In Corona-KriseErste Kölner Apotheke verkauft Medikamente am „Drive-In“-Schalter
- Hamsterkäufe beschränken sich aktuelle nicht nur auf Supermärkte. Auch Apotheken verzeichnen in der Corona-Krise deutlich mehr Kunden.
- Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, können Kunden in der Marienburg Apotheke nun ihre Medikamente im „Drive-In“ abholen – ohne das Auto zu verlassen.
- Wir haben mit Apothekerin Corinna Lausberg über ihr Autoschalter-Konzept, maximale Sicherheit und mögliche Lieferengpässe bei Medikamenten gesprochen.
Köln – Im Abstand von wenigen Minuten fahren die Autos beim „Drive-In“ der Marienburger-Apotheke in der Pferdmengesstraße vor. Die Kunden steigen nicht aus. Die Mitarbeiterinnen kommen zum Wagen, nehmen Rezepte oder sonstige Wünsche entgegen, verschwinden im Ladeninnern und kehren mit dem Gewünschten samt Kartenlesegerät fürs Bezahlen zurück. Das Ganze geht fix, ohne Körperkontakt und mit dem nötigen Abstand. „Sie sitzen, wir flitzen“ lautet in Corona-Zeiten die Devise in der Marienburger Dependence von Apothekerin Corinna Lausberg.
„Wir haben natürlich das große Glück, dass wir fünf Parkplätze vor dem Haus haben. Auf der Straße hätten die Wagen nicht halten können“, sagt Inhaberin Lausberg, die seit fünf Monaten zusätzlich die Goltstein-Apotheke in Bayenthal führt. „Der Autoschalter bietet den Kunden und uns maximale Sicherheit.“ Ihrer Kenntnis nach gibt es dies derzeit nur in Marienburg. Das Angebot komme bei den Kunden sehr gut an. „Viele fragen, ob wir das in Zukunft nicht immer so machen können“, sagt die Apothekerin. Wer zu Fuß kommt wird vorzugsweise ebenfalls im Freien bedient. Dafür gibt es einen abgetrennten Wartebereich. In den kleinen Laden dürfen nur Leute, die einen Mundschutz tragen.
Benutzten Mundschutz im Backofen desinfizieren
Der junge Mann, der in Bayenthal eher beiläufig nach einem Mundschutz fragt, ist perplex, dass er tatsächlich einen kaufen kann. Etliche Kunden, die in die Apotheke kommen, fragen nach einem Mundschutz. Jetzt, um die Mittagszeit, kann Corinna Lausberg die Wünsche erfüllen. Bis Geschäftsschluss wird der Vorrat wohl nicht reichen. „Aber ich durchforste jeden Morgen schon sehr früh die Angebote im Internet und telefoniere viel, um Nachschub zu besorgen. Bislang klappt das ganz gut.“
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Mit der gestiegenen Nachfrage sind auch die Preise geklettert. Im Großhandel und im Geschäft. 4,40 Euro kostet ein Mundschutz, den man mehrmals verwenden kann. Die Apothekerin gibt den Tipp, den benutzten Mundschutz im Backofen zu desinfizieren. 30 Minuten bei 70 Grad seien ausreichend.
Lieferengpässe bei Medikamenten schon vor Corona-Krise ein Thema
Sehr gefragt ist weiterhin Desinfektionsmittel. „Das stellen wir selber her. Aber es fehlt im Moment an wichtigen Rohstoffen wie Alkohol und an leeren Fläschchen, um die fertigen Produkte abzufüllen“, sagt die Apothekerin. Sie ist zuversichtlich, in Kürze den benötigten Alkohol zu bekommen. „Ich stehe mit zwei Destillerien in Kontakt.“ Eine Zeit lang waren Fieberthermometer vergriffen, die gibt es nun wieder. Insgesamt würden weniger Rezepte eingereicht, weil die Menschen derzeit offenbar nicht so häufig zum Arzt gehen. Sehr beliebt seien Produkte, die das Immunsystem stützen wie beispielsweise Vitaminpräparate.
Lieferengpässe bei Medikamenten waren schon vor der Corona-Krise ein Thema. „Die Patienten brauchen sich aber keine Sorgen zu machen. Bislang haben wir immer eine Alternative gefunden“, versichert Corinna Lausberg. Sie selber habe die Bestände auch für verschreibungspflichtige Medikamente für ihre Apotheken massiv hochgefahren. „Der Vorrat reicht sicher für drei Monate. Und wir bleiben wachsam.“