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Polizei räumt mit Mythen aufDeutlich mehr Einbrüche in Köln – wie man sich am besten schützt

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann hebelt mit einem Brecheisen eine Tür im Keller eines Wohnhauses auf (gestellte Szene).

Die Einbruchszahlen in Köln steigen deutlich an (Symbolbild).

Schon bis Ende Oktober gab es deutlich mehr Einbrüche als im gesamten Vorjahr. Doch wer weiß, wie die Täter vorgehen, kann sich gut vor ihnen schützen.

Tür aufhebeln, Beute einsacken und schnell wieder raus – mit diesem Dreischritt schlagen Einbrecher in Köln seit dem Ende der Corona-Pandemie wieder deutlich öfter zu. Schon im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche in allen Polizeiinspektionen (PIs) Köln erheblich an.

Und auch in diesem Jahr setzt sich der Trend fort, wie eine aktuelle Auswertung der Polizei zeigt: Bis Ende Oktober gab es in Köln bereits 2133 Wohnungseinbrüche. Das sind schon jetzt 26,5 Prozent mehr als im gesamten vergangenen Jahr, die Zahlen bewegen sich damit nach Jahren des Rückgangs wieder auf das Niveau von 2015 zu, als es rund 2600 Einbrüche gab. Und alles deutet darauf hin, dass die Zahlen in den kommenden Monaten weiter steigen werden.

Eine Karte,die die Einbruchszahlen in den Polizeiinspektionen in Köln darstellt.

Die Einbruchszahlen steigen in allen Teilen Kölns.

Die Unterschiede zwischen den Polizeiinspektionen, die nicht immer deckungsgleich mit den Stadtbezirksgrenzen sind, sind dabei erheblich. Während in der Innenstadt 190 Wohnungseinbrüche gezählt wurden, waren es in der Inspektion Südost, die unter anderem die Stadtteile Kalk, Brück und Porz umfasst, 541. Das hat laut Baldes mit der Struktur der Stadtteile zu tun: „Die Innenstadt ist vor allem durch urbane Geschäftsbereiche geprägt und deutlich kleiner als beispielsweise die Inspektion Südost“. In dieser, der flächenmäßig größten Inspektion, gibt es deutlich mehr Wohnungen – und damit mehr Möglichkeiten für Einbrecher.

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Am meisten Einbrüche in den Wintermonaten

Doch insgesamt steigt im gesamten Stadtgebiet die Einbruchskriminalität. „Die Tatgelegenheiten“, erklärt Polizeisprecher Wolfgang Baldes, „haben wieder zugenommen.“ Während der Corona-Pandemie verbrachten die Menschen viel Zeit in ihren Wohnungen. Nun, wo das Leben vor der Haustür wieder Fahrt aufgenommen hat, würden sich für Einbrecher wieder bessere Bedingungen bieten.

Doch wer weiß, wie die Täter ticken, kann sich schützen. Die Kölner Polizei klärt in dieser Woche mit einer Aufklärungskampagne über die größten Mythen rund um das Thema Einbruch auf und gibt Tipps, die wirklich helfen sollen. Und das ist gerade in den kommenden Monaten nötig, wie Baldes weiß: „Das ist schon ein erster Mythos: Die meisten Einbrüche gibt es nicht in der Sommerferienzeit, sondern in den Wintermonaten.“

Das belegen auch Zahlen der sogenannten Kölner Studie aus dem Jahr 2017. Denn: „Am häufigsten schlagen die Täter in den Nachmittags- und Abendstunden zu, wenn die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass sich niemand in der Wohnung aufhält.“ In den Wintermonaten, wenn es früh dunkel wird, lässt sich das gut daran erkennen, ob in der Zielwohnung Licht brennt.

„Deswegen ist es auch wichtig zu reagieren, wenn jemand klingelt“, so Baldes. Es reiche, etwa das Licht oder ein Radio anzumachen, um Tätern zu verstehen zu geben, dass sich jemand in der Wohnung befindet. „Der Einbrecher scheut in der Regel den Kontakt mit Bewohnern. Jeder Kontakt birgt für ihn das Risiko, gefasst zu werden.“

Erdgeschossbewohner haben das höchste Einbruchsrisiko

Im vergangenen Jahr lag die Aufklärungsquote bei nur 7,5 Prozent. Ein Problem: „Bei den Tätern handelt es sich zunehmend um reisende Banden, die in der dunklen Jahreszeit gezielt nach Deutschland kommen.“ Ihre Beute verkaufen sie dann woanders. Deshalb sei es schwierig, ihnen auf die Spur zu kommen.

Der Professionalisierungsgrad sei allerdings gering, in den meisten Fällen würden die Täter nach wie vor spontan mit einem Schraubenzieher Türen oder Fenster aufhebeln. Am häufigsten, das zeigt ebenfalls die Kölner Studie, probieren sie es in Erdgeschosswohnungen. Hier bietet sich oft der schnellste und einfachste Zugang. „Wer im Erdgeschoss wohnt, ist also einem höheren Einbruchsrisiko ausgesetzt, als diejenigen, die weiter oben wohnen“, sagt Baldes.

Die gute Nachricht: Schaffen die Täter es nicht, in wenigen Minuten in die Wohnung zu gelangen, bleibt es auch oft beim Versuch, rund die Hälfte der Einbrüche endet erfolglos. Das zeige, dass man sich gegen Einbrüche mit einfachen Maßnahmen gut schützen kann.

Auch in diesem Bereich gebe es einige Mythen: „Einbruchsicheres Glas lohnt sich zum Beispiel kaum“, sagt Baldes. Denn nur in den seltensten Fällen würden Einbrecher die Fenster einschlagen, um in die Wohnung zu kommen.

Stattdessen helfe eine gute Verriegelung an Türen und Fenster, etwa durch sogenannte Pilzkopfverriegelungen. Auch Alarmanlagen und Bewegungsmelder könnten sinnvoll sein. „Doch bevor man so viel Geld investiert, sollte man die eigene Wohnung oder das Haus genau auf Schwachstellen analysieren.“ Tipps dazu gibt es etwa bei der technischen Beratungsstelle der Kriminalprävention.