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Nach Absage der StraßensitzungEhrenfelder Karnevalisten suchen nach Alternativen

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Karnevalseröffnung auf dem Lenauplatz in Neuehrenfeld

Köln-Ehrenfeld – Die Absage der traditionellen Straßensitzung an Weiberfastnacht durch die Karnevalsgesellschaft Rheinflotte kam für viele überraschend. Als Grund nannten die Ehrenfelder Karnevalisten in ihrer gemeinsamen Erklärung mit Bezirksbürgermeister Volker Spelthann die nicht vorhersehbare Entwicklung der Pandemie. Das mache eine solche Veranstaltung „nicht kalkulierbar“.

Bezirksbürgermeister Volker Spelthann stellte jetzt noch einmal klar: „Abgesagt wurde das bisherige Format der Veranstaltung, nicht der Karneval als Ganzes.“ Auf dem Lenauplatz seien Zugangskontrollen kaum möglich. Man müsse schauen, was überhaupt gemacht werden könne.

Eröffnung in kleinerem Rahmen

Im Viertel wurde die Entscheidung unterschiedlich aufgenommen. Dieter Brühl, Vorsitzender der Bürgervereinigung Ehrenfeld, bedauerte die Nachricht. Offenbar sei es zu kostspielig, alle Auflagen zu erfüllen. Trotzdem hätte er sich gewünscht, dass die KG Rheinflotte im Vorfeld mit dem Festausschuss Ehrenfelder Karneval (FEK) und dessen Trägergesellschaften Kontakt aufgenommen hätte. Er hoffe, dass zumindest eine Lösung gefunden werde, eine symbolische Schlüsselübergabe des Bezirksbürgermeisters an die Jeckenvertreter zu veranstalten.

Ehrenfelder Motto

Die Ehrenfelder Karnevalisten haben die Vorlage, die ihnen das Festkomitees Kölner Karneval für das Zugmotto in der kommenden Session gegeben hat, souverän verwandelt. Während es beim Komitee etwas senitmental „Alles hät sing Zick“ heißt, gehen die Ehrenfelder mit „Ihrefeld – d’r Zick vöruss“ in die Offensive. Ehrenfeld sei ein Vorreiter für die ganze Stadt, etwa beim Radverkehr oder bei Straßengestaltungen.

Dazu machten sich die Karnevalisten bei der Jahreshauptversammlung des FEK bereits Gedanken. Vorstandsmitglied Jochem Falkenhorst berichtete, dass die Vertreter der Gesellschaften ihre Hilfe angeboten hätten für eine gemeinsames Fest an Weiberfastnacht in kleinerem Rahmen – „möglicherweise am Blau-Gold-Turm, aber das wird demnächst konkreter.“ Der von der Bürgergarde „blau-gold“ umfunktionierte ehemalige Wasserturm steht im Park neben dem Bürgerzentrum Ehrenfeld.

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Auch Wirte sind unsicher

Für die KG Rheinflotte sagte deren Pressesprecher Wolfgang Schumann, dass man für das Jahr 2023 auf jeden Fall mit anderen Verein zusammenarbeiten wolle. Zudem betonte er, dass die Gesellschaft überwiegend positive Reaktionen erhalten habe. Auch Wirte aus dem Viertel reagierten verständnisvoll. „Wir wissen doch auch noch gar nicht, ob und in welcher Form wir hier Karneval feiern können“, sagt Christopher Otto, Inhaber des direkt am Lenauplatz gelegenen Lokals „Wicleff“. Selbst Weihnachtsfeiern zu planen, sei schwieriger geworden.

Was den Karneval angehe, wolle er noch abwarten und möglicherweise erst im Januar entscheiden, ob an den Tollen Tagen geöffnet werde oder nicht. Ramazan Palanli vom Gasthaus „Das Tutt“ zeigte ebenfalls Verständnis für die corona-bedingte Absage. Auswirkungen auf den Kneipenbetrieb an Weiberfastnacht erwartet er nicht. Wenn gefeiert werden könne, dann habe er wie sonst Sicherheitspersonal am Eingang, das dann auch nach der 2G-Regel kontrolliere.

In Bickendorf soll dagegen die Eröffnung des Straßenkarnevals stattfinden. Frank Hemmersbach, Präsident der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Bickendorf (GdK), will mit seiner Gesellschaft an Weiberfastnacht das jecke Treiben auf dem Platz vor dem Treuer-Husar-Brunnen in der gewohnten Form eröffnen. Auch für alle anderen GdK-Veranstaltungen gehe er davon aus, dass sie stattfinden können.