Der Unmut der Bewohner ist den selbstgefertigten Plakaten in der Piusstraße deutlich abzulesen. Sprüche wie „Durchfahrt erlaubt – gehört aber verboten“, „Verkehr raus – Ruhe rein“, oder „Langsam reicht’s“ hängen dort an Bäumen und Fassaden. Seit die Venloer Straße im Oktober letzten Jahres ab der Piusstraße zur Einbahnstraße mit Fahrtrichtung Innenstadt umgewidmet wurde, ist sie als letzte Abbiegemöglichkeit und Verbindung zur Vogelsanger Straße mit Verkehr überlastet. Auf der Vogelsanger Straße herrscht weiter Zweirichtungsverkehr.

Vorübergehende Sperrung der Piusstraße könnte Fahrer an alternative Route gewöhnen

Die gute Nachricht für die Anwohner: In diesen Tagen wird die Piusstraße komplett für den Verkehr gesperrt. Die nicht so gute Nachricht: Allzu lange wird die Sperrung nicht dauern. „Wir denken, dass wir die Arbeiten in sechs Wochen erledigt haben, zur Fußball-EM sollte die Straße wieder frei sein“, erzählt Marco Cotturri, Projektleiter bei der Rheinenergie. Das Unternehmen verlegt in der Piusstraße und in der Vogelsanger Straße eine Fernwärmeleitung sowie ein Stromkabel, dafür sind Tiefbauarbeiten notwendig.

Volker Spelthann erhofft sich von der vorübergehenden Sperrung allerdings einen dauerhaften Nutzen. „In den sechs Wochen können sich die Pkw- und Lkw-Fahrer schon mal an eine alternative Route gewöhnen“, meint der Ehrenfelder Bezirksbürgermeister. Viele würden danach sicherlich gar nicht mehr auf die Idee kommen, die enge Piusstraße zu durchfahren.

„Absolute Fehlplanung“

Nachbarn in der Piusstraße hoffen auf Drehung der Einbahnstraßen-Fahrtrichtung

Von

Dieter Brühl

Merken

Darauf verlassen wollen sich aber weder Spelthann noch die Verwaltung. Auf der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Ehrenfeld hatte Hendrik Colmer vom Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung versichert, man denke über geeignete Maßnahmen zur Unterbindung des Schleichverkehrs in der Piusstraße nach. „Nach meinen Informationen sollen diese Maßnahmen auf der Mai-Sitzung vorgestellt werden“, sagte Volker Spelthann.