Die Einstellung der Kölner Service-App ist ein Symbol dafür, dass die Verwaltung bei der Digitalisierung Nachholbedarf hat. Ein Kommentar.
Digitalisierung der VerwaltungStadt Köln bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück
Die Stadt Köln hat sich selbst auf die Fahnen geschrieben, bei der Digitalisierung unter den Kommunen in Deutschland einen Spitzenplatz einnehmen zu wollen. Doch trotz der ambitionierten Ziele bleibt die Verwaltung hinter den Erwartungen zurück. Das zeigt auch das Beispiel der städtischen App für Mobiltelefone.
Vor sechs Jahren hatte die Stadt das digitale Angebot stark beworben — damals nahm Köln noch eine Vorreiterrolle ein. Doch inzwischen ist die nützliche Service-App nicht mehr mit den neuen Betriebssystemen für Smartphones kompatibel, kommuniziert hat die Stadt das aber nicht. Die Nutzerinnen und Nutzer mussten selbst feststellen, dass die Anwendung nicht mehr richtig funktioniert. Ob die App noch einmal aktualisiert wird, steht zur Diskussion.
Dabei müsste es außer Frage stehen, dass eine digitalisierte Stadtverwaltung ihren Bürgerinnen und Bürgern ein solches Angebot zur Verfügung stellt. Die Zeiten, in denen man eine regelmäßig genutzte Service-Internetseite in einem Browser aufruft, sind vorbei. Unternehmen setzen deshalb schon seit langer Zeit auf eigene Apps.
Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt liefert schwache Leistung ab
Dass die Stadt Köln jetzt ein schlechteres Angebot zur Verfügung stellt als zuvor, muss daher auf Unverständnis stoßen. Der Servicegedanke bleibt außen vor. Die Erklärung, dass die Kölner die App ohnehin kaum nutzen würden, wirkt wie eine Ausrede. Es liegt auf der Hand, dass eine App, die nicht mehr richtig funktioniert, nicht genutzt wird.
Auch das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt liefert eine schwache Leistung ab. Erst schreiben die Parteien in ihren Bündnisvertrag, dass es eine Köln-App geben soll, und dann vergessen sie es wieder. Da hilft es auch nicht, einen Digitalisierungssausschuss gegründet zu haben, dessen Arbeit bislang unsichtbar bleibt und der sich mit dem Thema bislang nicht befasst hat. Bürgernah ist das nicht.