Statt sich übers Gendern aufzuregen, sollte man sich dem Wesentlichen widmen, findet der Kölner, der im April in seiner Heimatstadt auftritt.
Kölner ComedianDave Davis bringt den Irrsinn der Welt als „lustiges Life-Coaching“ auf die Bühne
Positiv zu bleiben könnte, betrachtet man das derzeitige Weltgeschehen, durchaus als Herausforderung angesehen werden. Comedian Dave Davis will sich dieser stellen. Es gehe dabei nicht darum, sich die Dinge schönzureden, sagt der gebürtige Kölner. Aber: „Mit der Geburt bekommt man alles, was man für ein erfülltes Leben braucht. Man muss es sich nicht von außen holen. Das ist meine Grundlage.“ Nicht nur im Leben, sondern auch in seinem aktuellen Programm „Life is Live“, mit dem Davis im April auch in seiner Heimatstadt gastiert.
Das Leben ist live, jetzt, so erklärt Dave Davis den Titel seiner Show. „Das Leben ist begrenzt. Die Torfatmung wartet auf jeden, sage ich immer. Das führt letztlich dazu, dass man keine Zeit für Schwachsinn hat.“ Beispielsweise sei da das Thema Gendern – nicht, weil er das Gendern an sich für genannten Schwachsinn hält, sondern das Tohuwabohu darum. „Warum regen sich Leute darüber auf, die damit eigentlich nichts zu tun haben?“, fragt er.
Dave Davis: Komplexe Welt, doch das Gehirn bleibt gleich
„Es ist die maximale Aufregung über Dinge, die einen minimal tangieren.“ Manch einer sähe da schon das Ende der Nation und spule leidenschaftlich sein Programm ab, sobald das Thema aufkommt. „Besser wäre es, sich viel Wesentlicherem zu widmen“, sagt Davis. „Zum Beispiel der Frage, warum einen bestimmte Sachen, Menschen oder Parteien so aufregen und stören. Das hat oft viel mehr mit einem selbst zu tun. Sobald man das erkannt hat, ist man ziemlich befreit.“
Es sei auch ein Resultat aus einer Welt, die immer komplexer und schneller werde, so der 51-Jährige. „Unser Gehirn stammt noch aus einer Zeit, in der wir gejagt und draußen gelebt haben, und nicht den ganzen Tag drinnen sitzen. Das macht etwas mit uns – es entspricht eigentlich nicht unserer Natur.“ Das führe dazu, dass viele Menschen nicht mehr differenzieren könnten. „Menschen werden zu einer Karikatur ihrer selbst – Donald Trump zum Beispiel. Es wurden Grenzen verschoben, sodass nicht mehr immer erkenntlich ist, ob etwas ein Scherz ist oder ernst gemeint“, sagt Davis.
Köln: Dave Davis wurde in der Mittagspause zum Comedian
Das wirkt sich auch auf die Kunst aus, denn: „Da wird es schon schwierig, Sachen zu überspitzen. Davon aber lebt Kabarett und Satire. Nur ist die Realität schon so satirisch…“ Der Comedian gibt ein weiteres Beispiel. „Menschen flüchten hierher, weil sie in ihrer Heimat keine wirtschaftliche Grundlage haben. Hier beschweren sich Leute darüber, merken aber nicht, dass sie das mit allem, was sie kaufen und konsumieren, bedingen. Es werden Produkte subventioniert, die dann so billig sind, dass wir sie in Dritte-Welt-Länder exportieren – und dort kann dann jemand seine Produkte nicht mehr verkaufen.“ Das nehme ihnen die Lebensgrundlage, kritisiert er.
Trotz allem Ernst möchte Dave Davis den Irrsinn der Welt verpackt als „sehr lustiges Life-Coaching“ auf der Bühne präsentieren. „Und ganz normal blöder Humor – es muss nicht alles belehrend sein“, betont er. Davis ist seit mehr als 15 Jahren als Comedian aktiv, Bekanntheit erlangte er unter anderem durch seine Kunstfigur Motombo Umbokko, den Putzmann mit Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Ihn verkörpert Davis inzwischen nur noch im Karneval. Die Comedylaufbahn begann für ihn damals in der Mittagspause, in der der gelernte Versicherungskaufmann seine Kollegen zum Lachen brachte. Das musst du auf die Bühne bringen, dachte er sich damals.
Neben der Comedy war und ist die Musik Davis‘ große Leidenschaft. 1998 kündigte er daher seinen Bürojob, bekam einen Plattenvertrag. „Da habe ich gesehen, was ein Produzent an Geld bekommt – und dachte: Du musst produzieren lernen.“ Er besuchte eine Tontechnikschule, im vergangenen Jahr gab es die erste Goldene Schallplatte für seine Mitarbeit an dem Ballermannhit „Ich schwanke noch“ von Ikke Hüftgold. Selbst auf einer Bühne an El Arenal stehen würde er zwar nicht, „aber ich habe dazu lustige Einfälle“, sagt er. „Ich konnte widrigen Dingen immer etwas Lustiges abgewinnen. Und den Lustigen sowieso.“
Dave Davis ist mit seinem Programm „Life is Live“ am 19. April 2024 im Brunosaal in Klettenberg. Tickets gibt es für 26 Euro an bekannten Vorverkaufsstellen.