu-Gymnasium in Kalk stehen je nach Ergebnis der Gutachten entweder eine Generalsanierung oder ein Teilabbruch von Bestandsgebäuden an. Außerdem soll es einen Erweiterungsbau geben. Auch hier rechnet die Stadt damit, dass ein Interimsbau nötig werden wird, weil der Schulbetrieb teilweise ausgelagert werden muss.
Mit General- und Totalunternehmern baut Köln schneller und kostengünstiger
Alle drei Maßnahmen sollen – wie sich das schon bei den bisherigen an General- und Totalunternehmer beauftragten Pakete bewährt hat – in einem Planungsbeschluss verabschiedet werden. Ziel ist, möglichst effizient keine Zeit durch einzelne Verfahren zu verlieren. Mit der Vergabe an General- und Totalunternehmer hat die Stadt inzwischen gute Erfahrungen gesammelt: Generalunternehmen nehmen der Stadt sämtliche Bauleistungen ab, bei den Totalunternehmen kommen noch die Planungsleistungen dazu.
Alle Schulbaumaßnahmen, die auf diesem Weg durchgeführt wurden, sind genau im Zeitplan geblieben, während die Fertigstellung der komplett in der Hand der Kommune durchgeführten Schulbauten sich nicht selten teils um Jahre verzögert. Das liegt daran, dass die Stadt als öffentliche Bauherrin jedes Einzelgewerk sehr zeitaufwändig und kostenriskant europaweit ausschreiben muss. Auch bei der Vergabe an einen Total- oder Generalunternehmer behält die Gebäudewirtschaft jedoch weiter die Federführung des Verfahrens. Sie bleibt Kontrollinstanz und Eigentümerin der Objekte.