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Kostenlose Corona-SchnelltestsKölner Mediziner warnt vor Überlastung der Arztpraxen

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Antigen-Test 2

Ein Antigen-Test (Symbolbild)

Köln – Einen Tag, nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kostenlose Schnelltests in Praxen, Apotheken und Testzentren für alle Bürger ab dem 1. März angekündigt hat, gibt es noch viele offene Fragen, wie das Konzept umgesetzt werden soll. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, Jürgen Zastrow, warnte davor, die Praxen zu überlasten. „Wenn das so kommt, werden wir nichts anderes mehr machen als zu testen.“ Rechne man Psychotherapeuten nicht hinzu, gebe es 2000 Ärzte in Köln, die 1,1 Millionen Menschen möglicherweise mehrmals pro Woche testen müssten. Die Ankündigung sei ein „Wunsch der Politik, der nicht machbar ist“.

Spahn hatte am Dienstag angekündigt, den Bürgern ab dem 1. März kostenlose Schnelltests zur Verfügung zu stellen. Geschultes Personal soll die Menschen in Arztpraxen, Apotheken oder Testzentren testen. Die Kosten will der Bund erstatten. Schnelltests sind zwar personalintensiv, die Proben müssen aber nicht im Labor ausgewertet werden. Nur positive Proben würden im Labor bestätigt, da Schnelltests als weniger zuverlässig gelten als PCR-Tests. Zudem sollen möglichst bald auch Schnelltests vorhanden sein, die Menschen zu Hause durchführen können. Derzeit arbeitet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte an Zulassungen für mehrere Produkte.

Bundesregierung unter Druck

Der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, sieht in der Möglichkeit, kostenlose Schnelltests in Testzentren, Apotheken oder Arztpraxen durchführen zu lassen, eine Übergangsstrategie. Die Bundesregierung sei wegen den schleppenden Corona-Impfungen unter Druck und müsse Alternativen anbieten. „Die Tests durch Profis werden nur eine Übergangsregelung sein, bis sich die Menschen zu Hause testen können“, sagte Preis. Gleichwohl seien die Tests sinnvoll: „Testen ist außer den Hygienemaßnahmen und Impfen das Wichtigste, was man machen kann.“ Benötigt würden aber speziell geschultes Personal, Schutzausrüstungen und Räume, in denen die Tests durchgeführt werden könnten.

Kritisch bewertet er, dass die Apotheker sowohl bei den Schnelltests, die zu Hause durchgeführt werden können, finanziell in Vorleistung treten müssten. Da eine Apotheke in Köln im Schnitt 4000 Menschen betreue und die Kosten für einen Test bei zehn bis 15 Euro lägen, müssten die Apotheken einen hohen sechsstelligen Betrag pro Monat vorstrecken.

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Die Stadt teilte mit, dass sie in den Testzentren am Hauptbahnhof und im Infektionsschutzzentrum 3 keine Schnelltests anbieten werde, sondern nur wie bisher PCR-Tests. „Die Testzentren sind privatwirtschaftlich organisiert, da haben wir keinen Zugriff drauf“, so eine Stadtsprecherin. „Festzuhalten ist: Bisher konnten sich alle Kölner, die sich testen lassen wollten und sollten auch testen lassen und das wird auch in Zukunft so sein.“

Kritik am Selbsttest für Zuhause

KV-Vorsitzender Zastrow bewertet die Schnelltest für zu Hause eher kritisch. „Testen rettet Leben.“ Fraglich sei aber nicht nur, wie gut das Testmaterial sei, sondern auch, wie gut die Tests von Laien zu Hause durchgeführt würden. Auch die Stadt appelliert an die Einsicht bei den Schnellgetesteten, sich nochmal mit dem PCR-Test abzusichern. „Die Gefahr ist groß, sich in einer falschen Sicherheit zu wiegen, wenn Tests negativ ausfallen, weil sie nicht richtig durchgeführt wurden.“