Kita zu klein, Schule kontaminiertKölner Kinder sollen in Container unterkommen
Köln-Roggendorf/Thenhoven – Dass die Situation der Versorgung mit Kita- und Schulplätzen in Roggendorf/Thenhoven einigermaßen verfahren ist, ist im Kölner Norden bekannt. Im Zentrum steht dabei das alte Schulgebäude an der Berrischstraße, das nach langem Leerstand saniert worden war, um als Kindertagesstätte zu dienen. Doch auch gut zweieinhalb Jahre nach der Sanierung ist das Gebäude nicht nutzbar, da bei einer fehlerhaften Behandlung der Außenwände mit einer Chemikalie, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern sollte, in die Innenräume gelangt war. Die Dämpfe belasten die Raumluft des Gebäudes bis heute.
Dadurch ergibt sich eine ganze Kaskade von Problemen. Wegen der Kontamination des Gebäudes an der Berrischstraße kann die Kita Gutnickstraße nicht aus ihrem baufälligen Flachbau in das Schulgebäude umziehen. Und solange der Flachbau der Kita nicht abgerissen wird, kann auch die geplante und dringend erforderliche Erweiterung der benachbarten katholischen Grundschule Gutnickstraße nicht erfolgen.
Keine guten Voraussetzungen, angesichts des deutlichen Bevölkerungszuwachses, den der Stadtteil dank mehrerer in Planung befindlicher Neubaugebiete in absehbarer Zeit vermutlich verzeichnen wird. Inzwischen hat sich das Problem auch bis zur SPD-Fraktion des Stadtrates herumgesprochen.
Deren Vorsitzender Christian Joisten hatte die Situation im Rahmen der „Kümmerer“-Tour der SPD durch den Kölner Norden selbst in Augenschein genommen und mit Vertretern der Anwohner gesprochen. „Wenn es mit dem Gebäude selbst nicht weitergeht, wäre etwa zu überlegen, ob man die Kita für den Anfang in Containern auf dem Außengelände unterbringen könnte, damit der Raum für den Schulstandort geschaffen werden kann“, sagte er in Roggendorf. Dies hatte die Partei mittels eines Antrags auch zuletzt in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses vorgeschlagen.
Abreißen und neubauen?
Weiterhin soll geprüft werden, ob leerstehende Räume der Kita in der St.-Tönnis-Straße im benachbarten Worringen von der Roggendorfer Kita genutzt werden können, bis das Gebäude an der Berrischstraße bezugsfertig sei. Einen ähnlichen Antrag brachte die SPD in den Ausschuss Schule und Weiterbildung ein, in dem sie bat zu prüfen, ob der KGS Gutnickstraße bis zur Fertigstellung des Erweiterungsbaus, der frühestens für 2027 anvisiert ist, ein Interimsbau zur Verfügung gestellt werden kann. Beide Anträge wurden letztlich in die Zuständigkeit der Bezirksvertretung Chorweiler verwiesen, die in ihrer jüngsten Sitzung über diese beriet.
Während sich neben der SPD-Fraktion auch Klaus Roth (Linke), Lilo Heinrich, sowie der Vertreter der FDP, Joshua Schlimgen, offen für eine Containerlösung zeigten, meldete die CDU-Fraktion Bedenken an. CDU-Fraktionschef Norbert Schott bezweifelte, dass für die Kinder genug Bewegungsraum übrig bleiben würde, wenn das Außengelände durch Container belegt würde. Roth wies außerdem darauf hin, dass der Antrag voraussetze, dass das alte Schulgebäude irgendwann tatsächlich als Kita nutzbar sein werde. „Ich würde bitten, einmal die Frage zu stellen, ob diese Aussicht tatsächlich noch besteht. Denn wenn nicht, sollte man Nägel mit Köpfen machen, das Gebäude abreißen – und neu bauen.“
Politiker für Interimsbau
Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner schlug darauf hin vor, den Antrag um einen weiteren Punkt zu ergänzen: So solle die Verwaltung darstellen, welche Möglichkeiten ergriffen werden könnten, das Gebäude als Kita zu nutzen. Dabei solle explizit auch geprüft werden, ob Abriss und Neubau eine ernsthafte Alternative sein könnten.
Über die verschiedenen Punkte des Antrags wurde anschließend einzeln abgestimmt. Während die Bezirksvertretung sich gegen die Stimmen von CDU und Grünen für eine mögliche Containerlösung aussprach, wurde der von Zöllner vorgeschlagene Zusatz einstimmig angenommen. Auch für einen möglichen Interimsbau der KGS Gutnickstraße sprach sich die BV mehrheitlich aus.