1. Der Einkauf über das Internet nimmt zu, auch Lebensmittel werden teilweise im Netz bestellt.
2. Doch dies sorgt mitunter für hohe CO2-Emissionen und fügt so der Umwelt Schaden zu.
3. Deswegen hat sich Tamara Amalia ein besonderes Online-Shop-Konzept für Feinkost aus Köln ausgedacht.

Köln-Ehrenfeld – Online-Shopping boomt. Das ist längst keine Neuheit mehr. Studien zufolge kauft jeder sechste Deutsche ab und zu auch schon seine Lebensmittel im Internet ein. Doch dies ist nicht nachhaltig: Lange Lieferwege haben einen hohen CO2-Ausstoß zur Folge. Neben dem Umweltfaktor geht auch der soziale Aspekt verloren; schließlich sitzt man während des Online-Shoppings auf dem heimischen Sofa statt über einen belebten Wochenmarkt zu schlendern oder Supermarktregale zu durchstöbern.

Genau hier setzt die Idee von Bringsl an: Gründerin Tamara Amalia möchte hier mit ihrem persönlichen und umweltfreundlichen Online-Shop und Fahrradlieferservice eine Marktlücke schließen. Der Online-Shop bietet Feinkost und Non-Food-Produkte aus Köln und der Region an. Per Fahrrad werden die Produkte zu den Kunden klimaneutral nach Hause gebracht — und das von der Firmen-Chefin selbst. „Viele sind überrascht, wenn dann statt eines Paketboten eine kleine Frau vor ihnen steht“, lacht die gebürtige Indonesierin. Sie sei daraufhin schon häufig auf einen Kaffee eingeladen worden. Das freue sie immer sehr, denn so lerne man auch die Gesichter hinter den Bestellungen kennen.

Vom Bürostuhl aufs Fahrrad

Die Geschichte von Bringsl beginnt im Jahr 2016: Nachdem die studierte Webdesignerin ihren Job in einer Digitalagentur gekündigt hat, begann sie gemeinsam mit einer Freundin eigene Nuss-Aufstriche herzustellen und zu verkaufen. „Durch diese Erfahrung bekam ich zum ersten Mal richtig mit, wie viel Aufwand es ist, ein eigenes Produkt herzustellen“, schildert die 33-Jährige. Ihr kam deswegen die Idee, kleinen Manufakturen mit einem Online-Shop einen digitalen Marktplatz zu bieten. „Ich möchte mit Bringsl solche ausgefallenen Produkte für die Endkunden zugänglicher machen“, sagt sie.

Dabei lag es ihr sehr am Herzen, den Shop mit echter Persönlichkeit zu versehen, weil ihr Essen nämlich schon immer sehr wichtig gewesen sei. „Ich verbinde damit viele schöne Erinnerungen mit Freunden und der Familie.“ Bei bestehenden Online-Shops für Lebensmittel habe ihr einfach „das Erlebnis gefehlt.“

Neben außergewöhnlichen Brotaufstrichen, Lavendel-Limonade und Salmiak-Lakritz gehören auch Alltagsgegenstände wie Haarseifen, Bienenwachstücher und wiederverwendbare Backmatten zu dem Sortiment von Bringsl. Tamara Amalia benutzt diese Produkte auch selbst im Alltag.„Das ist auch ein Kriterium, auf welches wir besonders achten. Ich frage mich immer bevor ein neues Produkt aufgenommen wird: Würde ich es selbst nutzen wollen?“

Die wichtigsten Kriterien seien allerdings der Geschmack , die Qualität und dass die Chemie zwischen Bringsl und den Herstellern stimmt. „Die Produzenten sollten in jedem Fall eine ähnliche Philosophie wie wir haben“, sagt sie. Gemeinsam mit Lea Woltiri, die seit März 2019 die zweite Unternehmerin von Bringsl ist, fährt sie drei bis viermal die Woche Adressen unter anderem in Ehrenfeld, der Innenstadt und Deutz an. Bestelladressen außerhalb ihres Liefer-Radius werden per DHL Go Green beliefert.

Für die Zukunft würde Amalia sich wünschen, das Bringsl-Konzept auf andere Städte zu übertragen. Das sei für sie der logische Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Ein weiterer Wunsch wäre auch, einen Laden mit den Produkten aus dem Online-Shop zu eröffnen. „Das wäre ein Traum“, sagt Amalia. Dass sie sich einmal selbstständig machen würde, war nie ihr Plan. Aber sie ist froh darüber: „Heute kann ich mir gar keinen anderen Job mehr vorstellen.“

www.bringsl.com