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Dreharbeiten für KinofilmUdo Lindenberg trommelt in Köln

Lesezeit 3 Minuten

Regisseurin Hermine Huntgeburth und Jan Bülow, der den jungen Lindenberg spielt, in den Maarweg-Studios

Köln – „Die Perücke ist zwar richtig gut gemacht, aber den ganzen Tag möchte ich doch nicht damit herumlaufen“, sagt Schauspieler Jan Bülow (22), der in den Maarweg-Studios hinter einem Schlagzeug sitzt. Bülow spielt die Titelrolle im Kinofilm „Lindenberg! Mach dein Ding!“, der die Anfänge des bewegte Leben des inzwischen 72-jährigen Panik-Rockers Udo Lindenberg beleuchtet und Anfang 2020 in die Kinos kommen soll. Nach dem Start der Dreharbeiten vor zwei Wochen in Duisburg, ist Regisseurin von Hermine Huntgeburth – bekannt geworden durch „Die weiße Massai“ – mit ihrem Kamera-Team nach Köln gekommen. Mit Lindenberg habe sie sich bereits zehn, zwölf Mal getroffen. Hat sie ihn auch einmal ohne Hut gesehen? „Nein.“Nach Aufnahmen in einem Kino und einem Schwimmbad in Frechen wurde am Mittwoch im legendären ehemaligen EMI-Studio gedreht.

Da entstehen zwei Szenen. Einmal trommelt der junge Lindenberg für eine Butterwerbung, dann für die Band von Klaus Doldinger, mit der die Titelmelodie für den „Tatort“ aufgenommen wird. „Dieses Studio hat halt noch den Charme der 70er Jahre, so etwas findet man inmitten des ganzen High-Techs heute kaum noch“, sagte Johannes Pollman. Er ist einer der drei Produzenten des Films. „Das ist ja auch ein Riesending, in das rund acht Millionen Euro investiert wird.“Der Film erzählt die Geschichte eines Jungen aus der westfälischen Provinz, der eigentlich nie eine Chance hatte und sie doch ergriffen hat, um Deutschlands bekanntester gesamtdeutscher Rockstar zu werden.

Zweimal live in Köln

Udo Lindenberg ist vor dem Kinostart des Films noch mit einer umfangreichen Tour unterwegs. Wegen der großen Nachfrage macht der Rocksänger an zwei Tagen Station in Köln: Am 28. und 29. Juni 2019 tritt Lindenberg in der Lanxess-Arena auf. Der Vorverkauf läuft, Karten kosten ab 59, 40 Euro.

„Er ist ein Idol in Ost und West. Er hat mit seiner Musik auch immer meine Seele berührt“, sagte Regisseurin Huntgeburth. „Und nun dessen Jugend zu verfilmen, ist schon eine spannende Herausforderung.“ Los geht es im Film mit Lindbergs Kindheit im nahe der holländischen Grenze gelegenen Gronau. Dann werden seine Anfänge als Jazz-Schlagzeuger und sein Engagement in einer US-Militärbasis in der libyschen Wüste sowie die Rückschläge mit seiner ersten Langspielplatte bis hin zu seinem Durchbruch thematisiert, dem ersten und alles entscheidenden Bühnenauftritt in Hamburg im Jahr 1973.

„Ich hab leider noch kein Lindenberg-Konzert gesehen, habe mir aber fast dessen gesamtes Repertoire angehört“, sagt Bülow, der zuletzt in Nebenrollen mehrerer Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen war – so in Matthias Schweighöfers Erfolgskomödie „Der Nanny“ und aktuell in Christian Alvarts „Abgeschnitten“. Auch neben Bülow ist das Ensemble hochkarätig besetzt: mit Detlev Buck (Bibi & Tina), Max von der Groeben (Fack Ju Göhte), Julia Jentsch (Sophia Scholl), Martin Brambach (Tatort Dresden), Saskia Rosendahl (Werk ohne Autor), Jeanette Hain (Babylon Berlin) oder auch Charly Hübner (3 Tage in Quiberon). Dieser Schauspieler hat schon reichlich Lindenberg-Erfahrung. So hat Hübner mit Lindenberg das Hörbuch zu dessen Autobiografie eingelesen und war mehrfach mit dem Sänger auf Lesereise.