Von Europameisterschaft bis zu Neuigkeiten im Kölner Schauspiel: Wir werfen einen Blick auf die dritte Juni-Woche in der Stadt mit K.
Invasion der SchottenröckeWas diese Woche in Köln wichtig wird
Das Wochenende in Köln stand im Zeichen der EM: Fröhliche und zum Glück weitgehend friedliche Fans und Fangesänge in KVB-Bahnen, verrückte Outfits bei der Fanzone am Heumarkt. Das Wochenende stand aber auch im Zeichen des Protests. Rund 4000 Demonstrierende und damit acht mal so viele wie erwartet, demonstrierten am Sonntag vor dem Gymnasium Neue Sandkaul in Widdersdorf – musikalisch supported von den Kölner Bands Kasalla und Planschemalöör. Stark! Was diese Woche wichtig wird? Hier geht es zum Überblick.
Zwei EM-Spiele in Köln – und jede Menge Schottenröcke
Die „Tartan Army“, die Fans der schottischen Fußball-Nationalmannschaft, haben schon beim EM-Auftakt in München nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Zunächst in der Münchner Innenstadt, als sie so ausgelassen wie trinkfest feierten. Und später beim Spiel in der Allianz-Arena beim Singen ihrer Hymne „Flower of Scotland“ – ein erster Gänsehautmoment dieser Europameisterschaft.
Nun haben sich die Schotten in Bewegung gesetzt und sind unterwegs nach Köln, wo sie am Mittwoch (19. Juni) um 21 Uhr in Müngersdorf auf die bemerkenswert gestarteten Schweizer treffen werden. Ich habe schon etliche Schottenröcke in der Stadt gesehen – nur ein Dudelsack ist mir noch nicht untergekommen.
Am Samstag folgt das nächste EM-Spiel in unserer Stadt: Dann unternimmt der ewige Turnierfavorit Belgien gegen die Rumänen den nächsten Versuch, mit seiner goldenen Generation um Superstar Kevin De Bruyne einen Titel zu gewinnen.
Und politisch so?
In den nächsten Tagen wird es noch ruhiger zugehen, große Entscheidungen stehen in Köln erst in der kommenden Woche an. Am Donnerstag, 27. Juni, ist die letzte Ratssitzung vor der Sommerpause. Am gleichen Tag wird der Nachfolger oder die Nachfolgerin des WDR-Intendanten Tom Buhrow gewählt. „Viele Kandidaten, die beim WDR eigentlich niemand will“, schrieb Anne Burgmer, Teamchefin des Kölner Stadt-Anzeiger bereits im Februar, als das Feld noch deutlich größer war. Gut eine Woche vor der Wahl sind noch drei Kandidaten und eine Kandidatin übrig, über die Sie hier mehr lesen können.
Urteil im Prozess um erstochene Ex-Freundin
Heute soll im Landgericht Köln das Urteil im Prozess gegen einen Angeklagten fallen, der seine schwangere Ex-Freundin erstochen haben soll. Trotz vieler Prozesstage scheint es für die entsetzliche Bluttat vom 27. Oktober 2023 in Leverkusen-Rheindorf immer noch keine Erklärung zu geben. Der Angeklagte Ali L. ist jedenfalls außerstande, sich zusammenhängend zu äußern. Was bleibt, sind mindestens zehn Messerstiche, mit denen der 34 Jahre alte Mann seine in etwa gleich alte Freundin auf dem Wendeplatz der Ilmstraße in Rheindorf-Nord an jenem Freitagabend tötete. Wir berichten heute auf ksta.de über das Urteil.
Das Wetter? Immer noch mau
Nach einem zwar weitgehend schönen, aber auch durchwachsenen Wochenende in Köln wird der Beginn der neuen Woche ebenfalls durchwachsen bis ungemütlich. Ab Montagmittag soll es laut dem Deutschen Wetterdienst immer wieder Schauer geben, auch Gewitter ist möglich. Die Temperaturen sollen bei Höchstwerten von 20 bis 23 Grad liegen. Am Dienstag soll es weiter regnen. Am Mittwoch steigen die Temperaturen dann etwas an. Ein richtiger Sommer ist aber nach wie vor noch nicht in Sicht. Buh!
Der Neue macht Theater: Kultur in Köln
Am Freitag gibt es die Pressekonferenz des Schauspiels Köln zur Spielzeit 2024/25. Und die ist durchaus nicht ganz gewöhnlich! Schließlich wird Rafael Sanchez für ein Jahr die Intendanz des Kölner Schauspiels übernehmen. Sanchez war 2013 vom nunmehr Ex-Intendanten Stefan Bachmann als Hausregisseur nach Köln geholt worden. Jetzt hat Bachmann hat gerade sein rauschendes Abschiedsfest gegeben – und ein Abschieds-Interview. Darin sagt er:„Vermissen werde ich ganz viel an Köln, aber nicht die KVB“. Jetzt also Sanchez. Der war zunächst davon ausgegangen, im neu eröffneten Schauspielhaus inszenieren zu können. Mittlerweile weiß er: Das wird nix!
Und sonst? Noch bis morgen läuft die kleine Schwester der lit.Cologne, die phil.Cologne. Heute tritt unter anderem Richard David Precht in der Flora auf. Thema: „Das Jahrhundert der Toleranz. Plädoyer für eine wertegeleitete Außenpolitik“. Es gibt noch Tickets.
Umsonst und draußen ist die Ausstellung im Kölner Skulpturenpark, die ab Samstag (22. Juni) neu präsentiert wird. Die elfte Auffrischung des Skulpturenparks trägt den Titel „Body Manoeuvres“ und wurde von Nikola Dietrich, bis letztes Jahr Direktorin des Kölnischen Kunstvereins, kuratiert. Sie bringt aktuelle Skulpturen von Olga Balema, Marte Eknæs, Julian Göthe, Judith Hopf, Paulina Olowska, Georgia Sagri, Frances Scholz und Peter Wächtler mit.
Und was ist mit Popkultur?
Das große Summerjam-Festival ist ja erst in drei Wochen, nämlich Anfang Juli. Erstmals tritt dort übrigens auch Kasalla auf, was sie selbst ziemlich „surreal“ finden. Dafür steigt bereits am kommenden Wochenende (22. Juni) das Querbeat-Festival „Randale und Freunde“ – in der Bonner Rheinaue, wo Querbeat mit etlichen musikalischen Freunden wie Milky Chance auftreten. Querbeat ist zwar schon länger ind er Stadt mit K beheimat, aber stammt ekanntlich aus der Nachbarstadt. Hier geht es zu einem Interview mit Frontmann Jojo Berger.
Was Sie diese Woche hören könnten
Das neue Album „Brat“ von Charli XCX', nach Meinung unseres Konzertkritikers Christian Bos das Meisterwerk des Jahres. Ich habe noch nicht reinhört, habe das aber zwingend vor. Als Podcast möchte ich mein jüngstes Gespräch mit dem 27-jährigen Kölner Lukas Sieper empfehlen. Der hat mit seiner erst 2020 in Köln gegründeten Kleinpartei „Partei des Fortschritts“ bei der Europawahl einen politischen Coup gelandet. Völlig überraschend erhielt seine Partei 227 631 Wahlstimmen – also 0,6 Prozent aller abgegebenen Stimmen in Deutschland – und damit einen Sitz im Europa-Parlament. Im Podcast sprechen wir darüber, wie er die Wahlnacht erlebt hat und wie er sich den Erfolg seiner Partei erklärt.