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Band Silbermond im Gespräch„Wir trauern dem Club Underground in Köln nach“

Lesezeit 3 Minuten
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Stefanie Kloß und Johannes Stolle von Silbermond

  1. Die erfolgreiche deutsche Popband Silbermond spielt am 30. Januar 2020 in der Kölner Lanxess-Arena.
  2. Mit Köln verbindet die Band viel. Ein Gespräch über ihren abgerissenen Kölner Lieblingsclub, das neue Album, ihre anstehende Tour und ihre Kindheit im Osten.

Köln – Die Kölner Bühne, auf der die Band Silbermond zuletzt gespielt hat, gibt es nicht mehr. Um sich vor dem Ehrenfelder Club „Underground“ zu verneigen, ist die Deutschpop-Band 2017 zurück zu ihren Anfängen gereist.

„Auf unserer ersten Tour waren wir mit unserer Platte im Underground – und einen Tag, bevor es abgerissen wurde, auch. Das ist ein Club, dem wir nachtrauern. Durch ihn hatte Köln immer einen schönen Platz auf unserer Tourliste“, sagt Frontfrau Stefanie Kloß im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Nach dem Verlust muss auf der kommenden Tour Anfang 2020, die die Band am 30. Januar nach Köln führen wird, dann doch eine größere Bühne her. „Also gehen wir in die Lanxess-Arena“, sagt Kloß, nicht ohne Augenzwinkern, denn die vier Musiker Kloß, Johannes und Thomas Stolle sowie Andreas Nowak haben im Laufe ihrer 17-jährigen Karriere mehrfach die Arenen im deutschsprachigen Raum gefüllt. „Durch die Nacht“, „Das Beste“, „Symphonie“: Jeder kennt diese Songs – gewollt oder ungewollt. Ob ein Silbermond-Ohrwurm nun Fluch oder Segen ist, sei dahingestellt: Sie haben die Charts gestürmt, die Radios geflutet, die Supermärkte beschallt. In die herzerweichenden Lieder konnte sich immer auch ein jüngeres Publikum gut einfühlen, denn es geht um das erste Verliebtsein, um Trennungsschmerz oder die Partnerwahl.

Band Silbermond stellt neues Album in Köln vor

Auch auf ihrem neuen und mittlerweile sechsten Studioalbum „Schritte“ gibt es hitverdächtige Songs wie „Träum ja nur (Hippies)“, der die Utopie einer Welt zeichnet, in der Kinder Begriffe wie „Rassist“ und „Homophober“ nicht mehr verstünden („Kleiner, ich bin froh, dass du’s nicht weißt / Ist nämlich alles Scheiß der Vergangenheit“). Zugleich ist das Lied ein emotionales Plädoyer dafür, sich den Traum von einer besseren Welt nicht ausreden zu lassen. „Das Lied ist unser kleines »Imagine«“, sagt Kloß in Anlehnung an den Welthit von John Lennon.

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„Oft wird man belächelt, wenn man solche Gedanken äußert. Natürlich ist es ein überzeichnetes Bild, aber ich bin überzeugt, dass wir Platz für Visionen brauchen, wenn wir Dinge in eine positive Richtung schieben wollen.“ Die jüngsten politischen Entwicklungen lassen die Band alles andere als kalt. Gerade als Bautzener, die vor der Wende geboren sind, sei ihr politisches Bewusstsein zuletzt noch gewachsen: „Wir sind erschüttert, auch wie die Wahlen jetzt in Thüringen ausgegangen ist. Demokratie und Freiheit zu erhalten, ist nicht selbstverständlich“, sagt Bassist Johannes Stolle.

Die Band engagiert sich seit Jahren aktiv gegen Rechtsextremismus und mit ihrem Lied „Mein Osten“ drückte sie bereits im Mai ihre Betroffenheit über die aktuelle ostdeutsche Entwicklung aus. Doch ihre Heimat bleibt zugleich der Schauplatz einer unbeschwerten Kindheit. Kloß: „Ich habe die Wende nicht bewusst erlebt. Wir hatten eine tolle Kindheit, und im Nachhinein, je mehr auch darüber geredet wird, sind wir total dankbar, weil wir uns als Band sonst nicht kennengelernt hätten“. Neben der Ost-Biografie schlägt das neue Album auch den Bogen zur Mutterschaft der Sängerin: Sie und Bandkollege Thomas Stolle sind seit einem Jahr Eltern eines kleinen Jungen. Auf der Tour darf er natürlich nicht fehlen. „Wir freuen uns drauf, dass er ein festes Crew-Mitglied ist.“