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Verzögerung beim GrundschulbauBocklemünder Schüler müssen länger nach Vogelsang pendeln

Lesezeit 3 Minuten
Ein marodes Hauptgebäude einer Grundschule von außen

Das Hauptgebäude der Grundschule ist baulich in einem miserablen Zustand.

Der Schulneubau in Bocklemünd verzögert sich um weitere zwei Jahre, trotz hoher Bau-Priorität. Schüler bleiben länger am Interimsstandort.

Traurig für Eltern und Pänz: Die Bocklemünder Grundschulkinder müssen nun doch zwei Jahre länger nach Vogelsang fahren. Noch im Herbst war das Stadtplanungsamt beim Beschluss zur Änderung eines Bebauungsplans davon ausgegangen, dass der Neubau der Gemeinschaftsgrundschule Kunterbunt im Görlinger Zentrum bereits 2027 stehen würde. Auf eine Nachfrage dieser Zeitung antwortete eine Sprecherin der Stadt nun, mit einer Fertigstellung sei erst für das „erste Quartal 2029“ zu rechnen.

„Keine gute Nachricht“, kommentierte Bezirksbürgermeister Volker Spelthann die Neuigkeiten. Er ist auch deshalb überrascht, weil die Gebäudewirtschaft der Stadt zur März-Sitzung der Bezirksvertreter eine aktualisierte Prioritätenliste für Schulbaumaßnahmen der Stadt vorgelegt hatte – Stand: 31. Dezember 2024 –, wonach der Schulneubau in Bocklemünd allerhöchste Priorität genießt. „Voraussichtliche Inbetriebnahme: 2027“, ist dort vermerkt.

Verzögerungen beim Grundschulbau in Bocklemünd

Aufgrund der Unwägbarkeiten im Bausektor ist dieser Termin wohl nicht einzuhalten. Seit 2017 müssen die Bocklemünder Grundschüler mit einem Interimsstandort am Kolkrabenweg vorliebnehmen. Damals wurde an der Verlängerung der Linie 3 ins Görlinger Zentrum gearbeitet, die neue Endhaltestelle befindet sich nun gleich neben dem Hauptgebäude der Grundschule Kunterbunt.

Der Altbau aber verfügt über keinen hinreichenden Schallschutz und ist ohnehin so marode, dass ein Abriss und Neubau als günstigste Lösung erschien. Auf einen zehnjährigen Verbleib der Schule am Interimsstandort in Vogelsang müsse man sich wohl einstellen, hieß es damals von Seiten der Verwaltung.

Container-Klassen

Am Standort der Container-Klassen der „Villa Hügel“ wird der Erweiterungsbau für die Gesamtschule entstehen.

Dieser Zeitrahmen wird nun überschritten. „Der Busverkehr hin und zurück in den Kolkrabenweg läuft ganz gut, aber das ist natürlich mit einem hohen Aufwand verbunden“, sagt Spelthann. „Und es geht einfach nicht, dass ganze ‚Generationen‘ von Grundschulkindern nicht in ihrem Stadtteil unterrichtet werden.“

Schulbau und neue Sportanlagen im Görlinger Zentrum

Als bedrückend empfand er auch einige Erfahrungen aus dem jüngsten Bundestagswahlkampf. „Zu den Ständen der Parteien in Bocklemünd kamen viele Menschen, die felsenfest überzeugt sind, dass die Grundschule nie mehr zurückkehren wird. Diese Falschinformationen haben sich festgesetzt.“

Den Bocklemündern könne er nun immerhin sagen, dass Schulbau im Görlinger Zentrum eine hohe Priorität habe und nach seinen Erkenntnissen bereits ein Totalunternehmer mit der Planung und Ausführung der Bauarbeiten beauftragt sei. Die Sprecherin der Stadt bestätigte, dass es schon bald losgehen soll: „Mit den Abbrucharbeiten des Grundschulgebäudes wird im Sommer 2025 begonnen.“

Abgerissen werden aber auch die alte, nicht mehr genutzte Turnhalle der Max-Ernst-Gesamtschule (MEG) an der Tollerstraße nebenan sowie das benachbarte Gebäude, in dem sich derzeit die Mensa der Gesamtschüler befindet. Dort soll eine Turnhalle für die Gemeinschaftsgrundschule inklusive einer Sporthalle für Sonderpädagogik sowie eine neue Aula mit Mensa für die MEG entstehen.

Außerdem werden die derzeit von der Gesamtschule genutzten Container-Bauten auf einem Hügel des Schulgeländes entfernt. An deren Stelle soll ein großzügiger Erweiterungsbau hochgezogen werden, denn an der MEG werden künftig etwa 220 Kinder und Jugendliche zusätzlich unterrichtet.

Die Sprecherin der Stadt bestätigte auch, dass „an beiden Schulen parallel gearbeitet“ werde. Die Gesamtschule bekomme im „vierten Quartal 2026“ noch Interimsbauten auf dem Schulgrundstück, damit der Unterricht ohne Einschränkungen weitergehen kann, nachdem die Container verschwunden sind. Die Arbeiten an der Gesamtschule werden nach derzeitiger Planung etwas später als die an der Grundschule beendet, im zweiten Quartal 2029. Volker Spelthann hofft aber, das Ganze doch noch ein wenig beschleunigen zu können.