Deutsche Post in KölnIn Ehrenfeld fahren die Päckchen Achterbahn auf der Sortieranlage

Die Pakete werden von den Rollrutschen (r.) in die Zustellwagen verfrachtet.
Copyright: Rösgen Lizenz
Ehrenfeld – „Es ist zurzeit unsere modernste Anlage in ganz Deutschland“, sagt Dieter Pietruck, Pressesprecher der Deutschen Post/DHL-Gruppe, fast beiläufig. Es passt zu diesem Understatement, dass sie hinter meterhohen Mauern versteckt ist, die „mechanisierte Zustellbasis“ an der Oskar-Jäger-Straße.
Der sperrige Ausdruck, betriebsintern „MechZB“ abgekürzt, steht für ein modernes Verteilzentrum für Paketsendungen, in dem vorwiegend Förderbänder und digitale Technik dafür sorgen, dass Päckchen und Pakete auf schnellstem Weg ihren Weg zum Empfänger nehmen. Bei den stetig wachsenden Mengen an Paketen eine sinnvolle Investition. Ein weiterer Wachstumsmarkt: Abendlieferungen und das Ausliefern von Lebensmitteln. Die Ehrenfelder Basis ist hierfür Pilotobjekt.
Verteilanlage erleichtert Arbeit in Köln
Aber auch die Zusteller profitieren: „Früher mussten die Mitarbeiter per Hand ihre Lieferungen einzeln aus dem Rollcontainer wuchten“, berichtet Abteilungsleiterin Sabine Keck. Jetzt sorgt die Verteilanlage dafür, dass die Sendungen für einen Zustellbezirk auf Förderbändern und Rollrutschen bis dicht an die Ladekante des Lieferwagens befördert wird. Die Zusteller laden es von dort zweimal am Tag ein – um 4 Uhr morgens und um 16 Uhr am Nachmittag. 13.000 Sendungen kommen im Schnitt täglich an der Oskar-Jäger-Straße an. Von der Zustellbasis werden die nordwestlichen Stadtteile beliefert. „In der Weihnachtszeit ist es die doppelte Menge“, sagt Dieter Pietruck.
Das Prinzip der MechZB ist einfach: Große Lastwagen, die vom Paketzentrum Eifeltor kommen, liefern ihre Paketfracht auf der einen Seite des Gebäudes an, kleine Lieferwagen warten auf der anderen Seite, um die säuberlich sortierte Ladung zu den richtigen Adressen zu fahren. Dazwischen absolviert jedes Päckchen, jedes Paket eine Art Achterbahnfahrt, inklusive Lichteffekten. Besonders beeindruckend ist die Scanner-Anlage, die die Strichcodes der Sendungen mit Laserstrahl abtastet.
Wie an der Supermarktkasse
„Das ist ähnlich wie an der Supermarktkasse“, sagt Sabine Keck. Anhand der ausgelesenen Daten, entscheidet die Technik darüber, wie die Fahrt über die Förderbänder in der gigantischen Halle weitergeht. Nebenbei werden die Daten auch weiterverarbeitet, damit der Kunde via Internet verfolgen kann, wo sich seine Sendung befindet.
Die moderne Paketbearbeitung ist Teil eines umfangreichen Investitionsprogramm der Deutschen Post/DHL-Gruppe. 750 Millionen Euro sollen an 70 Standorten investiert werden. Die Ehrenfelder Basis ging kurz vor Weihnachten 2014 Betrieb; allerdings noch ohne die jetzt vorgestellte technische Anlage, sondern im herkömmlichen Handbetrieb.