Wegen des schlechten Wetters improvisierten die Veranstalter und zogen kurzerhand in die Lyoner Passage um.
„Styles and Hoops“-FestivalKünstler sprühen Graffiti zu Hip-Hop-Klängen in Köln-Chorweiler

Die angereisten Künstler führten vor dem Laden von Outine vor, wie ein Graffiti entsteht.; Styles and Hoops in Chorweiler
Copyright: Monika Koppe
Alles war geplant: Wie schon im vergangenen Jahr sollte „Styles and Hoops“, das gemeinsame Fest der Basketballer des BBV Nordwest und des Graffiti-Vereins „Outline“, auf dem Pariser Platz in Chorweiler stattfinden. Doch die starken Regenfälle in der Nacht zuvor und am Morgen hatten den Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Der Boden des Platzes war schlicht zu rutschig, um darauf ein Streetball-Turnier veranstalten zu können, hatten die Verantwortlichen des BBV Nordwest befunden. Mit Bedauern hatten sie daher ihre Teilnahme absagen müssen.
Aber: die Graffiti-Künstler waren vollzählig da und hoch motiviert – schließlich hatte sich am Vortag die Geburtsstunde des Hip-Hops zum 50. Mal gejährt. Und in dieser Kultur zählt Graffiti als essenzieller Bestandteil. Das Ereignis galt es also zu feiern. „Wir hatten so viele talentierte Leute hier, da wäre es Verschwendung gewesen, sie einfach nach Hause zu schicken“, sagte Puya Bagheri, Gründer und Vorsitzender von „Outline“.
Köln-Chorweiler: Basketball trifft auf Hip-Hop und Graffiti-Szene
Kurzerhand wurden also die mit Leinwand bespannten Holzwände, auf denen sich die Künstler verewigen konnten, unter dem Vordach des Ladenlokals von „Outline“ in der Lyoner Passage aufgestellt. Für die musikalische Begleitung, geprägt von Oldschool-Hip-Hop, sorgte derweil Sozialraumkoordinator Benjamin Stieb als DJ. „Wir improvisieren jetzt eben einfach, aber genau das entspricht eigentlich auch dem Geist von Hip-Hop: Mit ganz wenigen Mitteln etwas auf die Beine stellen und wenn alle motiviert sind und mitziehen, kommt auch so eine kleine Blockparty zustande“, so Bagheri. Hip-Hop in Chorweiler zu feiern habe so eine viel größere Authentizität, als auf der Bühne eines Festivals mit den großen Stars der Szene.
Während die Künstler also vor dem Laden die Leinwände besprühten und Neugierigen ihre Methoden und Tricks zeigten, wurden im Laden selbst die Social-Media-Kanäle des Vereins bespielt: Moderiert von jugendlichen Vereinsmitgliedern, sprachen hier professionelle Basketball-Spieler und Hip-Hop-Tänzer über ihren Werdegang und ihre Arbeit.
„Damit wollen wir Jugendliche sowohl inspirieren als auch motivieren“, sagte Bagheri, „und gleichzeitig soll es zeigen, wie sehr die Elemente der Hip-Hop-Kultur Hand in Hand gehen: Die Musik ist eben nicht nur für Tänzer wichtig, auch Basketballer trainieren gerne mit musikalischer Begleitung. Und Graffiti malen kann man sowieso am besten mit Hip-Hop im Hintergrund“.