AboAbonnieren

„Es ist alle fake“George Clooney scherzt auf Digital X in Kölner Mediapark über seinen Charme

Lesezeit 3 Minuten

Die „Digital X“ lockt mit prominenten Gästen wie George Clooney und Abba-Sänger Björn Ulvaeus mehr als 50.000 Menschen an.

„Meine Kinder sind sechs Jahre alt und die kommen besser mit Technologie klar als ich“, gibt George Clooney auf der Digital-X-Messe in Köln zu. Für Menschen in seinem Alter sei die heutige Technologie einschüchternder als für jüngere Menschen. Trotzdem sieht der 62-Jährige die Chancen, die neue Entwicklungen mit sich bringen und nutzt sie auch, etwa mit seiner gemeinnützigen Organisation. Eines der Hauptthemen für die „Clooney Foundation for Justice“, die er 2016 mit seiner Frau Amal gründete, sei der Angriffskrieg auf die Ukraine. Es sei wichtig, jetzt vor Ort zu sein, um Beweise für spätere Verfahren zu sichern.

Mit Moderatorin Barbara Schöneberger spricht Clooney während seines Auftritts bei der Digitalisierungsmesse auch über seine Karriere, die Höhen und Tiefen hatte – und über seinen Charme. „Es ist alles fake“, scherzt er auf Schönebergers Frage, ob er eigentlich wirklich lustig sei, oder vor den Interviewkameras nur so wirken wolle. Das Lachen des Publikums schallt ihm darauf entgegen, Clooney ist wohl der Redner, der am Mittwoch die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer in den Mediapark gelockt hat.

Digital X: Mehr als 50.000 Besucher

Mehr als 50.000 Menschen registrierten sich für die Digital X in Köln, sagt zum Auftakt am Mittwochmorgen Hagen Rickmann, Geschäftsführer der Telekom Deutschland. Die von der Telekom veranstaltete Messe ist ausverkauft. Auf insgesamt sechs Bühnen in den vier „Quartieren“ im Stadtgarten, Friesenviertel, Mediapark und Belgischem Viertel sprechen Mittwoch und Donnerstag mehr als 250 Rednerinnen und Redner. Anschließend spielen neben Thirty Seconds To Mars noch zahlreiche kölsche Bands wie Kasalla, Brings und Cat Ballou auf kleineren Bühnen in der Stadt.

„In Köln gilt die Digital X schon als sechste Jahreszeit“, sagt Moderatorin Barbara Schöneberger, die sich selbst als „Breitband-Babsi“ betitelt. Kölns Oberbürgestermeisterin Henriette Reker meint: „Den Titel als innovative Digital-Metropole am Rhein haben wir uns verdient.“ Köln sei als Stadt offen und immer am Puls der Zeit, auch wenn es manch Kritikern noch nicht schnell genug gehe.

Hollywood-Stars und Digital-Experten in Köln

Eine Frau steht auf der Bühne und spricht in ein Mikrofon.

Futuristin Amy Webb sprach auf der Digital X über Künstliche Intelligenz.

Spätestens mit ChatGPT hat das Thema Künstliche Intelligenz den Weg in die breite Öffentlichkeit geschafft. Futuristin Amy Webb entwirft Zukunftsstrategien für Unternehmen und versucht, heutige Entwicklungen zu abstrahieren, um daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. In ihrem Vortrag auf der Inspiration Stage spricht Webb darüber, wie Firmen in Zeiten von KI und Digitalisierung wettbewerbsfähig bleiben können. Für letztere stellt Webb Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus: „Der Digitalisierungsprozess hat hier länger gedauert als er sollte“, sagt sie. Vor Künstlicher Intelligenz und der Zukunft hätten einige Menschen Angst. Webb vergleicht das mit Geisterbahnen: „Wir wissen, es ist nicht echt. Der Grund, warum wir Angst haben, ist: Wir können die Zukunft nicht sehen.“

„Es ist angsterzeugend und aufregend zugleich. KI kann ein Werkzeug sein. Ich sehe es nicht als Bedrohung, aber ich könnte mich auch irren.“
Björn Ulvaeus, ABBA-Sänger

ABBA-Sänger Björn Ulvaeus ist kein Digital-Experte, hat aber selbst in den vergangenen Jahren seine Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz gesammelt. Ulvaeus steht seit vergangenem Jahr in der „Voyage“-Show mit seiner Band in London auf der Bühne – zumindest sein digitales Abbild. Als sogenannte Avatare, also Projektionen auf einer Leinwand, die durch Lichteffekte täuschend echt dreidimensional wirken, präsentieren sie ihre größten Hits.

Björn Ulvaeus steht auf der Bühne, im Hintergrund die Bandmitglieder.

Björn Ulvaeus von ABBA erzählte von der Geschichte der Band und der Show „Voyage“.

In Köln erzählt er von der Entstehung der Show, für die er und seine Bandkollegen in enge Motion-Capture-Anzüge mit Punkten schlüpfen und tanzen mussten: „Ich sah lächerlich aus. Aber nicht so lächerlich wie in meinen Outfits aus den frühen 70ern.“ Er spricht aber auch über die Bedeutung der Digitalisierung für die Musikindustrie und die für ihn drängendste Frage: „Wie wichtig ist die menschliche Geschichte?“. Von künstlicher Intelligenz geschriebene Songtexte hätten überraschend viele Ähnlichkeiten mit denen aus menschlicher Hand. „Es ist angsterzeugend und aufregend zugleich. KI kann ein Werkzeug sein. Ich sehe es nicht als Bedrohung, aber ich könnte mich auch irren.“