1. 32 neue Wohnungen sollen gleich neben dem Hochhaus „Meran“ in Ehrenfeld gebaut werden.
2. Den Anwohnern bangen um die Bäume, die für das Bauvorhaben gefällt werden müssten.
3. Sie beklagen, dass das Projekt klimaschädlich sei.

Köln-Bickendorf – Das „Haus Meran“ bekommt ein Nachbargebäude – „Haus Bozen“. Was sich wie ein Tourismusprojekt für die Dolomiten klingt, ist ein Bauvorhaben an der Äußeren Kanalstraße am östlichen Rand von Bickendorf. Neben dem 14-geschossigen Hochhaus aus den 1970er-Jahren ist ein fünfgeschossiges Wohnhaus geplant. 32 Wohnungen sowie eine Tiefgarage sollen hier geschaffen werden.

Stadt Köln hat Bauvorhaben in Bickendorf bereits genehmigt

Das Baugrundstück besteht derzeit aus einem Garagenhof, der von einer Wiese umgeben ist. Ein Datum für einen Baubeginn gibt es noch nicht. Doch schon jetzt ist die Nachbarschaft in Aufruhr. Der drohende Verlust an Bäumen, der Wegfall der heutigen Parkplätze, die zugebaute Aussicht auf die Wiese, Kleingärten und den angrenzenden Park werden beklagt.

Das Vorhaben der Swiss Life Asset Manager Germany (Swiss Life AM) ist bereits genehmigt. Die Bauaufsicht hat es als laufendes Verwaltungsgeschäft bearbeitet. Erst im November 2019 gab es eine Mitteilung an die Bezirksvertretung über die Art und den Umfang des Vorhabens, das – laut Verwaltung damals – genehmigungsfähig sei. Die Ehrenfelder Politiker nahmen die Mitteilung kommentarlos zur Kenntnis.

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Von

Alexander Figge

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Die Anwohnerinitiative betont, dass es ihr nicht darum gehe, den Bau zu verhindern. „Uns geht es um die Bäume“, sagte Sprecher David Remondes, als sich rund 50 Nachbarn im Schatten einer Linde am künftigen Baugrundstück mit Bezirkspolitikern trafen, um ihre Sicht der Dinge darzulegen. Die Stadt Köln habe erst im vergangenen Jahr den Klimanotstand ausgerufen. Demnach müssten alle Vorhaben auf ihre klimaschädlichen Auswirkungen überprüft werden. Zudem gebe es eine Baumschutzsatzung. Hier müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Bäume zu erhalten. Etwa durch Umplanungen des Projekts. Bezirksbürgermeister Josef Wirges zeigte Verständnis, machte jedoch zugleich wenig Hoffnung. Es handele sich um einen genehmigten Bau. Darauf habe die Politik keinen Einfluss nehmen können, sagte Wirges.

Kölner Anwohner fühlen sich schlecht informiert

Der Bauherr habe nun das Recht, was er notfalls einklagen könne. Die Anwohner beklagen zudem die bislang dürftigen Informationen über das Bauvorhaben. Zum Teil wohnen sie im Haus Meran, dessen Eigentümer ebenfalls die Swiss Life ist. Andere wohnen in angrenzenden Häusern an der Äußeren Kanalstraße oder in der Feltenstraße.

Auch Mitglieder des Kleingartenvereins „Takufeld“ meldeten sich zu Wort. Sie alle fürchten, dass die Wohn- und Lebensqualität oder auch der Wert von Eigentumswohnungen sinken werden. In den vergangenen Jahren ist in diesem Bereich am Rand von Bickendorf eine ganze Reihe neuer Wohnhäuser entstanden, für die zum Teil auch Bäume fallen mussten. Swiss Life hat vor, ein fünfgeschossiges Gebäude zu errichten. Das Unternehmen bestätigte, dass seit Juni eine Baugenehmigung vorliege. Details zu den Wohnungen – etwa ob es Miet- oder Eigentumswohnungen werden – und zum Bauablauf wollte das Unternehmen auf Anfrage nicht mitteilen. Dies sei aufgrund des frühen Zeitpunkts noch nicht möglich.

„Im Falle eines Neubaus werden die Anwohnerinnen und Anwohner rechtzeitig informiert werden“, versicherte ein Unternehmenssprecher. Auch der Wegfall der Garagen werde durch die Schaffung neuer Abstellmöglichkeiten ausreichend berücksichtigt. Zu möglichen Baumfällungen hieß es lediglich: „Sollten im Zuge einer eventuellen Baumaßnahme Bäume gefällt werden müssen, werden wir die rechtlichen Rahmenbedingungen wie Fällgenehmigungen sowie Ersatzbepflanzungen berücksichtigen.“ Im Gebäude Haus Meran seien aktuell keine größeren Sanierungsmaßnahmen geplant.

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass die Bäume in Ehrenfeld stehen. Gemeint war der Stadtbezirk Ehrenfeld. Um es zu konkretisieren, hat die Redaktion die Angabe in Bickendorf geändert.