Container in KölnEhemalige Flüchtlingsunterkünfte sollen verschenkt werden
Rodenkirchen – Drei Jahre lang wohnten in den 253 Containern an der Eygelshovener Straße bis zu 330 Geflüchtete, sie wurden von der Diakonie Michaelshoven betreut. Die Wohnwürfel hatte die Stadt für gut fünf Millionen Euro aus Holland angekauft. Seit Mitte September stehen sie leer. Die Flüchtlinge sind in inzwischen in andere Unterkünfte und in Wohnungen umgezogen.
Das Areal ist abgeriegelt und verlassen, und schon bald will die Verwaltung die Wohncontainer in Eigenregie abbauen, für mehr als eine Million Euro. Ursprünglich sollten sie veräußert werden, aber es fanden sich keine Käufer, so dass die Würfel letztlich entsorgt werden sollen.
Funktionstüchtige Container
Die FDP in der Bezirksvertretung hatte nun eine andere Idee. Statt sie weg zu werfen, sollten sie lieber verschenkt werden. Das forderte die Fraktion in einem Antrag. „In Flüchtlingslagern in Italien und Griechenland herrschen teils katastrophale Zustände. Geflüchtete Menschen leben dort teilweise in Zelten“, heißt es in dem FDP-Antrag. Die Lager seien stellenweise überfüllt. Für die dort lebenden Flüchtlinge könnten die funktionstüchtigen Container von der Eygelshovener Straße von großem Nutzen sein. „Ich glaube nicht, dass die Baukörper alle marode sind, ich halte sie eher für stark abgenützt“, sagte Karl Wolters von der FDP.
Kontakt zu Konsulaten
Für weitere Schritte könne die Verwaltung Kontakt aufnehmen mit den Generalkonsulaten von Italien und Griechenland, die in Köln und Düsseldorf angesiedelt sind. Der Vorstoß fand bei den Bezirksvertretern große Zustimmung, der Antrag wurde einstimmig verabschiedet. Auch für Obdachlose könnten die Container verwendet werden, meinten Jörg Klusemann und Berthold Bronisz von SPD und Die Linke. Auch in Sachen Nachhaltigkeit sei die Schenkung eine gute Lösung. Allein die grüne Fraktion zeigte sich skeptisch hinsichtlich des Zustandes der Wohnwürfel. Dennoch stimmte sie dem FDP-Antrag zu.
Platz für Erweiterungsbau der Gesamtschule
Auf dem Areal zwischen Eygelshovener Straße und Sürther Straße sollen nach dem Abtransport der Container im kommenden Frühjahr die Arbeiten für den dringend benötigten Erweiterungsbau der angrenzenden Gesamtschule Rodenkirchen beginnen, der bereits 2016 beschlossen wurde.
Davon betroffen ist auch die Fläche an der Sürther Straße, die bislang von der Willkommensinitiative „Wisü“ als Treffpunkt „X“ genutzt wird. Deren Aktionen müssen jedoch nicht eingestellt werden.
Als Alternative will die Verwaltung dem Verein eine Fläche auf dem Gelände zur Verfügung stellen, die für den Erweiterungsbau nicht benötigt wird. Nach eigenen Angaben hat der Verein Interesse, zwei Container sowie die Spielgeräte und einige der fest installierten Bänke zu übernehmen, die für die Flüchtlinge aufgestellt worden waren.