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Apotheken impfen ab MontagNachfrage nach Booster-Impfungen in Köln gesunken

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Wegen der sinkenden Nachfrage nach einer Impfung passen Stadt und Ärzte Angebot an. (Symbolbild)

Köln – Der Kampf um eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff scheint in Köln erst einmal vorbei zu sein. Während sich kurz vor Weihnachten noch lange Schlangen vor den Kölner Impfstationen gebildet und Hausärzte Mails von verzweifelten Patienten bekommen haben, ist jetzt die Nachfrage nach einer Corona-Impfung stark gesunken. Dies teilte die Stadt Köln auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Und trotzdem starten rund 20 Kölner Apotheken ab diesem Montag mit ihrem Impfangebot.

Beim Vergleich der Zahlen fällt auf, dass besonders die Booster-Impfungen zurückgegangen sind. In der Woche vor Weihnachten haben sich nach Informationen der Stadt 86.728 Menschen eine dritte Spritze geben lassen. In der vergangenen Woche, vom 26. Januar bis 1. Februar, waren es nur noch 18.385 Impfungen. Die Erstimpfungen mit elf Prozent von den gesamten Impfungen vor Weihnachten und acht Prozent in der vergangenen Woche sind hingegen relativ konstant geblieben.

Keine Eile bei der Booster-Impfung

Dabei ist es egal, ob die Impfung bei einem Impfangebot der Stadt selbst oder beim Hausarzt durchgeführt worden ist. Denn auch die impfenden Ärzte in Köln stellen den Rückgang fest. „Diejenigen, die dringend geboostert werden wollten, sind jetzt durch. Diejenigen, die jetzt die dritte Impfung bekommen, haben es einfach nicht so eilig“, sagt Hausarzt Tim Kümmerle. Er betreibt eine Praxis am Ebertplatz.

Noch im November vergangenen Jahres berichtete er von einem fast nicht zu bewältigendem Ansturm auf seine Praxis. Sein Team impfte jeden Tag, sogar samstags, außerhalb der eigentlichen Öffnungszeiten. Doch jetzt kämen immer weniger Impfwillige. Bemerkt habe er den Rückgang vor etwa vier bis sechs Wochen.

Der Schutz einer Impfung nimmt nach vier Monaten ab

„Es ist ausreichend Impfstoff da“, sagt Oliver Funken, Vorsitzender des Hausärzteverbands Nordrhein. „Mittlerweile kommen einige Menschen nicht mehr zu ihren Impfterminen, da sie spontan woanders geimpft wurden.“ Dies sei besonders ärgerlich, da sie die Termine auch nicht absagen würden. Funken vermutet aber, dass es noch einen anderen Grund gibt, warum die Zahlen der Booster-Impfungen rückläufig sind: „Viele glauben, dass zwei Impfungen ausreichen und eine dritte Impfung nichts bringt, da sich im Moment einige auch trotz Impfung mit dem Coronavirus infizieren.“

Für den Vorsitzenden ist dies aber ein Trugschluss. Er warnt: „Die meisten vergessen dabei, dass nach vier Monaten der Schutz vor einem schweren Verlauf abnimmt.“ Die Wichtigkeit einer Impfung schätzt er deswegen immer noch als sehr hoch ein, nicht nur um mögliche Verläufe zu mildern, sondern auch „um die Pandemie bis zum Sommer in den Griff zu bekommen“.

Stadt und Ärzte passen Impfangebot an

Erwartet hat die Stadt Köln diesen drastischen Rückgang nicht, sagt eine Sprecherin: „Angesichts der stark ansteigenden Quote bei den Boosterungen zum Ende des Jahres und den sehr gut angenommenen Kinder- und Jugendlichen-Impfungen hatten wir für das neue Jahr größere Erwartungen. Diese haben sich leider nicht erfüllt.“

Als Folge passen Stadt und Hausärzte derzeit ihre Impfangebote der geringen Nachfrage an. So hat die Stadt Köln unter anderem die Zahl der Impfkabinen bereits von 22 auf elf reduziert. Im Gesundheitsamt sollen ab kommender Woche nur noch zwei Ärzte im Dienst sein. „Zu Spitzenzeiten waren es sieben“, sagt die Sprecherin weiter.

Kölner Apotheken starten ab Montag mit Impfungen

Auch Tim Kümmerle hat reduziert. Derzeit bietet seine Praxis nur noch an drei Tagen eine Impfsprechstunde für etwa zwei bis drei Stunden an. „Damit kommen wir auf etwa 100 Impfterminen in der Woche, aber mittlerweile bemerken wir schon mal eine Lücke“, sagt er.

Während Stadt und Hausärzte reduzieren, fahren Apotheken am Montag ihr Impfangebot erstmalig hoch. „Auch wir haben den Rückgang der Nachfrage nach den Impfungen mitbekommen, deswegen gehen wir davon aus, dass nicht alle Apotheken, die planen zu impfen, am Montag an den Start gehen“, sagt Thomas Preis, Vorsitzender der Kölner Apotheken. Er schätzt, dass etwa zehn bis 20 Apotheken in Köln ab Montag eine Impfung gegen das Coronavirus anbieten.

Apotheken sollen Impf-Skeptiker erreichen

Die Apotheken bieten mit der Impfung eine zusätzliche Dienstleistung für ihre Kundinnen und Kunden an. Zuschüsse für die Ausstattung oder die Schulungen der Apothekerinnen und Apotheker bekommen sie keine. „Die Apotheken haben in der Vergangenheit schon oft die Ärmel hochgekrempelt, Masken verteilt oder Bürgertest angeboten, die Impfungen sind jetzt der nächste Schritt im Kampf gegen die Pandemie“, sagt Preis.

Er betont, dass das Impfangebot der Apotheken keine Konkurrenz zur Stadt oder den Hausärzten sei, vielmehr sehe er das Angebot als eine gute Möglichkeit, Skeptiker und Unentschlossene zu erreichen. „Statistisch gesehen geht jeder einmal im Monat in eine Apotheke, somit sind wir nah dran an den Menschen in den Kölner Veedeln.“

Gesundheitsamt informiert über Impfungen in Apotheken

Welche Apotheken ab kommender Woche Corona-Impfungen anbieten, wird am Montag vom Apothekerverband bekannt gegeben. Eine Liste wird dann auf der Seite des Kölner Gesundheitsamtes zu finden sein. Preis rät zu einer vorherigen Online-Anmeldung. Das Angebot gilt für alle Bürgerinnen und Bürger ab zwölf Jahren und für Erst-, Zweit- und Drittimpfungen. Die Apotheken sollen zukünftig auch den „Totimpfstoff“ Novavax verimpfen.

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Trotz des Nachfragerückgangs ist aber keine allgemeine Entspannung in Sicht. „Wir haben jetzt viele Infektionsfälle und merken, dass der Wunsch nach Beratung derzeit sehr hoch ist“, sagt Tim Kümmerle. Und Oliver Funken ergänzt: „Die Menschen stellen vor allem Fragen zu den Regelungen, die noch neu oder unklar sind. Aber vor allem auch zu einer möglichen vierten Impfung.

Und genau wegen dieser Impfung sind alle weiterhin in Alarmbereitschaft. „Wenn der an Omikron angepasste Impfstoff da ist und es mit den vierten Impfungen losgeht, werden wir unser Angebot wieder anpassen und hochfahren“, sagt Tim Kümmerle. Auch die Apotheken denken vorausschauend. „Wir denken, dass schon bald rund 100 Apotheken in Köln impfen werden. Wir hoffen, dass es bei der nächsten Impfwelle keine Warteschlangen oder lange Wartezeiten mehr gibt“, sagt Thomas Preis.