Vorfall bei INEOSExplosion in Worringen „kein ungewöhnlicher Vorfall“

Die Feuerwehr soll besser ausgerüstet werden.
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Köln-Worringen – Die Detonation auf dem Gelände des Chemieunternehmens Ineos in Worringen in der Nacht zu Sonntag war Aussagen des Unternehmens zufolge kein ungewöhnlicher Vorfall. Anwohner im Kölner Norden hatten gegen 4 Uhr morgens die Feuerwehr aufgrund der Explosion alarmiert – dabei seien Erschütterungen zu spüren gewesen. „Zwei Berstscheiben sind zu Bruch gegangen, das sind solide Metallzylinder mit einem Durchmesser von etwa fünf Zentimetern, die sich in einem Spannring befinden“, erläutert Firmensprecherin Anne-Gret Iturriaga Abarzua dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Vorrichtungen müssten enormem Druck von 2000 bar standhalten, der in den Reaktionsbehältern in den Hochdruckanlagen mit einem Inhalt von etwa einem Kubikmeter auftrete. „Das sei kein ungewöhnlicher Vorfall, sondern kommt im laufenden Betrieb immer mal wieder vor“, so die Ineos-Sprecherin.
„Die Situation war nie außer Kontrolle“
Die Feuerwehr rückte am Sonntag aus und erkundete das Gelände, die Werks-Einheit des Unternehmens war jedoch bereits im Einsatz. „Die Situation war nie außer Kontrolle“, heißt es. Es sei zu einer Selbstentzündung des ausströmenden Reaktionsgemisches kommen, so Iturriaga Abarzua. „In so einem Fall erlischt das Feuer nach kurzer Zeit selbst, da nur die noch im Reaktionsbehälter verbliebene Menge des Reaktionsgemisches verbrennt.“ Bei der Entzündung bilde sich Kohlenstoff, der als schwarze Rußwolke sichtbar werde – gefährliche Substanzen oder Chemikalien seien bei dem Zwischenfall am Sonntag aber nicht ausgetreten. „Vor der Wiederinbetriebnahme der Anlage werden die Reaktionsbehälter gereinigt, Bauteile eventuell instand gesetzt und von unabhängigen Sachverständigen geprüft“, sagt Iturriaga Abarzua. Zuvor muss auch die Bezirksregierung Köln, die für Ineos zuständige Behörde, die Anlage wieder freigegeben.
Ineos stellt unter anderem Polyethylen her, ein Kunststoff, der für die Herstellung von Folien, Innenbeschichtungen von Getränkeverpackungen, Trinkwasserrohren, Kabelummantelungen genutzt wird. Das Unternehmen wurde 1998 gegründet und ist mit rund 17 000 Beschäftigten an 67 Standorten in 16 Ländern eines der größten Chemieunternehmen der Welt. Eigenen Angaben zufolge erwirtschaftet Ineos pro Jahr ein Produktvolumen von 60 Millionen Tonnen. In Köln ist Ineos das größte Chemieunternehmen und der drittgrößte industrielle Arbeitgeber. Mit 2200 Beschäftigten in sechs Geschäftsbereichen gehört die Stadt zu den größten Standorten der Unternehmensgruppe.