Die Kölner Künstlerinnen CATbosshammer und Christine Kassing teilen sich ein Atelier in der Hansemannstraße. Die Raumnot führte die beiden zusammen - jetzt inspirieren sie sich gegenseitig.
Kreative FrauenpowerZwei Künstlerinnen laden in ihr neues Atelier in Köln-Ehrenfeld
Von der akuten Raumnot sind in den Metropolen nicht nur Wohnungssuchende betroffen. Für Künstlerinnen und Künstler ist es ebenfalls schwierig, Ateliers oder Probemöglichkeiten zu finden, die sich preislich mitunter kaum von Appartements unterscheiden. Vielversprechender erscheint es daher, Örtlichkeiten miteinander zu teilen. Dieses Prinzip brachte die freischaffenden Künstlerinnen CATbosshammer und Christine Kassing zusammen.
Nach jahrelanger erfolgloser Suche konnte Bosshammer mit Hilfe ihres Netzwerkes einen freien Platz im etwa 50 Quadratmeter umfassenden Atelierhof Hansemannstraße beziehen. Zuvor hatte die Malerin und Bildhauerin in ihrer Wohnung gearbeitet. „Hier kann ich mich jetzt entfalten. Außerdem finde ich den Austausch mit Christine spannend“, berichtet die in Wuppertal aufgewachsene Wahlkölnerin. Nach einem zehnjährigen Aufenthalt in Asien lässt sie ihre Lebenserfahrungen in die Kreation multikulturell beeinflusster Malereien und Skulpturen einfließen.
„Der Sog, in dieses Atelier zu kommen und mich weiterzuentwickeln, war gewaltig“, so Bosshammer, die aktuell mit Tusche und Acrylfarben auf besonders saugfähigem chinesischen Xuan-Papier experimentiert. Im Gegensatz zu den oftmals abstrakten Werken ihrer Kollegin zieht es Christine Kassing ins Figürliche und Gegenständliche. Ihre Bildnisse sind eingebettet in surrealistische, geisterhafte Szenarien. „Ich hatte mein Atelier früher auf dem Dachboden. Seit 2017 bin ich hier. Damals wohnte ich direkt um die Ecke. Das war wie ein Geschenk“, erinnert sich die Absolventin der Münsteraner Kunstakademie.
Zwar seien die Rahmenbedingungen schwierig, doch an einer pauschalen Kritik der Stadtverwaltung oder der Politik möchte sich die gebürtige Kalkerin nicht beteiligen: „Das wäre das einfachste. Aber das Kulturamt unterstützt uns beispielsweise mit einem Atelierzuschuss. Das ist die Hälfte der Netto-Miete. Dafür bin ich dankbar, und während der Corona-Pandemie gab es unkomplizierte Zuwendungen durch das Land“, verweist Kassing auf kommunale Angebote sowie Stipendien. „Das ist unsere Werkstatt. Wir arbeiten hier. Ich kann mir nichts schöneres vorstellen“, erklärt die 44-Jährige den Stellenwert der Location.
Unter dem Slogan „Artvent“ öffnen die Künstlerinnen am kokmmenden Wochenende ihre Türen zu einer vorweihnachtlichen Ausstellung mit kleinformatigen Stücken. „Wir möchten unsere Ateliergemeinschaft feiern. Es gibt Glühwein, Kekse und Kunst“, verspricht CATbosshammer. „Artevent“, 24. November, 17 bis 20 Uhr, 25. November, 15 bis 20 Uhr, Atelierhof Hansemannstraße 15, 50823 Köln