Ehrenfeld-HoppingComedy, gutes Essen, Silent Concert und feiern bis zum Morgengrauen
Ehrenfeld – Comedy als Warm-up für das Hopping? Das dachten sich gut zwei Dutzend Gäste, die die gemütliche Helmholtz-Bar schon am frühen Abend einigermaßen gut füllten. Auf der Bühne benötigte David Werker zwar eine gewisse Zeit, um das Publikum für sich zu gewinnen: „Ich bin zum ersten Mal beim Hopping hier auf der Bühne und nicht auf Sauftour“, witzelte er.
36 Jahre sei er kürzlich geworden, also nun erstmals näher an der 50 als an der 20. Für ihn standen noch drei weitere Auftritte mit Ausschnitten aus seinem Programm „Plötzlich seriös“ an diesem Abend an. Immer vor anderen Zuhörern, denn schließlich herrschte ein stetes Kommen und Gehen.
Kirche nimmt am Ehrenfeld-Hopping teil
Andere frühe Hopping-Teilnehmer stärkten sich zunächst an einem der unzähligen Ehrenfelder Imbisse oder an der kleinen Streetfood-Meile vor der Pattenhalle an der Herbrandstraße. Die noch relativ neue Halle selbst war Konzertsaal, in dem sich Künstler aus der Singer/Songwriter-Szene das Mikrofon in die Hand gaben.
Spätestens gegen 20 Uhr füllte sich die Venloer Straße, Hauptachse des Szeneviertels, wo sich insgesamt 52 Kneipen, Bars, Clubs, Boutiquen und sogar die katholische Kirche am Programm beteiligten. Lina Orrego, Sprecherin des Seelsorgebereichs Ehrenfeld, berichtete, dass die offene Kirche St. Joseph an der Venloer Straße schon beim Hopping im vergangenen Jahr auf ungeahnt große und sehr positive Resonanz gestoßen sei.
Ehrenfelder lassen sich treiben
Farbig ausgeleuchtet und mit meditativer Musik beschallt bildete der Kirchenraum einen der ungewöhnlicheren Orte. „Wir haben uns die Kirche mal bewusst von innen angeschaut, sonst ist ja meist verschlossen“, sagte Laura aus Ehrenfeld, die mit ihren Freunden Olli, Svenja und Martin im Viertel unterwegs waren. „Eigentlich ohne feste Ziele. Wir lassen uns ein wenig treiben“, sagte Svenja.
Wer das Hopping indes nach Plan betreiben wollte, fand im Programmheft oder auf einer App detaillierte Infos, eine Zeitleiste und viele weitere Anregungen, den Abend zum Erlebnis werden zu lassen. Zwei Shuttlebusse, die kostenlos genutzt und an verschiedenen Haltepunkten betreten und wieder verlassen werden konnten, waren im Viertel unterwegs. In ihnen wurde ebenfalls Programm geboten. Die meisten Hopper waren aber zu Fuß unterwegs.
Silent Concert zum mitsingen
Ziel vieler war ein zunächst geheim gehaltener Ort, an dem das geheimnisvolle „Royal Ehrenfeld Orchestra“ spielen sollte. Allmählich sprach es sich unter den Hoppern herum, dass in der Rufffactory, einer Ausstellungshalle zwischen Marien- und Venloer Straße, ein interaktives „Silent Concert“ gegeben wurde.
Gut 300 Menschen fanden hier Platz. Die Musik einer kleinen Band wurde dem Publikum nur per Kopfhörer hörbar gemacht. Dennoch war es völlig ohne Proben möglich und sehr erwünscht obendrein, mit Hilfe der zuvor verteilten Liederzettel auch mitzusingen. Aktuelle Popsongs und Evergreens bekamen so einen ganz eigenen, neuen Sound.
Mitorganisatior ist zufrieden
„Diese Art von Mitsing-Event funktioniert erstaunlich gut“, sagt Jens Ponke, Mitorganisator des Ehrenfeld-Hoppings, „es schafft eine gute Verbindung unter den Leuten.“ Er sei stolz, wie sich das Hopping mit dem Stadtteil weiterentwickelt habe. „Uns war immer wichtig, dass wir das, was der Stadtteil zu bieten hat, mit übernehmen.“
Zu vorgerückter Stunde konzentrierte sich das Geschehen zunehmend in der Zone zwischen den Clubs Bahnhof Ehrenfeld, Helios 37 und Heinz Gaul. Hier starteten kurz vor Mitternacht mehrere Partys. Kein Wunder, dass für einige das Hopping erst im Morgengrauen beendet war.