Wochenrückblick für Köln„Putin, behalt' Dein Gas. Wir duschen kalt“
- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage verarbeitet.
- Warum die Kölner immer zusammenstehen, wenn es drauf ankommt.
Köln – Es sind solche Momente wie der Demonstrationszug der 250.000 gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine am Rosenmontag, die eine Erklärung dafür liefern, warum die Menschen, die in Köln leben, so vernarrt in ihre Stadt sind.
Weil sie das auf einen Schlag mit allen Nachlässigkeiten, mit allen Unzulänglichkeiten und dem schlampigen Umgang mit ihrer Stadt versöhnt, an denen sie im Alltag verzweifeln. In Köln vergeht kaum eine Woche, in der man über die Zustände nicht mit dem Kopf schütteln muss.
Warum kriegen wir die ekelerregenden Auswüchse des Ballermanns, den die Besucher im Kwartier Latäng fälschlicherweise für Karneval halten, nicht in den Griff? Warum fällt uns nichts Besseres ein, als noch mehr Dixie-Klos und Plastikpissoirs aufzustellen und das als Akt der Toleranz zu sehen, weil jede Jeck schließlich anders ist?
Warum ist Stadtverwaltung nach drei Jahren mit der Sanierung der Bastei keinen Schritt weiter? Wo doch klar ist, dass es einen Kompromiss zwischen den Interessen des Denkmalschutzes und möglicher Investoren geben muss, wenn das Schmuckstück am Rhein der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden soll.
Das könnte Sie auch interessieren:
Warum ist diese Stadt nicht fähig, einen Dezernenten unfallfrei ohne Beanstandung des Verfahrens zu wählen?
Warum geben wir uns der Lächerlichkeit preis, lassen uns von einem Aktionskünstler namens HA Schult vorführen, der anbietet, das marode Kölnische Stadtmuseums für einen symbolischen Euro zu übernehmen, weil bei ihm angeblich die Sponsoren Schlange stehen, um es in ein Schultoseum zu verwandeln.
Warum sagt ihm keiner, dass das wohl ein Witz sein soll? Im Gegenteil. Am Ende kriegt er noch die Bastei dazu – sollte er einen zweiten Euro erübrigen können.
So ist das in einer Stadt, in der zu viel geredet und Vieles zerredet wird. Doch wenn es drauf ankommt, reicht ein Satz völlig aus, um klarzumachen, auf welcher Seite die Kölner stehen: „Putin, behalt’ Dein Gas. Wir duschen kalt!“