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Im Rhythmus der JahreszeitenEltern können Waldorfkindergarten in Köln-Esch kennenlernen

Lesezeit 3 Minuten
Das Haus des Waldorfkindergartens in Esch von außen.

Das Haus in der Weilerstraße wurde von Eltern in Eigenarbeit renoviert und für den Kitabetrieb umgebaut.

In Esch findet sich einer der wenigen Waldorfkindergärten Kölns – bei einem Secondhand-Basar am Samstag kann man die Einrichtung kennenlernen. 

Waldorfschulen sind hierzulande mittlerweile ein weithin akzeptierter Bestandteil der Bildungslandschaft – dass die von dem Anthroposophen Rudolf Steiner entwickelte Waldorfpädagogik aber bereits im Kleinkindalter ansetzt, ist weniger bekannt. Doch auch in Köln gibt es Waldorfkindergärten, so zum Beispiel in der Weilerstraße in Esch.

Dort ist der Kindergarten in einem alten Häuschen untergebracht, das schon von außen ein gewisses Bullerbü-Ambiente verströmt. Die Leiterin Susanne Schumacher, die den Waldorfkindergarten Köln-Esch von Beginn an mit aufgebaut hat, erinnert sich an die Anfänge. „Wir haben mit 20 Kindern in einer kleinen Wohnung angefangen, damals noch sozusagen als Außenstelle des Waldorfkindergartens am Volksgarten in der Innenstadt“, sagt sie. 1996 machte sich die Escher Gruppe dann in Form einer eigenen Elterninitiative selbstständig und zog in das Haus in der Weilerstraße.

Kindergartenleben im Rhythmus von Tag, Woche und Jahreszeit

Vieles läuft ähnlich wie in herkömmlichen Kitas, manches ist anders – herkömmliches Spielzeug, gar solches aus Plastik, wird man hier zum Beispiel nicht finden. Die Arbeit von Susanne Schumacher und ihrer Kollegin Esther Maria Goss ruht auf mehreren „Säulen“, wie sie erklären, eine davon ist der Rhythmus. „Die Kinder sollen sich in ihrer leiblichen Entwicklung festigen und dafür wollen wir einen Rahmen schaffen“, sagt Goss.

So beginnt der Tag etwa immer mit dem freien Spielen, darauf folgt das Aufräumen und das gemeinsame Frühstück, das von den Pädagoginnen selbst zubereitet wird. Auch die Woche hat ihren Rhythmus – jeden Donnerstag etwa werden gemeinsam Brötchen gebacken, der Teig dafür bereits am Mittwoch mit den Kindern zubereitet. Auch der Rhythmus der Jahreszeiten wird thematisiert, etwa in der Auswahl der gemeinsam gesungenen Lieder.

Küche und Essbereich im Waldorfkindergarten in Köln-Esch.

Der Waldorfkindergarten verfügt über eine eigene Küche, in der die Pädagoginnen das Frühstück zubereiten – das Mittagessen bereitet eine Köchin zu.

„Durch diese festen Strukturen bekommen die Kinder eine Sicherheit, die sie dann auch in eine Selbstständigkeit überführen“, so Schumacher. Eine weitere „Säule“ ist die Nachahmung: „Wir sind uns unserer Rolle als Vorbilder bewusst“, sagt Goss, „Darum laden wir die Kinder oft ein mitzumachen, etwa beim Frühstück machen zu helfen, und sie einfach ganz viel anzuregen – natürlich immer freiwillig, kein Kind muss bei den Angeboten mitmachen.“

Auch die Eurythmie – die spezielle Bewegungskunst, die Waldorfschulen den Ruf eingebracht hat, dass man dort „seinen Namen tanzen“ lernt – ist bereits im Kindergarten in die pädagogische Arbeit integriert.

Ein Mal im Jahr veranstaltet der Kindergarten außerdem einen Secondhand-Basar, so auch am kommenden Samstag.  „Für die Eltern ist es eine Gelegenheit hochwertiges Spielzeug und Kleidung zu verkaufen, aber gleichzeitig soll es neuen Eltern und andere Interessierten die Möglichkeit bieten, mal reinzuschnuppern und die Einrichtung ganz unverbindlich kennenzulernen“, so Schumacher.


Secondhand Basar, Samstag, 5. April, 10 bis 14 Uhr, Waldorfkindergarten Köln-Esch, Weilerstraße 6