Schauspieler Claus JanzenDinner- statt Millowitsch-Theater

Schauspieler Claus Janzen macht jetzt in Dinner-Komödie.
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Köln – Herr Janzen, wenn Ende nächsten Monats im Millowitsch-Theater das neue Stück auf die Bühne kommt, sind Sie nicht mehr dabei. Wie kommt's?
Claus Janzen: Herr Millowitsch hat mich nicht in das Stück genommen. Gut, ich habe 21 Jahre dort mit ihm zusammen gespielt. Da wundern sich die Leute schon. Aber das ist eigentlich etwas völlig Normales, es gibt ja kein festes Ensemble. Jeder Schauspieler wird von Jahr zu Jahr neu engagiert. Man ist nicht 1000 Jahre an einem Theater. Da sind 21 Jahre doch schon eher eine ungewöhnlich lange Zeit.
Sie waren zu Peter Millowitsch stets der komödiantische Gegenpart. Braucht er den nicht mehr?
Janzen: Die genauen Beweggründe kenne ich nicht. Wir haben uns ja auch nicht gestritten oder so. Er hat mich angerufen und gesagt, ich wäre nicht mehr dabei. Im neuen Stück sei keine Rolle für mich.
Und als Retourkutsche machen Sie jetzt Dinner-Theater im Restaurant „Campi Volksbühne“. Also gleich bei Millowitsch vor der Haustür.
Janzen: Diese Dinner-Komödie hätte ich sowieso gemacht. Wir sind ja mit den Millowitsch-Stücken nicht mehr auf Tournee gegangen und da ist mir die Sommerpause einfach zu lang geworden. Das neue Programm „Mord über den Wolken“ mache ich ja in ganz Nordrhein-Westfalen. Zunächst in Dortmund und Iserlohn, in Wuppertal, Remscheid und Bornheim.
Claus Janzen (52) ist in Hagen geboren und kam mit 16 Jahren nach Köln. Er hat die Schauspielschule am Theater „Der Keller“ absolviert und davon geträumt , einmal bei Millowitsch zu spielen. Eines Tages kam tatsächlich ein Anruf von Willy Millowitsch. Mit dem hat Janzen noch eine Spielzeit im „Schlossermeister Bollmann“ auf der Bühne gestanden.
Mit Peter Millowitsch hat er seit 1993 in mehr als 4000 Vorstellungen zusammen gespielt, seit dieser die Theaterleitung übernommen hatte. Zudem hat er 1995 mit Hella von Sinnen und Dirk Bach die „Rosa Sitzung“ mit begründet. Janzen lebt seit zehn Jahren auf einem Bauernhof in der Nähe von Overath – mit vier Pferden und drei Hunden. (NR)
Ab dem 12. Oktober auch in Köln.
Janzen: Die Kölner Spielstätte hat sich eher zufällig ergeben. Ich suchte einen Proberaum und habe beim Gastronomen Paolo Campi nachgefragt. Der hat zugestimmt und meinte dann, dass wir das Stück doch auch bei ihm spielen könnten. Schließlich hatte er an seiner vorherigen Wirkungsstätte im Alten Wartesaal auch schon häufiger Krimi-Dinner-Veranstaltungen gehabt. Und eine Testvorstellung im Juni ist richtig gut gelaufen. Die direkte Nachbarschaft zu Millowitsch mag jetzt zwar etwas merkwürdig aussehen, aber es ist ja keine Konkurrenz. Wir machen doch etwas ganz anderes.
Was für ein Stück bieten Sie dem Publikum denn jetzt an?
Janzen: Auch wenn im Titel Mord steht, ist es kein Krimi-Dinner sondern eine Komödie, die auf einem Flug von Köln nach Stockholm spielt. Es gibt viel zu lachen, deswegen spiele ich da ja auch mit. Ich hatte die Idee und die haben dann drei Autoren umgesetzt. So Arndt Meyer, der ehemalige Produzent der Anrheiner, und die beiden Schauspielerinnen Claudia Matschulla, die auch für die ARD und das ZDF schreibt, sowie Isabella Archan, die gerade ihren Debut-Krimi veröffentlicht hat.
Dinner-Komödie heißt aber, es gibt mehrere Unterbrechungen, denn es wird zwischendurch gegessen.
Janzen: Das Stück ist insgesamt eine und eine Viertelstunde lang. Und wird, je nachdem ob ein Drei- oder ein Vier-Gang-Menu serviert wird, in fünf oder sechs Blöcke aufgeteilt. Ich spiele darin eine Doppelrolle: Einmal die Airline-Chefin und dann noch ihren leicht tuntigen Privatsekretär.
Wer spielt sonst noch mit?
Janzen: Es ist ein Fünf-Personen-Stück. Da machen noch Dmitri Alexandrov, der ja auch zehn Jahre bei Millowitsch war, und Ariana Weil mit, die derzeit noch bei Millowitsch mitspielt. Dazu Nina Vorbrodt, die man aus der TV-Comedy-Serie „Sechser-Pack“ kennt, und Michael Bruch, der gerade die Schauspielschule abgeschlossen hat. In Köln spielen wir das Stück zunächst neun Mal auf sieben Monate verteilt – jeweils sonntags. Ist die Nachfrage größer, dann auch öfter. Der Vorteil ist ja, dass wir keine Theaterbühne brauchen. Lokale und Hotels gibt es wie Sand am Meer. Und für uns reicht ein Monat Vorlauf.
Ist das jetzt Ihre Hauptbeschäftigung? Ihre Fernseh-Rollen sind ja mehr oder weniger abgespielt.
Janzen: Das ist schon richtig. Die Anrheiner gibt es nicht mehr. Das war ja mein Schwerpunkt vor den Fernsehkameras. Kleinere Sachen mache ich noch, aktuell für die ZDF-Reihe „Der Staatsanwalt“ und für eine kommende ARD-Vorabendserie „Die Rentner-Cops“. Aber da ich nicht zu Hause herumsitzen und warten will, bis jemand anruft, bin ich mit der neuen Produktion selbst aktiv geworden. Dafür habe ich sogar eigens eine Firma gegründet. Da muss ich mich um alles kümmern: Kostüme, Requisiten Technik, Werbung, Plakate und Flyer. Ich habe ja so etwas wie ein kleines Tournee-Theater aufgemacht.
„Mord über den Wolken“ hat am 12. Oktober (ab 19 Uhr) bei „Campi Volksbühne“, Aachener Straße 5, Premiere und wird dann am 9. November und am 7. Dezember sowie im kommenden Jahr 2015 am 11. Januar, am 8. Februar, am 8. März und am 19. April gezeigt. Eintrittskarten (einschließlich Drei-Gang-Menu) kosten 59 Euro.