„Habe noch nie so viele Waffen gesehen”Impressionen einer Reise durch Honduras
Köln-Ehrenfeld – Die Republik Honduras in Zentralamerika ist eines der unsichersten Länder der Welt und weist eine der höchsten Raten an Tötungsdelikten auf. Viele dieser Morde gehen auf das Konto von „Maras” genannten Jugendbanden sowie auf das der Drogenkartelle, die in dem Staat um die Vorherrschaft kämpfen. Selbst der ehemalige Präsident Honduras’, Juan Orlando Hernández, sitzt derzeit in US-amerikanischer Haft, weil er und andere Mitglieder seiner Familie in den Schmuggel von Kokain involviert sein sollen. Die Drogengewalt ist aber nicht die einzige Bürde des Landes: Immer wieder werden Teile von Honduras durch Hurrikans verwüstet, nach einem besonders verheerenden Sturm gründete sich im Jahr 2000 die Deutsch-Honduranische Gesellschaft (DHG).
Der Verein diente anfangs dazu, das Land beim Wiederaufbau zu unterstützen, ist seitdem aber auch mit vielen anderen Hilfsprojekten aktiv, um etwa die Bildung in dem zentralamerikanischen Staat zu verbessern: „Wenn überhaupt besuchen die Kinder nur die Grundschule, oft helfen sie aber schon in jungen Jahren in der Familie mit und gehen arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen”, erklärt Maximiliane Poschmann, die Vorsitzende der DHG.
Nach früheren Besuchen des Landes, reiste Poschmann mit anderen Mitgliedern des Vereins im März 2019 erneut nach Honduras, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Begleitet wurde die DHG dabei von dem Münsteraner Fotografen Christoph Steinweg, der die Reise durch den von Armut und Gewalt gezeichneten Staat dokumentierte.
Die Ergebnisse dieser Reportage hat Steinweg in einfühlsamen Schwarz-Weiß-Fotografien und einem Bildband festgehalten, die er aktuell im Landmann-31 in Neuehrenfeld präsentiert: „In Honduras begegnet man schon einer ganz anderen Realität, wie man sie hier in Deutschland nicht kennt”, erzählt Steinweg, für den die Reise der erste Berühungspunkt mit den Problemes des Landes war: „Honduras ist von starken Kontrasten geprägt - auf der einen Seite sind die Städte stark amerikanisiert, die ländlichen Regionen hingegen scheinen in der Zeit hundert Jahre zurück zu sein.”
Waffen, Armut und Angst allgegenwärtig
Die Allgegenwärtig von Sicherheitskräften und Waffen, von Armut und Angst beschäftigen den 30-Jährigen nachhaltig - das schlimmste aber war für den Fotografen die Situation der Kinder. Immerhin sind rund 25 Prozent von diesen unterernährt, viele sehen auf Grund der Mangelernährung jünger aus, als sie tatsächlich sind: „Das zu sehen hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt”, sagt Steinweg, den das Land seit seiner Reise nicht mehr losgelassen hat. Inzwischen hat der Münsteraner so den „Manoamano e.V.” mitbegründet, der sich für einen fairen und nachhaltigen Handel honduranischen Kaffees einsetzt: „Besonders die Menschen auf dem Land wurden von der Regierung lange nicht beachtet” erzählt Steinweg, „es ist kaum Infrastruktur vorhanden und die Bauern sind gänzlich auf sich allein gestellt.”
Indessen ruht die Hoffnung vieler Honduraner nun auf der neuen Präsidentin des Landes, auf Xiomara Castro, die ihrem Land den Weg in eine bessere Zukunft ebnen will - Christoph Steinweg, das steht fest, wird jedenfalls erneut nach Honduras reisen und sich ein Bild von der Lage machen. Die Kamera, das versteht sich, wird auch dann wieder mit dabei sein.
Christoph Steinweg - Honduras, Landmann-31, Landmannstraße 31, geöffnet am Sonntag, 17. April, und am Montag, 18 April, von 12 bis 16 Uhr sowie am Freitag, 22. April, von 17 bis 21 Uhr. Teile des Erlöses der Ausstellung kommt den Projekten der DHG zugute, der Bildband kann auch online erworben werden.