Dimitrios-GemeindeEin Aktivposten in Seeberg wird 50
Seeberg – Die Anmut und Schönheit des von außen recht unscheinbaren Kirchengebäudes fällt einem sofort ins Auge. Raumhohe, farbenfrohe Fresken bilden vor himmelblauem Hintergrund Ereignisse des Alten und Neuen Testaments ab, über dem Altar befindet sich eine Empore, Ikonen-Bilder sind im Raum verteilt, das letzte Abendlicht schimmert durch die halb-transparente Decke herein und es duftet nach Weihrauch. Die frühere katholische St.-Markus-Kirche am Geranienweg 27-29 ist seit 2001 das Zentrum der antiochenisch-orthodoxen St.-Dimitrios-Gemeinde Köln, die zur Gruppe der griechisch-orthodoxen Kirchen gehört und mehr als 3500 Mitglieder zählt. An zwei Tagen lud sie nun zum Patronatsfest des Heiligen Dimitrios ein, einem römisch-christlichem Märtyrer, der im dritten Jahrhundert nach Christus lebte. Zugleich war es die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Gemeinde, die 1969 mit der Ankunft der ersten damaligen antiochenisch-orthodoxen Gastarbeiter in Köln begann – damals noch in „inoffiziellem“ Rahmen und ohne eigene Kirche.
Rund 100 Besucher, darunter auch die Bundestagsabgeordnete Gisela Manderla (CDU) sowie die Nippeser, beziehungsweise, Chorweiler Bezirkspolitiker Martin Erkelenz (CDU) und Eike Danke (SPD), versammelten sich zum geschichtlichen Referat von Erzpriester Elias Esber in der Kirche sowie zum anschließenden Festempfang mit köstlichem Büffet im Pfarrsaal.
„Haben im Kölner Norden ein wirkliches Prachtstück geschaffen“
Am nächsten Tag wurde es beim Gemeindefest nach dem Gottesdienst richtig voll. Esber, der die Gemeinde seit 1985 betreut, erinnerte an die Ursprünge der Kirche, deren Zentrum sich in der heutigen Türkei befand – mit den wichtigen Städten Byzanz (später Konstantinopel, heute Istanbul), Smyrna (Izmir), Patmos, Philadelpheia und Ephesus. Im heutigen Kleinasien sei erstmals die Bezeichnung „Christen“ verwendet worden. „Auch der heilige Nikolaos von Myra, dem heutigen Demre, den wir heute als Nikolaus kennen, stammt von dort“, so Esber. „Wichtig ist, dass uns bewusst wird, dass die Türkei ein christliches Land war, und aufgrund der Geschichte in gewisser Weise immer bleibt.“ Isaak Barakat, der antiochenisch-orthodoxe Metropolit (in etwa einem Erzbischof vergleichbar) von Deutschland und Mitteleuropa bilanzierte stolz: „Wir haben im Kölner Norden ein wirkliches Prachtstück geschaffen“.
Die Gemeinde ist im Stadtteil sehr aktiv und nimmt auch an den Festen in Alt-Seeberg oder dem Chorweiler Stadtteilfest teil, veranstaltet Chormusik-Abende, im islamischen Ramadan Fastenbrechen mit muslimischen Gemeinden. Die Jugendgruppe unternimmt Ausflüge. Mittwochs finden in der Kirche auch Schulgottesdienste statt; Anfang Dezember ist ein Weihnachtsbasar geplant. Auch die Flüchtlingsarbeit ist der Gemeinde sehr wichtig. „Wir haben seit 2015 mehr als 200 Familien als Paten betreut“, so Barakat, der 1966 selbst in Damaskus geboren wurde. Aus Syrien stammt ebenfalls ein neu in der Gemeinde arbeitender Priester, der seit einem Jahr dabei ist.
Das könnte Sie auch interessieren: