Nach langer PauseFest der Kulturen in Köln-Chorweiler eröffnet neue Räume
Köln-Chorweiler – Das letzte Mal, dass Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner (CDU) und seine Amtsvorgängerin Cornelie Wittsack-Junge die Gelegenheit hatten, auf dem Pariser Platz auf einer Bühne zu stehen, ist schon eine ganze Weile her: Zuletzt hatte das „Fest der Kulturen“ 2018 stattgefunden. Nicht nur die Pandemie, auch die groß angelegte Umgestaltung der Plätze im Chorweiler Zentrum hatte in der Zwischenzeit eine Neuauflage des Stadtbezirksfestes verhindert.
„Wir haben eine lange Durststrecke hinter uns“, sagte Zöllner in seiner Eröffnungsrede, „wir alle haben darauf gewartet, dass man wieder im Stadtteil feiern kann.“ Er erinnerte daran, dass auch das für 2020 geplante Fest zur Eröffnung der neu gestalteten Plätze hatte ausfallen müssen. „Heute ist der Tag, an dem die Bevölkerung die Plätze offiziell bespielen kann“, so Zöllner weiter.
„Lebenswertes Chorweiler“ gewinnt Preis
Auch Cornelie Wittsack-Junge, die das Bühnenprogramm moderierte, war „sehr froh, dass wir uns wieder hier an dem üblichen Platz treffen können“. Und sie hatte ebenfalls Erfreuliches bekannt zu geben: Das Umgestaltungs-Projekt „Lebenswertes Chorweiler“ hat den Polis Award. Der Preis wurde einige Wochen zuvor im Rahmen der Messe der Stadtentwicklung, der Polis Convention verliehen als erster Preis in der Kategorie „Lebenswerter Freiraum“. „Dieser Preis geht an ganz Chorweiler als Symbol für die engagierte Beteiligung der Bürger“, so Wittsack-Junge. Überreicht wurde der Preis von Hans-Martin Wolff vom Stadtplanungsamt Köln, der sich ebenfalls für die Teilnahme an dem Bürgerbeteiligungsverfahren bedankte.
Vereine boten Leckereien
Der Pariser Platz selbst war da bereits gut gefüllt mit Besuchern, die an den den Pavillons der im Bezirk vertretenen Vereine und Institutionen vorbei schlenderten, die sich hier der Nachbarschaft präsentierten und meist auch kulinarische Leckereien feilboten. Nicht zuletzt an diesen ließ sich die kulturelle Vielfalt ablesen, die Chorweiler prägt. Denn die Palette reichte von türkischer Küche über indisches Streetfood bis zu hin echt ungarischem Gulasch.
Auch Bewegungsfreudige kamen auf ihre Kosten und konnten angeleitet von Mitarbeitern des Canyon Chorweiler die Boulderwand am City-Center erkunden, an einem Fußballturnier im Soccer Cage teilnehmen oder sich beim Outdoor Gyme angefutterte Kalorien abtrainieren. Auf der Bühne zeigten Musik- und Tanzgruppen ihr Können, so etwa die Jugendgruppen der Tanzschulen La Boum und Papillon, der Fanfarenzug der Merkenicher Musketiere und eine Gruppe der alevitischen Gemeinde, die Lieder begleitet von der Saz spielte.
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Neben den schon lange im Stadtteil ansässigen und aktiven Organisationen wie etwa dem Kindernöte e.V. , der Synagogengemeinde oder dem Jugendfreizeitwerk, waren auch einige Neuzugänge vertreten. So etwa der Europolis e.V., ein deutsch-polnischer Kulturverein, der sich erst 2021 gegründet hat. „Bisher gab es in Köln keinen deutsch-polnischen Verein“, sagte Anna Klimaszewska-Golan, eine der Gründerinnen. „Dabei leben in Köln 43.000 Polnischstämmige.“ Der Verein organisiert Lesungen von polnischen Autoren und möchte ein interkulturelles Zentrum aufbauen.
„Dafür sind wir auf der Suche nach einer Immobilie, was sich sehr schwierig gestaltet“, so Klimaszewska-Golan. Das Problem teilt sie mit dem Verein Nar e.V., einer Vereinigung türkischstämmiger Frauen, die sich für Gleichberechtigung einsetzt. „Im Moment haben wir keine eigenen Räumlichkeiten, das macht unsere Arbeit leider sehr umständlich“, so Gülay Dogan.