Probleme beim SupportStadt Köln will 44.500 Tablets für Schulen kaufen
Köln – Seit vergangenem Mittwoch lernen die 140.000 Kölner Schüler wieder in ihren Klassen im Präsenzunterricht. Doch wie wichtig die digitale Ausstattung der Schulen ist, ist spätestens während des Lockdowns im Frühjahr deutlich geworden, als der Unterricht ausfiel und viele Schulen kaum digitale Angebote anboten. Nun soll alles besser werden. Ein zentraler Baustein dabei ist, dass alle Schüler über ein Endgerät wie Notebook oder Tablet verfügen, um per Videokonferenz dem Unterricht folgen zu können. „Wir haben massive Anstrengungen in den vergangenen Wochen unternommen“, sagte Schuldezernent Robert Voigtsberger am Montag im Hauptausschuss. Von der Politik gab es überwiegend Lob für die Arbeit der Stadt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie viele Endgeräte hat die Stadt für Schüler geordert?
Insgesamt wurden laut Verwaltung 17.500 Tablets (iPads) beschafft. Darunter sind 4000 iPads, die seit dem Lockdown Mitte März gekauft wurden. Die Stadt bereitet derzeit Verträge vor, um zeitnah weitere 27.000 iPads zu beschaffen. Zudem verfügte die Kommune bereits über 3500 Laptops, so dass die Stadt bald 48.000 Geräte besitzen will. In Abstimmung mit dem Lieferanten der Tablets und dem IT-Dienstleister der Stadt (Netcologne) sollen die Geräte für die Schulen konfiguriert werden.
Wer erhält die Tablets?
Insgesamt soll der Bestand an Endgeräten so anwachsen, dass er für 34 Prozent aller Kölner Schüler ausreicht. Grundsätzlich soll jeder Schüler über ein Endgerät verfügen. „Jedes Kind muss die Chance haben, dem Distanzunterricht folgen zu können“, so Voigtsberger. Die Weitergabe der Geräte liegt in der Verantwortung der Schulen. Insbesondere Familien, die sich kein Notebook oder Tablet leisten können, sollen Geräte von der Stadt erhalten. Die Geräte bleiben im Besitz der Stadt, werden also nur ausgeliehen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Wie steht es um die Ausstattung der Lehrer?
Das Land fördert Dienst-Tablets für Lehrer mit 5,5 Millionen Euro. Geld, dass bis Ende des Jahres abgerufen werden muss. Die Stadt bezeichnet das als „große Hürde“, da der Tablet-Markt derzeit eng sei. Ob es gelingt, etwa 11.000 Geräte für die Lehrer bis Ende Dezember zu beschaffen, ist daher offen. Problematisch ist auch, dass das Land Betrieb und Wartung nicht finanziell unterstützt. Laut Stadt fallen allein dafür pro Jahr 700.000 Euro an.
Kann die Stadt ausreichend technische Hilfe anbieten?
Offenbar nicht. Der aktuelle Auftrag an den Kölner Schulsupport mit bis zu 46.000 Stunden pro Jahr für Wartung, Administration und Support hat sich gerade aufgrund der Corona-Ereignisse, aber auch mit Blick auf die geplanten Maßnahmen des Digitalpakts und der bereitgestellten Mittel zur Förderung der digitalen „Sofortausstattungen“ als nicht mehr angemessen erwiesen. Die Verwaltung erarbeitet derzeit eine Beschlussvorlage für einen angemessenen Schulsupport.
Haben die Schulen WLAN?
Derzeit verfügen laut Stadt 76 Prozent der Schulen über WLAN. Bei 16 Prozent laufen entsprechende Arbeiten. In diesem Jahr sind 32 Schulen an das Netz angebunden worden.
Sind die Lehrer geschult?
Der pädagogische Einsatz digitaler Endgeräte und die Aus- und Fortbildung der Lehrer ist Aufgabe des Landes, heißt es im Papier an den Hauptausschuss. Der Schulträger sorge im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür, dass auch die technische Einweisung der Schulen in die Nutzung der Geräte gewährleistet ist. Das bedeutet, dass in jeder Schule die Auslieferung und Installation von digitalen Geräten mit Einweisungen und Schulungen verbunden ist.
Ist sichergestellt, dass die Schüler und Lehrer über die nötige Software für Videokonferenzen oder Gruppenarbeiten verfügen?
Mit der Bereitstellung von „Microsoft 365“ verfügen laut Stadt alle Berufskollegs, Gymnasien und Gesamtschulen über die Möglichkeit, mit dem Programm „Teams“ auf eine Videokonferenzplattform zuzugreifen. Weitere Schulformen sollen folgen. Zudem wird ab September durch den IT-Dienstleister Netcologne für die übrigen Schulen eine Videokonferenzlösung bereitgestellt. Probleme haben aber Schüler, in deren Elternhäusern es keine ausreichend schnelle Internetverbindung gibt.
Wer bezahlt das alles?
Bund und Länder haben sich auf das Sofortprogramm, das die Beschaffung von mobilen Endgeräten für Schüler vorsieht, geeinigt, aus dem 550 Millionen Euro an die Kommunen fließen. Hinzu kommen 100 Millionen Euro aus dem Digitalpakt der Bundesregierung. Mit dem 5,5 Milliarden Euro umfassenden Paket soll die digitale Infrastruktur bundesweit verbessert werden.