Der Fundus Köln-Nord, ein Secondhand-Laden mit sozialem Engagement in Seeberg, feiert 15-jähriges Bestehen und sucht ehrenamtlichen Nachwuchs.
Soziales EngagementFundus Köln-Nord in Seeberg feiert 15-jähriges Bestehen
Wer im Kölner Norden Bedarf an Kleidung oder Haushaltswaren aus zweiter Hand hat, ist beim Laden des Vereins Fundus Köln-Nord in der Zörgiebelstraße an der richtigen Adresse – und das seit bereits 15 Jahren. Aus Anlass des Geburtstages hatte das Fundus-Team nun zu einer Feier mit Kaffee und Kuchen eingeladen und außerdem die Preise für einen Tag um die Hälfte gesenkt.
Prompt war der Laden sehr gut besucht. Wolfgang Kleinjans, seit den Anfängen des Fundus dabei, weiß inzwischen, was sich verkauft, und was nicht: „Am besten geht Damenkleidung, Jeanshosen verkaufen sich dagegen gar nicht“, sagt er. Sehr begehrt seien auch Dinge des täglichen Bedarfs: „Kochgeschirr zum Beispiel ist immer als Erstes weg“.
Fundus Köln-Nord: nicht nur verwalten, sondern aktiv Jobs schaffen
Von Montag bis Freitag ist der Laden für jeweils drei Stunden geöffnet, dank einer Belegschaft von zumeist weiblichen Ehrenamtlichen sowie ehemals Langzeitarbeitslosen, die sich hier Qualifikationen und Teilhabe erarbeiten können. Die Idee für den Laden entstand ursprünglich im Kreis der sozialen Einrichtungen von Seeberg und Chorweiler, wie der Sozialraumkoordination oder den Kirchengemeinden.
„Wir dachten damals, wir wollen nicht immer nur verwalten, sondern sehen, ob wir auch Arbeitsplätze schaffen können“, so Kleinjans. Man entschied sich dafür, eine gemeinnützige Genossenschaft zu gründen und geeignete Räume zu suchen. „Dafür hatten wir uns ein Jahr Zeit gegeben. Nur ein paar Tage vor Ablauf der Frist fanden wir die Räume in der Zörgiebelstraße.“ Ursprünglich soll sich in dem Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses einmal ein Schwimmbad befunden haben – vor Fundus waren hier bereits eine orthodoxe Gemeinde und eine Fahrradwerkstatt untergebracht.
Die Genossenschaft war mit einem ambitionierten Haushaltsplan gestartet, doch als die Agentur für Arbeit nach ein paar Jahren die Förderung der Plätze für Langzeitarbeitslose zurückfuhr, zeigte sich, dass dieser nicht aufging. „Unsere Erwartungen waren wesentlich zu hoch gewesen“, so Kleinjans, „Um uns nicht auch noch zu verschulden, hatten wir die Genossenschaft deswegen 2014 aufgelöst und die Mitglieder ausgezahlt.“
Die Gruppe der Frauen jedoch, die den Laden ehrenamtlich führten, wollten ihren Treffpunkt nicht mehr missen und weitermachen. „Also haben wir mit ihnen gemeinsam den Verein gegründet“, sagt Kleinjans. „Wir kommen gut miteinander aus, auch wenn wir alle aus verschiedenen Ländern kommen“, sagt Elisabeth Sinica, wie Kleinjans im Vorstand des Vereins. „Jede bringt etwas anderes mit ein und jedes Mal lernen wir voneinander.“
Schwierig ist die Lage des Fundus auch heute immer noch. „An Corona haben wir lange zu knabbern gehabt“, sagt Kleinjans. „Und die Damen sind inzwischen alle über 70 Jahre alt. Es ist schwer, Nachwuchs zu gewinnen, der bereit ist, so eine Tätigkeit ehrenamtlich zu übernehmen.“ (dro)
Fundus Köln-Nord Zörgiebelstraße 12, ist täglich von 12 bis 15 Uhr geöffnet.