„Wohnquartier Grünwerk“Neue Kölner Siedlung soll nahezu autofrei werden
Bocklemünd – Viel mehr als die Pläne für eine Wohnanlage mit 160 Wohnungen in Häusern bis zu vier Geschossen hoch war über das Vorhaben am Lerchenweg bislang nicht bekannt. Das Grundstück eines seit 2017 geschlossenen Stahlbaubetriebs soll künftig nicht mehr industriell oder gewerblich genutzt werden. Das hatte schon früh für Unruhe in der dörflich geprägten Umgebung gesorgt.
Informationsveranstaltung im Internet
Dort fürchten nicht wenige Menschen, dass es mit der Ruhe vorbei sein dürfte, wenn 300 und mehr neue Nachbarn in die Gegend ziehen. Jetzt informierte die zur Bauwens-Gruppe gehörende Projektentwicklungsgesellschaft PE Lerchenweg über ihre Pläne und die bisherigen Untersuchungen. Bei der als Livestream angebotenen Veranstaltung bestand Gelegenheit, Fragen zu stellen und Anregungen zu geben.
„Wir fragen bewusst, wo der Schuh drückt“, sagte Bezirksbürgermeister Volker Spelthann bei der Begrüßung und rief zur Beteiligung auf. Alle Eingaben seien wertvoll, damit eine abgewogene Entscheidung zustande kommt. Das Projekt befinde sich noch in einer sehr frühen Phase, betonte Fabian Kunkel, verantwortlicher Projektentwickler bei der Bauwens-Gruppe. Er und Sandra Grünewald, Referentin für Nachhaltigkeit bei Bauwens, sowie Verkehrsplanerin Alexandra Klemps-Kohnen vom Aachener Büro BSV hatten trotzdem eine Fülle an Informationen über das Bauvorhaben.
Innovatives Mobilitätskonzept geplant
Die Projektbezeichnung „Wohnquartier Grünwerk“ sagt schon einiges über den Charakter aus, der die neue Siedlung zwischen Lerchenweg, Militärringstraße und Schaffrathsgasse ausmachen soll. „Unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Wohnprojekt zu schaffen“, kündigte Sandra Grünewald an. Davon soll auch das Umfeld profitieren. Innerhalb der Wohnanlage, die aus einem Gebäuderiegel parallel zum Militärring sowie mehreren einzeln stehenden Mehrfamilienhäusern besteht, soll der zentrale Spielplatz öffentlich sein. Auch das innovative Mobilitätskonzept soll nicht nur für Bewohner da sein. So sind unter anderem Leih- und Sharing-Angebote für Autos, Fahr- und Lastenräder vorgesehen, eine Paketstation, Ladestationen für Elektrofahrzeuge sowie Möglichkeiten, öffentliche Verkehrsmittel komfortabler nutzen zu können.
Bauarbeiten beginnen vermutlich im Jahr 2023
Sowohl beim Bau der Häuser als auch beim späteren Betrieb soll möglichst viel an Kohlendioxid eingespart werden. So sollen vorgefertigte Bauelemente aus Holz verwendet werden, Wärmepumpen und Fotovoltaik für eine nachhaltige Energie sorgen. „Das werden Vorgaben an die Planungsbüros sein“, sagte Sandra Grünewald.
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Das städtebauliche Konzept sowie Anregungen aus Bürgerschaft und Politik werden die Basis bilden für den Architektenwettbewerb. Daher konnte Projektentwickler Fabian Kunkel auch kein Datum für den Baubeginn nennen. Angestrebt ist das Jahr 2023. Die Bauzeit soll etwa zwei Jahre betragen.
Mehr Bewohner bedeuten mehr Autos und somit mehr Verkehr. Die Siedlung selbst soll nahezu autofrei sein. Stellplätze werden in einer Tiefgarage geschaffen. Doch die Bewohner werden mobil sein und auch Besuch bekommen. Die Untersuchungen des beauftragten Aachener Büros für Stadt- und Verkehrsplanung ergaben, dass die umliegenden Straßen und Kreuzungen die zu erwartenden zusätzlichen Fahrzeuge verkraften könnten. Jetzt schon grenzwertig seien aber die Kreuzungen Ollenhauer-/Militärring sowie Andreas-Muhr-/Venloer Straße.