Gleisdreieck in KölnInvestoren bauen Lagerflächen

Auf dem Gelände am Gleisdreieck befinden sich ein Flüchtlingsheim, ein Finanzamt und die ehemalige Mercedes-Niederlassung.
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Köln – Im Masterplan von Albert Speer nimmt das Areal zwischen Innerer Kanalstraße, Gleisdreieck und Herkulesstraße/Autobahn A57 eine bedeutende Rolle als Eingangstor zur Stadt ein. Immer wieder wurde darüber diskutiert, auf dem „Filetgelände“ Büros und Wohnungen zu bauen, unter anderem für Studenten. Das Stadtplanungsamt hatte für das Jahr 2012 sogar ein „intelligentes Konzept“ angekündigt, das allerdings nie entwickelt wurde. Ein Architekturbüro hatte zudem in Eigeninitiative einen Entwurf vorgelegt. Doch diese Überlegungen für eine neue Landmarke haben sich nun vorerst zerschlagen, da eines der drei Grundstücke des Areals den Eigentümer gewechselt hat.
Neue Nutzung ist wichtig
Die Mercedes-Benz-Niederlassung hat ihr ehemaliges Verkaufs- und Bürogebäude am Gleisdreieck an die Investoren Günther Kruse und Michael Fischer verkauft. Sie wollen die leerstehenden Gebäude auf dem 31.500 Quadratmeter großen Grundstück umgestalten und dort vor allem ein Self-Storage-Konzept, also Kurz- und Langzeitlagerflächen für private Nutzer, einrichten. Außerdem sollen ein Restaurant, eine Bäckerei, ein Fitnessstudio und eine Druckerei als Mieter einziehen. Investor Kruse zeigt sich überzeugt, dass viele der 90 000 Fahrzeuge, die das Grundstück pro Tag passieren, einen Zwischenstopp einlegen werden. „Das sind vor allem Menschen auf der Fahrt zur Arbeit, die jeden Tag hin- und wieder zurückfahren“, teilt er mit. Die Lagerflächen seien bereits vollständig vermietet. Nur einige Büroflächen stehen demnach noch zur Verfügung. Das Stadtplanungsamt, das erst am Dienstag von dem Verkauf erfuhr, begrüßt, dass die leerstehenden Gebäude wieder genutzt werden sollen. „Der Masterplan sagt etwas über die Potentiale aus und nicht darüber, dass das Gelände zusammen entwickelt werden muss“, sagt Leiterin Anne Luise Müller.
Die anderen beiden Grundstücke am Gleisdreieck stehen derzeit ebenfalls nicht für Planungen zur Verfügung. Der frühere Mercedes-Standort grenzt an eine vor kurzem ausgebaute städtische Notunterkunft für Flüchtlinge an der Herkulesstraße, in der mehr als 400 Menschen leben. Wegen des Mangels an Wohnhäusern für Asylsuchende besteht zurzeit kaum die Möglichkeit, die Notunterkunft aufzulösen. Das dritte Grundstück gehört dem Land und beherbergt das Finanzamt für Steuerstrafsachen und die Steuerfahndung.
„Es ist auf jeden Fall wichtig, dass die leerstehenden Mercedes-Gebäude eine neue Nutzung bekommen, solange man nicht das gesamte Gelände strukturieren kann“, sagt Müller. Sie wisse allerdings noch nichts Genaues über die Pläne der neuen Eigentümer. Auf dem Areal sei zunächst ein großflächiger Einzelhandel angedacht gewesen. Das verstoße aber gegen den Bebauungsplan, der diese Form der Nutzung ausschließe. Ein Lager und ein Fitnessstudio seien denkbar, ein Restaurant zumindest „nicht ausgeschlossen“. „Eine Bäckerei fiele allerdings unter Einzelhandel und wäre daher nicht zulässig“, so Müller.
Zuletzt war das Areal als Standort für das neue Justizzentrum im Gespräch. „Das ist theoretisch auch ohne das Mercedes-Grundstück noch möglich“, sagt Müller. Eine Entscheidung sei aber nach wie vor nicht getroffen worden.