In CoronakriseDrei Frauen nähen in Kölner Krankenhaus Mundschutzmasken im Akkord
Lindenthal – In Krisenzeiten erscheinen manchmal alte Herangehensweisen in einem ganz neuen Licht. Im Krankenhaus St. Elisabeth in Hohenlind war in der Nähstube schon lange jene Ruhe eingekehrt, die einen vergessenen Ort zumeist umgibt. Ein paar Baby- und Stillkissen für die Geburtsabteilung wurden dort noch gefertigt, sonst OP-Hosen repariert.
Seit einigen Tagen rattern die Nähmaschinen den ganzen Tag und drei Frauen nähen im Akkord: Sie stellen Mundschutzmasken her – um den Vorrat des Krankenhauses zu sichern.
Rund 550 Stück haben die Näherinnen bereits gefertigt
Mikrofaserstoff, aus dem normalerweise die Kleidung im Operationssaal besteht, schneiden sie zu viereckigen Lappen zurecht, legen mullbindenartigen dünnen Baumwollstoff darauf, nähen beides zusammen und umfassen es mit einem Rand, in dem ein dünner Draht eingenäht wird. Er sorgt dafür, dass die Masken fest an Mund und Nase gepresst werden können und dort halten. Rund 550 Stück haben die Näherinnen bereits gefertigt, teilweise 90 an einem Tag.
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So verschafft sich das Krankenhaus einen Sicherheitsvorrat, während die Coronakrise noch an Fahrt aufnimmt. Carolin Thissen, Sprecherin des Krankenhauses, erklärt, wie wichtig der Vorrat ist. „Noch sind bei uns die Mundschutzmasken zwar nicht knapp, aber wir erhalten derzeit nicht mehr genau die Mengen geliefert, die wir bestellen“, schildert sie. „Wir bekommen eine bestimmte Anzahl zugeteilt.“ Die Hersteller würden die Ware derzeit rationieren, um alle Krankenhäuser versorgen zu können.
Zunächst entstanden Masken in Brombeertönen
Und damit man in Hohenlind erst gar nicht in einen Engpass gerät, kamen Mitarbeiter auf die Idee zum Selbermachen. Sie sei in einem Gespräch zwischen der Leiterin der Hauswirtschaftsabteilung, Renate Schmolz, und dem Hygiene-Team entstanden, berichtet Thissen, als sie überlegten, was sie angesichts der Bedrohung durch das neue Virus noch tun könnten. Als Material dienen ihnen einfach die Stoffe, die zur Reparatur der Kleidung des Personals vorhanden sind, in unterschiedlichen Farben. So entstanden zunächst Masken in Brombeertönen.
Derzeit sind sie grün. Die handgearbeiteten Schutzmasken werden künftig zwar nicht unbedingt im Operationssaal, aber zumindest in den „Funktionsabteilungen“, wie beispielsweise beim Röntgen, zum Einsatz kommen – und wahrscheinlich nicht nur solange das Coronavirus in Köln wütet.
„Die Mundschutzmasken werden gekocht und dadurch sterilisiert“, so Klinik-Sprecherin Carolin Thissen, „und natürlich kann man das wiederholen und sie auf diese Weise wiederverwerten.“