ChronologieIndustrie-Unfälle der vergangenen Jahre
Köln – März 2008: Gasalarm bei Ineos
Ein gewaltiger Knall, dann steigen 15 Meter hohe Flammen vom Gelände der Chemiefirma Ineos in Worringen auf. Eine Rauchsäule breitet sich über dem Gelände aus, dunkle Wolken ziehen in 200 Meter Höhe in Richtung Innenstadt. Am 16. März 2008 löste eine Gas-Verpuffung bei Ineos den bis dahin größten Feuerwehreinsatz in Köln seit 1945 aus. Aus einer undichten Rohrleitung war Ethylen entwichen. Das Gas entzündete sich, die Flammen griffen auf einen Tank mit giftigem Acrylnitril über. Verletzt wurde niemand. Einige Teile von Worringen werden geräumt, die Autobahn gesperrt. Die Anwohner sind verunsichert, es gibt Beschwerden über unzureichende Informationen. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe jedoch nicht bestanden, teilt die Stadt mit, auch wenn die gemessenen Schadstoffwerte in der Luft in unmittelbarer Nähe des Chemiewerks leicht erhöht gewesen seien.
Januar 2010 bis Mai 2011: Säureregen in Godorf
Bei vier Störfällen im Januar und März 2010 sowie am 21. März und 9. Mai 2011 tritt aus einem Kamin der Shell Rheinland Raffinerie eine säurehaltige Flüssigkeit aus und geht größtenteils auf dem Werksgelände nieder, offenbar aber auch außerhalb der Zäune. Die Säure legt sich auf zahlreiche Autos und beschädigte die Lacke. Die meisten Fahrzeuge waren auf dem Werksgelände abgestellt, doch später melden sich noch zwei Autobesitzer, deren Wagen außerhalb der Raffinerie geparkt waren.
Februar 2012: Kerosinsee durch auslaufendes Flugbenzin
Aus einem Loch in der Kerosinleitung auf dem Wesselinger Gelände der Shell-Rheinland-Raffinerie laufen im Februar 2012 vier Wochen lang rund eine Million Liter Flugbenzin in das Erdreich und das Grundwasser. Ursache ist eine schadhafte Isolierung. "Es wurde neben den Prüfungen noch ein Leckerkennungssystem eingesetzt, das aber im realen Fall nicht für eine frühzeitige Erkennung des Umweltschadens ausreichte", teilt die Bezirksregierung mit. Das Kerosin breitet sich unterirdisch auf 42.000 Quadratmetern aus.
März 2012: Vorfall an Pipeline-Baustelle
Rund 200 Liter Bentonitlösung treten bei Tunnelbohrarbeiten in Langel für das Rohrleitungsbauprojekt "Connect" der Shell Rheinland Raffinerie aus. Von der sieben Meter tiefen Grube aus wird unterirdisch ein Tunnel unter dem Rhein hindurch in Richtung Raffinerie Köln-Godorf gebohrt. Nach Angaben des Unternehmens geht von der Flüssigkeit keine Umweltgefährdung aus. Manche Landwirte verwendeten Bentonit sogar als Dünger.
Oktober 2012: Öl und giftige Chemikalien ausgetreten
Anfang Oktober läuft auf dem Gelände des Shell-Werks in Godorf 4400 Liter eines Kohlenwasserstoff-Gemischs in den Boden. Die Chemikalie namens Heartcut enthält hochgiftige wasserlösliche Stoffe, die sich über das Grundwasser leicht großflächig verbreiten können.
Oktober 2012: Chemikalie läuft aus schadhafter Leitung
Rund 100 Liter eines Kohlenwasserstoffgemischs fließen aus einer oberirdischen Leitung in den Boden. Dort verschmutztedie Chemikalie einen Kubikmeter Erdreich. Bei der Flüssigkeit namens Naphtha handelt es sich um Rohbenzin, das aus der Destillation von Rohöl gewonnen wird. Die Leitung wird außer Betrieb genommen. Den verunreinigten Boden lässt Shell abtragen.
Dezember 2012: Öl-Wasser-Gemisch tritt aus
Auf dem Werksgelände der Shell-Rheinland-Raffinerie in Godorf tritt ein aromatenhaltiges Öl-Wasser-Gemisch aus einer Leitung aus. Messungen der Werksfeuerwehr an der Schadensstelle hätten ergeben, "dass eine Gefährdung der Nachbarschaft ausgeschlossen werden kann", teilt die Firma mit. Raffinerie-Mitarbeiter nehmen die Leitung außer Betrieb und deckten die Flüssigkeit mit einem Schaum ab. Das Schaum-Öl-Gemisch wird abgesaugt. Es ist der fünfte Vorfall dieser Art innerhalb eines Jahres.
März 2013: Erneute Chemie-Panne bei Shell in Godorf
Bei Instandhaltungsarbeiten an einer Verladebrücke tritt im März 2013 Benzol aus. Drei Mitarbeiter wurden vorsorglich beim werkseigenen Medizinischen Dienst untersucht, der Betroffene Hafenbereich abgesperrt. Eine Gefahr für die Bevölkerung schließt das Unternehmen aus, hält aber Geruchsbelästigungen für denkbar. Der Stoff sei nicht in das Hafenbecken, den Boden, das Grundwasser oder den Rhein gelangt.
November 2013: Ein Schwerverletzter nach Explosion
Auf dem Werksgelände der Rheinland-Raffinerie in Godorf hat es im November 2013 eine Explosion gegeben. Bei der Verpuffung werden zwei Arbeiter verletzt worden, einer davon schwer. Offenbar hatten sich bei Schweißarbeiten Benzingase entzündet.
Januar 2014: Ein Toulol-Tank explodiert in GodorfDie Pannenserie bei Shell in Köln-Godorf setzt sich fort. Nach einer Explosion sorgt eine riesige Rauchwolke über dem Kölner Süden für Aufregung. Ein Schwimmdachtank mit der Chemikalie Toluol war in Brand geraten.