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Fort IV in KölnMit Taschenlampe durch die Geschichte

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Beim Festungswochenende in Köln konnte auch das Fort IV in Bocklemünd besichtigt werden.

Bocklemünd – Die dunklen, verwinkelten Gänge erscheinen wie aus einem Horrorfilm, gespenstisch führen sie unter dem Gelände her. An den Wänden hängen riesige Spinnennetze und auf dem Boden liegen Berge von Schutt und Erde. Hier und dort sieht man alte Schuhe von Soldaten des zweiten Weltkrieges liegen. Ohne Taschenlampe geht hier gar nichts. Aber die hat Werner Müller dabei: Der Vorsitzende des Technikmuseums Köln zeigte den Besuchern am Wochenende beim Festungswochenende die alten Gewölbe des Fort IV in Bocklemünd.

Vor dem Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahr 1914 war das Fort IV die Unterkunft des Luftschiffbataillons drei in Köln. Dieses zogen zu Kriegsbeginn dann in die neue Luftschiffskaserne nach Bickendorf. Im zweiten Weltkrieg wurde das riesige Bauwerk zum zentralen Gefechtsstand der Kölner Luftabwehr. Die Fortifikationen in Köln waren lange Zeit ein unüberwindliches Bollwerk. Heute ist von dieser Geschichte allerdings nicht mehr viel zu sehen.

Neben einer Ausstellung über die Geschichte der Kölner Luftfahrt gab im Rahmenprogramm des Festungswochenendes erstmals das „Café 1914“, organisiert vom Integrationshaus Köln e.V. Hier konnte man verschiedene Kuchen probieren, die nach historischen Rezepten gebacken wurden.

„Wir wollen den Kölnern zeigen, was für eine Geschichte ihre Stadt hat“, sagte Werner Müller am Rande seiner Führung durch die Katakomben. Das Fort verfalle jedes Jahr mehr. Er gehe, wenn er hier arbeite, nur geschützt und mit einem anderen Mitstreiter in die Dunkelheit. Zu groß sei die Gefahr, sich zu verletzen. Es sei schade, dass dieses Stück Geschichte einfach verkomme. Die Stadt kümmere sich nur wenig darum, wie es hier aussehe.

Die düstere Stimmung in der Festungsanlage ist heute besonders bei internationalen Filmemachern beliebt. So wurden hier Szenen für den Film „Das Parfum“ nachgedreht und Franka Potente flüchtete in dem Film „Creep“ durch die engen Gänge vor einem Psychopathen. Werner Müller indes hat die Hoffnung, das gesamte Gelände wieder begehbar zu machen und so ein Stück Kölner Geschichte aufzudecken, fast aufgegeben. „Das wird so schnell nicht passieren“, sagte er beinahe resignierend während seiner Führung.