Um sie an die Grundgedanken der Demokratie heranzuführen, sprach Graffiti-Künstler Puya Bagheri mit Fünftklässlern über die anstehende Europa-Wahl.
Politische BildungGraffiti-Künstler diskutiert mit Kölner Schülern über EU-Wahl und deren Bedeutung
Für die Schüler der fünften Klasse der Gertrud-Bollenrath-Schule ist die Europa-Wahl eigentlich noch weit weg: Erst bei der nächsten Wahl des Europäischen Parlaments in fünf Jahren werden sie das 16. Lebensjahr erreicht haben und selbst wählen können.
Puya Bagheri, Gründer des Graffiti-Vereins Outline und im Bezirk Chorweiler ein Vermittler zwischen den Lebenswelten von Jugendlichen und Erwachsenen, ist trotzdem gekommen, um mit ihnen über die Wahl zu sprechen. „Denn ich möchte nicht, dass man euch erst mit 16 sagt: Hey, du darfst jetzt übrigens wählen. Ich möchte, dass ihr euch jetzt schon Gedanken darüber macht, dass ihr eine Stimme habt, mit der ihr Einfluss nehmen könnt“, sagt er.
Im Rahmen des Projekts „Wir machen Europa“, einer Kooperation mit der Karl-Arnold-Stiftung für politische Bildung, klärt er mit den Schülern zunächst die Grundlagen. „Europa bezeichnet nicht nur einen Kontinent, sondern auch eine politische Einheit, eben die Europäische Union“, sagt er.
Puya Bagheri spricht über EU-Wahl und Fake News
Einige der Schüler haben durchaus schon eine Ahnung, welche der europäischen Länder zur EU gehören. „Jedes EU-Land schickt Abgeordnete zum Europäischen Parlament in Brüssel“, erklärt Bagheri. „Und so, wie innerhalb Deutschlands die Abgeordneten des Bundestags gewählt werden, werden auch die Abgeordneten für das Europäische Parlament gewählt.“
Zwar wisse man nicht immer, von welcher Partei man sich vertreten fühlt. „Aber was man immer tun kann: Nicht die Parteien wählen, die Schlechtes für euch und für Europa wollen“, sagt Bagheri. In ganz Europa gebe es Parteien, die „Ausländer“ ausgrenzen und Europas Zusammenhalt schwächen wollen, sagt er den Schülern. „Wenn ihr gar nicht wählt, verpufft eure Stimme. Und das hilft am Ende denjenigen, deren Politik euch schadet.“
Bagheri kommt auch auf „Fake News“ in den sozialen Medien zu sprechen, die viele der Schüler bereits intensiv nutzen. „Bei Tiktok und Instagram kann man sich informieren – aber es gibt dort eben auch Kanäle, die gezielt Lügen verbreiten“, erklärt er. Die meisten Schüler haben auch schon Videos gesehen, die täuschend echt aussehen, aber von KI-Programmen erzeugt wurden. „Daran seht ihr, dass man nicht alles glauben darf, was man sieht.“
Für Alina Möller-Börkel von der Karl-Arnold-Stiftung ist die Zusammenarbeit mit Outline eine große Bereicherung. „Puya hat einfach eine Verbindung zu Zielgruppen, zu denen wir mit klassischer politischer Bildung gar keinen Zugang finden“, sagt sie.