Aktion in Köln-HeimersdorfTaborsaal soll zum Impfzentrum werden
Heimersdorf – Die Sonderimpfaktion in Chorweiler Anfang Mai hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht, vor Ort jedoch auch für Verwirrung und Ärger gesorgt – denn gerade am ersten Tag war aufgrund widersprüchlicher Informationen bei vielen der Eindruck entstanden, die Bewohner des ganzen Bezirks Chorweiler seien bei dieser Aktion impfberechtigt. Tatsächlich waren aber nur Einwohner Chorweilers und Teile des benachbarten Seebergs angesprochen, weshalb viele Wartende abgewiesen worden waren.
Impfaktion in Köln-Chorweiler
Für Dieter Höhnen, den Vorsitzenden des Bürgervereins Heimersdorf/Seeberg-Süd, der sich seit Monaten für den Aufbau einer Test- und Impf-Infrastruktur im Bezirk Chorweiler einsetzt, stand daher schon kurz nach Abzug des Impfbusses vom Liverpooler Platz fest, dass die Impfkampagne im Bezirk fortgeführt werden müsse. Der Bürgerverein Heimersdorf hatte daher seine Ressourcen mit den Bürgervereinen Lindweiler und Volkhoven/Weiler vereint, um sich gemeinsam um die Einrichtung einer bezirklichen Impfpraxis zu bemühen. Schnell konnten die engagierten Bürger Erfolge vorweisen: So habe die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) schon im April zugesagt, Impfstoff zur Verfügung zu stellen, so Höhnen. Weiterhin erklärte sich die Katholische Kirchengemeinde Papst Johannes Paul XXIII bereit, das Taborzentrum in Heimersdorf kostenfrei und zeitlich befristet zur Verfügung zu stellen.
Zehn Ärzte für das Impfzentrum
Für die medizinische Organisation hatten die Vereine Dr. Michael Kapp gewinnen können, der in Sichtweite des Taborzentrums eine Praxis betreibt. Insgesamt hatten sich zehn Ärztinnen und Ärzte gefunden die bereit sind, Impfungen in der gemeinsamen Einrichtung durchzuführen. „Das heißt nicht, dass diese Ärzte damit neben der Arbeit in ihrer eigenen Praxis eine zusätzliche Verpflichtung eingehen“, betont Höhnen, „Sie können natürlich auch ihre eigenen Patienten im Taborzentrum impfen.“ Ursprünglich hatten die Verantwortlichen den 17. Mai als Startdatum bestimmt, an dem die Impfpraxis ihren Dienst aufnehmen sollte. Doch einige Tage vorher musste Höhnen diese Ankündigung wieder kassieren, als klar wurde, dass der nötige Impfstoff nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen würde. „Wir hoffen auf zusätzlichen Impfstoff und letztendlich ist es auch unwichtig, aus welcher Quelle – wenn sich eine Firma oder sonst ein »Mäzen« als Sponsor finden würde, nur zu gern“, so Höhnen, „aber wir sind nicht naiv und wissen, dass wir von den äußeren Gegebenheiten abhängig sind.“
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Im Nachhinein betrachtet kann Höhnen der Verzögerung auch Positives abgewinnen. „Für die Organisation des Ganzen wäre der Start zu diesem Zeitpunkt wohl etwas überhastet gewesen“, meint er. Die Wartezeit habe man daher gut überbrücken können, indem etwa die Einzelheiten des Mietvertrags geregelt wurden. Zurzeit rechnet Höhnen damit, dass die Impfpraxis am Montag, 7. Juni, den Betrieb aufnehmen kann. „Aber versprochen ist nichts“, betont er. Eines aber ist für Höhnen klar: Wenn der Impfstoff letztlich zur Verfügung steht und es losgehen kann, „werden wir niemanden aus unserem Bezirk abweisen“, sagt er. Auch habe man die Absicht, gezielt den Mitarbeitern von Geschäften ein Impfangebot zu machen - „den Verkäufern und Kassierern der Läden hier im Heimersdorfer Zentrum. Eben denen, die bisher vergessen wurden und keine Impfung durch einen Betriebsarzt zu erwarten haben“, sagt er. Perspektivisch denkt Höhnen auch bereits über Impfungen an Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren nach. „Wenn, dann hätten wir gerne auch kinder- und jugendtherapeutische Helfer vor Ort“, sagt Höhnen.