Bei der Entwicklung eines großen ehemaligen Industrieareals zu einem vielfältigen und lebendigen Stück Stadtraum ist auch die Meinung der Menschen aus dem Stadtteil gefragt. Ab September wird in verschiedenen Gremien und bei öffentlichen Veranstaltungen über das Coty-Gelände in Bickendorf beraten.

170.000 Quadratmeter Fläche – das sind etwa 24 Fußballfelder – warten darauf, ein Ort zum Wohnen, Arbeiten, Lernen und Wohlfühlen zu werden. Bevor sich Planer an die Arbeit machen können, sollen sie eine Orientierung an die Hand bekommen. Also eine Skizze der Ideen und Vorschläge, die man für dieses Gebiet und seine Umgebung für wünschenswert, für notwendig, aber auch für zukunftsträchtig hält.

Planung für Coty-Gelände komplett offen

Dieses Leitbild wollen die Eigentümerin und die Stadt Köln zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern an drei Abenden im September, Oktober und Dezember ausarbeiten.

Anna Rzymelka ist die Kölner Gebietsleiterin des Immobilienentwickler „Instone Real Estate“. „Ich habe die Menschen hier in Bickendorf als sehr aufgeschlossen, gut informiert und konstruktiv erlebt“, lobt sie. Auf die künftige Planung sei sie selbst gespannt, denn noch sei gar nichts festgelegt. Auf den bisherigen Veranstaltungen wurde bereits betrachtet, wie die Umgebung aussieht, welche Möglichkeiten sie bietet und wie sie ergänzt werden könnte.

„Um zu bestimmen, was wo entstehen soll, braucht es einen politischen Beschluss“, erklärt Anna Rzymelka. Dieser stünde am Ende eines Bebauungsplanverfahrens. In frühestens zwei, wenn nicht drei Jahren könnte es so weit sein. Zudem soll die Entwicklung des Coty-Areals abgestimmt werden mit dem übergeordneten Projekt „Weststadt“.

Gebäude werden als Lager und Logistikstandort genutzt

Damit ist die allmähliche Umwandlung der früheren Industrieräume Müngersdorfs, Braunsfeld und Ehrenfelds gemeint. Es dauert also noch, bis es zwischen Wilhelm-Mauser- und Venloer Straße sichtbare Veränderungen gibt. Noch einige Jahre werden die Gebäude, in denen früher Kosmetika hergestellt wurden, als Lager und Logistikstandorte genutzt werden.

Das Unternehmen „Instone Real Estate“, seit Ende 2021 Eigentümerin des Geländes, entwickelt hauptsächlich Wohnquartiere in sämtlichen Metropolen Deutschlands. In Bickendorf ist – nicht zuletzt wegen der Größe – eine gemischte Nutzung mit Wohnungen, Gewerbe, Kultur- und Bildungseinrichtungen angestrebt.

Stadt hat andere Pläne

Bickendorf Bürger wünschen sich Wohnquartier auf dem ehemaligen Coty-Gelände

Von

Heribert Rösgen

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Das hat Instone bereits Anfang 2022 in Form einer Machbarkeitsstudie dargelegt. Eine der Hürden, die es zu überwinden gilt, ist die planungsrechtliche Umwandlung der bisher als Gewerbe- und Industriegebiet festgesetzten Fläche. Künftig müsste sie Mischgebiet sein, damit überhaupt Wohnhäuser oder eine Schule gebaut werden können.

Für den Bau von Wohnungen, aber auch einer Gesamtschule, einem Familienzentrum sowie Kultur- und Sportangeboten macht sich vor allem die örtliche SPD stark. Deren Vorsitzender Thomas Breustedt begrüßt, dass bald die Veranstaltungen zur Entwicklung des Leitbildes stattfinden: „Es ist ein Meilenstein, dass die Stadtverwaltung das ehemalige Coty-Gelände jetzt für eine Mischnutzung aus Wohnen und Arbeiten erschließen will. Als SPD Bickendorf haben wir uns dafür seit dem Ende der Coty-Produktion im Jahr 2021 eingesetzt.“

Am Freitag, 20. September, 16 Uhr bis 19.30 Uhr, findet unter dem Titel „Think together“ der Auftakt der drei öffentlichen Veranstaltungen statt. Dabei werden das Areal und innovative Praxisbeispiele vorgestellt.

Eine Führung über das – sonst nach wie vor eingezäunte – Grundstück findet am 10. Oktober, 17 bis 19 Uhr statt. Weiter mit der Ideenschmiede geht es am Montag, 28. Oktober, 16 bis 20 Uhr. Bei der dritten Versammlung am Dienstag, 3. Dezember, 16 bis 19 Uhr, sollen die schließlich gebündelt werden.

Ort für die Versammlung und Treffpunkt für die Führungen ist die Halle 18 auf dem Coty-Areal. Sie ist vom Akazienweg 161 aus erreichbar.