Corona in KölnSchulschließung als „ein aus der Not geborener Einstieg ins E-Learning“
- Wegen der Ausbreitung des Coronavirus' sind in Köln ab Mittwoch sämtliche Schulen bis zu den Osterferien geschlossen.
- Doch die Schüler sollen weiter lernen. Wie das organisiert wird, ist jedoch von Schule zu Schule verschieden.
- Kölner Schulleiter haben uns ihre Methoden erklärt.
Köln – Für die meisten Schulleiter gab es kein Wochenende. Sie beantworteten Mails von Eltern, verschickten Informationen, bastelten an Lernplänen. Am Montag und am Dienstag konnten die Schüler noch in die Schulen kommen, um den Eltern Zeit zu geben, die Betreuung zu organisieren. Ab Mittwoch sind die Schulen jedoch bis zu den Osterferien geschlossen. Aber das Lernen muss irgendwie weitergehen.
Wie das organisiert wird, ist von Schule zu Schule verschieden. Das Gymnasium Kreuzgasse sieht die Krise als Chance. „Für uns ist das auch ein aus der Not geborener Einstieg in das E-Learning“, sagt Schulleiter Lüder Ruschmeyer. Entworfen wurde ein Stundenplan, der die Schüler etwa vier Stunden am Tag beschäftigt, aufgeteilt auf jeweils zwei wechselnde Fächer – montags geht es etwa um Deutsch und Englisch, dienstags um Mathematik und Musik.
Kölner Lehrer sind bei Unterrichtsgestaltung frei
Bei der Gestaltung sind die Lehrer frei. Sie können auch Youtube oder Angebote der Verlage oder einzelner Plattformen zurückgreifen, sie können den Unterricht auf Lehrbücher stützen oder selber Aufgaben formulieren. „Nicht alle Lehrer sind technisch und digital gleich fit, aber wir haben uns in den vergangenen Tagen intensiv vorbereitet“, so Ruschmeyer.
Ganz anders sieht das Programm an einer Grundschule aus. Peter Schütterle, Leiter der St. Nikolaus-Schule in Zollstock, sagt: „Wir haben uns gegen Arbeitshefte und ausführliche Pläne entschieden, sondern stellen pro Klassenstufe Aufgaben. Für die Stufe 4 zum Beispiel jeden Tag 20 Minuten das Einmaleins üben und jeden Tag 30 Minuten lesen.“ Die Erstklässler sollen Plusaufgaben bis 20 üben oder Aufgaben aus dem Lebensalltag erledigen, zum Beispiel einen Tisch für vier Personen decken. Lernzeitvorschriften macht die Schule für die ganz Kleinen nicht.
Nachfrage nach Notbetreuung während Schulschließung gering
„Es ist eine ungewöhnliche Situation und jede Familie ist anders. Da müssen wir mit Augenmaß arbeiten. Wir dürfen Familien auch nicht überfordern. Viele sind schon allein durch die Doppelbelastung Kinderbetreuung und Homeoffice sehr gefordert“, so Schütterle.
Die Nachfrage nach eine Notbetreuung während der Schulschließung sei sehr gering. Von den 400 Schülern kamen am Montag nur 20 in die Schule, weitere Anfragen seien nur vereinzelt und müssten nun geprüft werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Grundschule Schmittgasse in Zündorf hat einen anderen Informationsweg gewählt. Die Klassenleitungen haben für die nächsten drei Wochen Lernpläne und Materialpakete zusammengestellt. Die liegen am heutigen Dienstag auf den Plätzen in den Klassen für jedes Kind bereit und können abgeholt werden. Die Eltern werden aber gebeten, sich abzusprechen – damit nicht alle kommen müssen.
Cloudlösung für umfangreiche Dateien
An der Katharina-Henoth-Gesamtschule in Kalk/Höhenberg mit 1300 Schülern gibt es bisher nur eine einzige Anfrage für eine Notbetreuung während der Schulschließung. „Die Eltern kriegen das hin“, sagt Schulleiter Martin Süsterhenn. Schon am Freitag waren die Schüler gebeten worden, all ihre Schulbücher und anderes Lernmaterial mit nach Hause zu nehmen. „Wir werden auf unserer Homepage einen Bereich einrichten, auf dem die Lehrer Aufgaben für die Schüler einstellen. Wir arbeiten auch noch an einer Cloudlösung für umfangreiche Dateien, die wohl Mitte der Woche kommen wird.“
Am Wochenende musste er übrigens auch zahlreiche Werbemails von E-Plattformanbietern abwehren, die nur das große Geschäft wittern.Ansonsten weist Süsterhenn in einem Elternbrief noch einmal darauf hin, dass die schulfreie Zeit nicht dazu da sei, nun mit der ganzen Familie in den Urlaub zu fahren. Vielmehr solle man zu Hause bleiben – und weiterlernen.
Der Gang auf den Spielplatz – für jüngere Schüler vielleicht noch ein Alternative in der schulfreien Zeit – fällt nun ebenfalls weg. Weil sich auch dort zu große Gruppen bilden können, werden sie vorsichtshalber geschlossen.