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Kölner Forscher„Es spricht vieles dafür, dass wir ein Mittel gegen Corona haben“

Lesezeit 3 Minuten
Remdesivir

Eine Ampulle des Medikamentes Remdesivir, das gegen das Coronavirus wirksam sein soll.

Köln – Gibt es Hoffnung im Kampf gegen das Coronavirus? „Es spricht im Moment vieles sehr stark dafür, dass wir tatsächlich ein Mittel haben werden, das wirksam gegen das Virus ist“, sagt Professor Dr. Gerd Fätkenheuer, Infektiologe an der Uniklinik Köln. Es handelt sich um den Wirkstoff Remdesivir, der in den vergangenen Wochen in einer großen internationalen Studie mit etwa 1000 Patienten untersucht wurde.

In Deutschland waren daran drei Zentren unter der Leitung Fätkenheuers beteiligt. Neben Köln waren dies die Unikliniken in Bonn und Frankfurt. Fätkenheuer möchte noch nicht von einem Durchbruch sprechen, ist aber zuversichtlich. „Das wäre das erste Mittel, das es gibt. Wir müssen die genauen Daten abwarten.“

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Corona-Wirkstoff: Bislang keine Nebenwirkungen festgestellt

Ein Abbruch lässt die Wissenschaftler so zuversichtlich sein. Nach einer Zwischenauswertung wurde die Studie vorzeitig beendet. „So etwas macht man nur, wenn sich herausstellt, dass die Nebenwirkungen zu groß sind. Oder weil sich zeigt, dass das Mittel eine deutliche Wirkung erkennen lässt“, sagt Professor Fätkenheuer. Im Fall von Remdesivir stellte sich nun die zweite Variante heraus. „Man sieht in der Zwischenauswertung, dass es wirkt.“

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Professor Gerd Fätkenheuer

Nebenwirkungen seien bislang nicht festgestellt worden. „Wir haben zum ersten Mal eine wirksame Substanz nachgewiesen.“ Bestätigen die Daten dies, wird Remdesivir den Behörden zur Prüfung vorgelegt. Für Deutschland ist die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) zuständig. Sie prüft, ob das Mittel sicher und wirksam ist. Wenn das der Fall ist, wird es freigegeben und kann danach auf den Markt gebracht werden. Hersteller des Wirkstoffes ist der US-Arzneimittelhersteller Gilead Sciences. Dieser Prüfprozess dauert üblicherweise ein halbes bis ganzes Jahr. „Aber in diesen Zeiten ist alles anders und es könnte auch sehr viel schneller gehen“, hofft Fätkenheuer.

Die Studienergebnisse sind auch einem ranghohen US-Experten zufolge sehr positiv zu bewerten. Die Resultate müssten noch unabhängig geprüft und veröffentlicht werden, die Hinweise auf eine deutlich kürzere Krankheitsdauer seien aber vielversprechend, sagte der Immunologe Anthony Fauci, ein Berater von US-Präsident Donald Trump. Remdesivir habe eine „signifikante positive Wirkung bei der Verringerung der Zeit bis zur Genesung“ gezeigt, sagte Fauci, der Chef des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten (NIAID) der USA ist.

Remdesivir: Ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelt

Patienten, die in Krankenhäusern an der Lungenkrankheit Covid-19 litten und Remdesivir bekamen, waren laut Fauci nach durchschnittlich elf Tagen wieder genesen, die Patienten der Kontrollgruppe erst nach 15 Tagen. Damit seien jedoch nicht alle Probleme gelöst, sagte Fauci. Die Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) sei derzeit in Gesprächen mit Gilead, um Remdesivir rasch für Patienten in Krankenhäusern verfügbar zu machen, sagte Fauci. Eine formelle Zulassung des Medikaments würde jedoch noch wesentlich länger dauern und weitere Studien erfordern.

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Das ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelte Medikament ist bislang weltweit noch nirgendwo zugelassen. Das Biotech-Unternehmen Gilead erklärte, man sei sich der „positiven Daten“ aus der klinischen Studie bewusst, die Kommunikation liege aber beim NIAID.Derweil veröffentlichte das Fachmagazin „The Lancet“ am Mittwoch eine Studie aus China, wonach Remdesivir bei der Behandlung von Covid-19 nicht wirksam ist. Die Studienautoren verwiesen allerdings auf die geringere Zahl von nur 237 Versuchsteilnehmern. (mit dpa, afp)