„Leute ekeln sich“Kölner Grüne wollen mit neuem Taubenhaus die Population eindämmen
- Köln hat eine Taubenplage. Zumindest laut den Grünen, die nun schnelle Maßnahmen fordern.
- Konkret geht es um ein Taubenhaus in Chorweiler, das dem Antrag zufolge gebaut werden sollte.
- Als Beispiel dient der Hansaring – dort errichtete das Umweltamt im November erstmals ein Taubenhaus.
Köln-Chorweiler – Schwärme von Tauben prägen Teile des Chorweiler Stadtbilds. An Ecken mit besonders vielen Vögeln ist das Areal verdreckt und voller Kot. In der Sitzung der Chorweiler Bezirksvertretung forderten die Grünen nun erneut ein so genanntes Taubenhaus.
In ihrer Anfrage an die Stadt sprach die Grünen-Fraktion von einer Taubenplage, die unter anderem an Bahnhöfen, Kirchen und weiteren Gebäuden Schäden verursache. Zahlreiche Versuche, die Tiere beispielsweise durch Drähte fernzuhalten, seien wirkungslos und „werden durch Zufütterung so genannter Tierfreunde noch verstärkt“. Gerade an den Chorweiler U-Bahn-Stationen und an Balkonen der Hochhäuser seien die Stadttauben „stark vertreten und verursachen durch Kot und Nestbau starke Schäden an der Gebäudekonstruktion“.
Wohnqualität gefährdet
Das führe zu hygienischen Probleme und einem Verlust an Wohnqualität für viele der dortigen Mieter, „die ihre Balkone nur vergittert und sehr eingeschränkt nutzen können“. Die U-Bahn-Haltestelle »Chorweiler« sei so verdreckt, „dass die Leute sich ekeln und dann woanders einkaufen“, anstatt von dort in das anliegende Einkaufszentrum City-Center zu gehen, befürchten die Grünen. Mehrfach habe man bei der Stadt ein Taubenhaus gefordert, passiert sei allerdings nichts. Nun wollten die Grünen wissen, warum es im Bezirk immer noch kein Häuschen oder ein anderes wirksames Konzept gebe, um die Taubenvermehrung einzuschränken und wann damit in Chorweiler zu rechnen sei.
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Als Beispiel dient der Hansaring – dort errichtete das Umweltamt im November erstmals ein Taubenhaus. Kosten: Rund 60 000 Euro – allerdings musste die Stadt nach eigenen Angaben eine besondere Unterkonstruktion zum Schutz der vorhandenen Bäume bauen und für eine dem „Stadtbild angemessene äußere Gestaltung“ sorgen.
Population soll eingedämmt werden
Mit dem Pilotprojekt sollen die Vögel vom Bahnhof zum neuen Schlag gelockt, dort artgerecht versorgt und dauerhaft gehalten werden. Eine artgerechte Fütterung führe laut Stadt zu einer anderen Konsistenz des Taubenkots und erleichtere die Säuberung etwa an Gebäude. Taubeneier werden zudem durch Gips-Eier ersetzt, um die Population einzudämmen. Mitglieder der „Kölner Arbeitsgruppe gegen die Stadttaubenproblematik“ betreuen das Projekt.
Mit dem Haus reagierte das Umweltamt nach eigenen Angaben auf zunehmende Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern über Taubendreck an Brücken, Unterführungen und Bahnhöfen. Zeigt das Projekt nach rund drei Jahren Erfolg, prüft das Umweltamt weitere geeignete Standorte. Neben Chorweiler haben auch die Bezirke Nippes, Innenstadt und Mülheim ein Haus gefordert. Je nach Umfeld und Anforderungen müssen die Kosten dort nicht so hoch sein wie am Hansaring.