Alles begann 1996 in einem kleinen Büro in Bonn. Als Reaktion auf die Balkankriege gründeten Friedensaktivisten das Forum Ziviler Friedensdienst (Forum ZFD). Seit 2012 hat die Nichtregierungsorganisation in Köln-Ehrenfeld ihre Geschäftsstelle mit rund 50 Mitarbeitenden. Es ist ihr erstes eigenes „Friedenshaus“, wie sie es oft nennen.

Köln-Ehrenfeld: NGO Forum Ziviler Friedensdienst hilft Menschen in Kriegsgebieten

Neben Deutschland ist das Forum ZFD in zwölf weiteren Ländern in Europa, dem Nahen Osten und Südostasien tätig. Dazu gehören unter anderen die Ukraine und Israel und Palästina. In den Programmländern befinden sich eigene Länderbüros. In Zusammenarbeit mit Friedens- und Konfliktberatern und lokalen Partnerorganisationen leistet das Forum ZFD weltweit Friedensarbeit.

Doch wie kann man sich diese Friedensarbeit eigentlich vorstellen? „Das Forum ZFD arbeitet mit einem sehr umfangreichen Ansatz. Wir machen Lobbyarbeit, wir bilden Friedensfachkräfte aus und leisten Projektarbeit im In- und Ausland“, sagt Sven Reuter, Leiter der Südostasien-Programme. Er arbeitet bereits seit über zehn Jahren bei der Friedensorganisation.

Das Forum ZFD hilft, Schutzorte für Nachbarn in Odessa einzurichten

Gerade in der Ukraine brauchen die Menschen derzeit dringend Unterstützung. Das Forum ZFD baute bereits vor Kriegsbeginn in Zusammenarbeit mit Partnern ein Netzwerk für psychosoziale Hilfe auf. In der Hafenstadt Odessa etwa organisieren die Mitarbeitenden nachbarschaftliche Schutzorte. Dabei unterstützen sich die Menschen gegenseitig, indem sie Hilfsgüter sammeln, Brot backen und einander emotionalen Halt geben. 

Schon fast seit Gründung der Organisation ist das Forum ZFD sowohl in Israel als auch in Palästina aktiv. Dabei arbeitet die NGO mit Friedensinteressierten auf beiden Seiten des Nahostkonflikts zusammen. Auch die Stadt Köln vertritt diesen Ansatz, indem sie mit Tel Aviv eine israelische und mit Bethlehem eine palästinensische Partnerstadt hat.

Schule statt Kleingärten

„Kölsche Kiwis“ kämpfen für ihre Parzellen am Alten Güterbahnhof

Von

Heribert Rösgen

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„Wenn man an die Friedensbewegung denkt, dann hat man meist Menschen vor Augen, die laut Forderungen für Frieden äußern“, merkt Christoph Bongard, Leiter der Abteilung Kommunikation und Politik, an. Das mache das Forum ZFD zwar auch, es sei darüber hinaus aber auch selbst aktiv. Konflikte im kleinen Rahmen kenne jeder Mensch. Wenige kennen aber auch das passende Werkzeug, um konstruktiv mit solchen umzugehen.

Bildungsarbeit als zentrales Werkzeug der Friedensarbeit 

Genau dieses Wissen und Verständnis zu vermitteln, sei deshalb ein zentraler Auftrag der Organisation. Besonders wichtig sei deshalb Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. „Als Erbe von Kriegen und Feindschaften muss gerade diese Generation alte Strukturen durchbrechen“, meint Bongard. Das sei in Nachkriegsgesellschaften jedoch häufig alles andere als leicht, selbst wenn Kriege wie etwa die Balkan-Kriege schon mehrere Jahrzehnte zurückliegen. Auch in Deutschland arbeitet das Forum ZFD mit Schulen zusammen. In mehreren Städten finden jährlich sogenannte Friedenstage mit zugehörigen Spendenläufen statt.

Das Forum ZFD versucht eine alternative Perspektive auf die zunehmenden weltweiten Konflikte aufzuzeigen. Hinter jedem Konflikt, ständen meist auch Menschen, die sich bemühen den Konflikt zu lösen. Medial sei das jedoch viel zu oft nicht zu sehen. „Das macht hilflos“, sagt Bongard. Indem das Forum ZFD über seine Projektarbeit und deren Erfolge berichtet, wolle es Hoffnung vermitteln, aber auch Motivation, sich selbst zu engagieren.

Beim Forum ZFD sind regelmäßig Stellen ausgeschrieben, junge Menschen können hier ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren. Forum ZFD, Am Kölner Brett 8, 50825 Köln, www.forumzfd.de