Interview mit Bachhausen und Wagner„Ist das nicht Chorweiler?“
Lindweiler – Frau Wagner, mit Herrn Bachhausen, Ihrem Stellvertreter, bilden Sie die Spitze des 2019 gegründeten Bürgervereins Lindweiler mit derzeit 55 Mitgliedern. Warum engagieren Sie sich?
Wagner Lange war Lindweiler für mich nur ein Wohnort, meine Arbeitsstelle ist in der Innenstadt. Als ich mal gefragt wurde, in welchem Stadtteil ich lebe, und sagte, in Lindweiler, rümpfte die Person die Nase, fragte von oben herab: „Ist das nicht Chorweiler?“ – und drehte sich weg. Da hab ich beschlossen, mich zu engagieren, dass bekannt wird, dass Lindweiler ein toller Stadtteil ist.
Bachhausen Ich kann einfach nicht mitansehen, wenn in meinem Wohnumfeld nichts los ist. Mein erster Kontakt lief über meinen Nachbar, Herrn Kahmann, Vorsitzender des SC Lindweiler, seitdem bin ich im Sportclub aktiv, zudem veranstalte ich einmal im Monat das Veedelsfrühstück im Shiva-Restaurant.
Wie war bisher die Resonanz?
Bachhausen Der Zuspruch beim Frühstück wird immer größer, jüngst kamen 47 Leute, das Lokal platzte aus allen Nähten. Wir wollen irgendwann ähnlich gewachsene Strukturen haben wie in Stadtteilen mit langer Geschichte, wie Esch oder Pesch.
Wagner Der Weihnachtsmarkt war ein Highlight, der ist toll angekommen. Dass wir so viele Leute zur Mitarbeit gewinnen würden, hatten wir nicht erwartet, es ist eine super Gemeinschaft entstanden.Könnte nicht auch der Karneval Gemeinschaftsgefühl stiften?Bachhausen: Der Karneval ist in Lindweiler leider unterentwickelt. Es gab mal die KG Lindweiler Büchelcher, die ist irgendwann eingeschlafen, wir versuchen gerade, die KG wieder zu beleben. Es gibt in Lindweiler auch keinen eigenen Zoch. Wir überlegen, ob wir nicht dieses Jahr wenigstens mit dem Bollerwagen umherziehen.Helga Wagner (51) lebt seit 26 Jahren in Lindweiler, sie arbeitet bei einem Rückversicherer. Dirk Bachhausen (42) zog vor 14 Jahren aus dem Rhein-Erft-Kreis ins Veedel. Der Bankkaufmann arbeitet bei der Industrie- und Handelskammer.