Enkel stach acht Mal zuGutmütigkeit kostete Kölner Rentnerin das Leben
Köln – Rentnerin Grete S. (79, alle Namen geändert) war für ihre Gutmütigkeit bekannt. In ihrer Umgebung wurde sie als herzlich, fürsorglich und geduldig beschrieben: eine rüstige Seniorin, die für jeden ein offenes Ohr hatte. stets fröhlich und guter Dinge. Die positiven Charaktereigenschaften kosteten Grete S. offensichtlich das Leben.
Weil Enkel Sven S. (21) von den Eltern vor die Tür gesetzt wurde, seitdem obdachlos war und auf der Straße lebte, hatte die Rentnerin Mitleid mit ihm und ihn ohne zu zögern aufgenommen, als er bei ihr anklopfte.
Hoffnung, nicht mehr so allein zu sein
Platz genug war ja in ihrem großen Haus mit Garten in Heimersdorf, nachdem ihr Mann ein Jahr zuvor gestorben war. Vielleicht war es auch die Hoffnung, nicht mehr so alleine zu sein, dass sie dem Plan sofort zustimmte, dem Enkel ein neues Zuhause zu geben. Doch es ging nicht lange gut mit den beiden. Keine zwei Monate später war Grete S. tot. Sven hatte die alte Frau gewürgt und dann ein Messer aus der Küche geholt, damit zugestochen.
Die Staatsanwaltschaft hat ihn jetzt wegen Mordes angeklagt. Mordmerkmal: Heimtücke. Der Enkel habe die Arg- und Wehrlosigkeit der alten Frau ausgenutzt, weil er sie hinterrücks überfiel um sie zu töten.
Sie nannte ihn „fauler Hund“
Grete S. wollte zum Einkaufen an jenem verhängnisvollen Vormittag des 5. Juni dieses Jahres und war gerade im Begriff, das Haus zu verlassen, als die Situation wieder einmal eskalierte. Zuvor hatte sie sich - wie so oft in den vergangenen Tagen - mit dem Enkel gestritten. Die alte Frau mochte es nicht mehr mit ansehen, dass der junge Mann stundenlang im Zimmer hockte und nur mit seinem Handy beschäftigt war, anstatt etwas Sinnvolles zu tun. Immer wieder nannte sie ihn „fauler Hund“ und drängte ihn, sich endlich aufzuraffen, um Arbeit zu suchen oder seine angefangene Bäckerlehre zu beenden. Auf jeden Fall sollte dieses in ihren Augen sinnlose Abhängen ein Ende haben.
„Fauler Hund“ - das waren die Worte, die bei Sven S. offensichtlich das Fass zum Überlaufen brachten. Er spurtete der Großmutter hinterher, würgte sie so heftig, dass sie mit gebrochenem Kehlkopf bewusstlos zu Boden ging. Dann holte er - so die Aktenlage - aus der Küche ein Messer und stach zu: Insgesamt acht Mal traf das Messer in den Bauch und Brustbereich. Grete S. starb aufgrund des hohen Blutverlustes noch am Tatort.
Täter flüchtete mit 16.000 Euro
Aus einer Schublade im Schlafzimmer entwendete Sven S. 16.000 Euro und flüchtete nach München. Er mietete sich in einem Hotel ein und ging ins Kino, wählte einen Actionfilm: „John Wick, Chapter 3“. Und hielt Kontakt zu seinem einzigen Freund, chattete am Handy mit ihm. Damit führte er die Ermittler auf seine Spur. Sie hatten seine Handydaten ausgelesen und ihn so ausfindig gemacht. Am nächsten Morgen war er in München im Hotel festgenommen worden.
Nach einem vorläufigen Gutachten scheint S. voll verantwortlich für die Tat. Ihm droht lebenslange Haft. Der Prozess vor der 11. Großen Strafkammer soll Ende November beginnen.